Kenenisa Bekele schreibt Cross-Geschichte
Dem Äthiopier Kenenisa Bekele ist es als erstem Läufer in der Geschichte gelungen, sechsmal die Langstrecke bei einer Cross-WM zu gewinnen. Am Sonntag siegte er im britischen Edinburgh über 12 Kilometer in 34:38 Minuten. Bei den Frauen (8 km) setzte sich seine Teamgefährtin Tirunesh Dibaba in 25:10 Minuten durch, die Saarbrückerin Susanne Hahn wurde 33. Erstmals gingen alle vier Einzeltitel an Äthiopien.
Auch eine verspätete Ankunft in Edinburgh, wegen eines verpassten Anschlussfluges in London, und ein im Rennen beinahe verlorener Schuh konnten Kenenisa Bekele nicht aus der Ruhe bringen. Von Beginn an lief der 25-Jährige in der Spitzengruppe und konnte sich in der letzten Runde auch von seinen verbliebenen Verfolgern absetzen. Mit drei Sekunden Vorsprung verwies er den Kenianer Leonard Patrick Komon (34:41 min) und Titelverteidiger Zersenay Tadesse aus Eritrea (34:43 min) auf den Silber- bzw. Bronzerang.Kenenisa Bekele erlief sich damit seine zwölfte Einzel-Goldmedaille. Mit der silbernen Plakette, die er am Sonntag mit der Mannschaft gewann, steigerte er seine Medaillen-Bilanz bei Cross-Weltmeisterschaften auf 16 Gold-, neun Silber- und zwei Bronzeplaketten.
Susanne Hahn verbesserte sich stetig
Auch Tirunesh Dibaba hatte sich stets unter den Läuferinnen an der Spitze des Feldes aufgehalten und zeigte schließlich, wer die Stärkste des Tages war. Damit feierte sie ein gelungenes Comeback, nachdem sie im vergangenen Jahr nach dem Weltmeistertitel über 10.000 Meter die Saison wegen Magenproblemen hatte beenden müssen. Auch Silber ging im Frauenrennen an Äthiopien: Mestawet Tufa setzte sich in 25:15 Minuten gegen die Kenianerin Linet Chepkwemoi Masai (25:18 min) durch. Auch die Mannschaftswertung gewann Äthiopien (18 Punkte) vor Kenia (22 Punkte).
Susanne Hahn, die als einzige Vertreterin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) an den Start gegangen war, verbesserte sich kontinuierlich von Runde zu Runde. Nachdem sie sich zunächst in der Mitte des etwa 100-köpfigen Feldes einsortiert hatte, schob sich die 29-Jährige nach und nach bis auf den 33. Platz vor. Ihr Ziel, eine Platzierung unter den besten 30, verpasste sie damit nur knapp - zufrieden konnte sie trotzdem sein: "Immerhin bin ich die sechstbeste Europäerin."
Doppel-Gold für Dibaba-Schwestern
In beiden Nachwuchsrennen gingen sämtliche Einzelmedaillen an Äthiopien und Kenia. Genzebe Dibaba, 17 Jahre alte Schwester der Frauen-Siegerin Tirunesh Dibaba, blieb im Rennen der Juniorinnen über 6 Kilometer in 19:59 Minuten als einzige unter der 20 Minuten-Marke. Silber und Bronze gingen an die Kenianerin Irine Chepet Cheptai (20:04 min) und die Äthiopierin Emebt Etea (20:06 min).
Die neun schnellsten Läuferinnen kamen jeweils aus Äthiopien oder Kenia, wobei die ungeraden Plätze an Äthiopien, die geraden an Kenia gingen. Lediglich die Japanerin Yukino Ninomiya schaffte es als einzige Nicht-Afrikanerin auf Platz zehn und damit in die Top-Ten (20:30 min). Auch in der Mannschaftswertung verwiesen die Äthiopierinnen (16 Punkte) Vorjahressieger Kenia (20 Punkte) auf Rang zwei vor Japan (57 Punkte).
Bei den Junioren bekam ebenfalls ein Äthiopier die Goldmedaille umgehängt. Ibrahim Jeilan (22:38 min) und Ayele Abshero (22:40 min) feierten dabei einen Doppelsieg für das ostafrikanische Land vor Lucas Kimeli Rotich (22:42 min) aus Kenia. Der 17-Jährige gewann allerdings mit seinem Team die Mannschaftswertung (21 Punkte) vor Äthiopien (28) und Uganda (37). Kenia führte damit eine erfolgreiche Tradition fort: Seit 1988 holten sich die kenianischen Junioren bis auf eine Ausnahme (1998) alle Cross-WM-Goldmedaillen in der Mannschaftswertung.
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