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Kenenisa Bekele "zuversichtlich" vor Weltrekord-Jagd in Dubai

Der Äthiopier Kenenisa Bekele ist vor dem Dubai-Marathon am Freitag (20. Januar) zuversichtlich, dass er den Weltrekord des Kenianers Dennis Kimetto brechen kann. Schafft er dieses Kunststück könnte der 34-jährige ein Gesamtpreisgeld von 250.000 Dollar einstreichen. Kein Rennen über die Königsstrecke ist weltweit so hoch dotiert wie das im Wüstenemirat.
Jörg Wenig

„Der Weltrekord ist möglich, ich bin zuversichtlich“, erklärte Kenenisa Bekele zwei Tage vor dem Start des Standard Chartered Dubai-Marathon in dem Wüstenemirat. Während die Pressekonferenz des Rennens an der Galopprennbahn in Dubai stattfand, traut man dem Äthiopier den „Ritt“ zum Weltrekord auf der superflachen Strecke inzwischen durchaus zu. Denn nur um sechs Sekunden verpasste der 34-jährige in Berlin im vergangenen September mit einer Steigerung auf 2:03:03 Stunden den Weltrekord. Am Freitag früh soll die Bestzeit, die der Kenianer Dennis Kimetto in Berlin 2014 mit 2:02:57 Stunden aufstellte, fallen.

„Ich plane für einen Weltrekord, aber es ist immer noch ein Rennen – und es hängt auch von den Bedingungen und den Umständen ab“, sagte Kenenisa Bekele, der in Dubai ein Novum in der Geschichte des Männer-Langstreckenlaufes erreichen könnte. Denn noch nie hielt in der über 100-jährigen Rekordgeschichte der Leichtathletik ein Läufer zeitgleich die Weltrekorde über 5.000 und 10.000 Meter sowie im Marathon. Bei den Frauen gab es das bisher einmal: Die Norwegerin Ingrid Kristiansen hielt zwischen 1986 und 1993 die globalen Bestzeiten über alle drei Strecken.

30.000 Teilnehmer auf der Strecke

„Seit über zehn Jahren hält Kenenisa die Weltrekorde über 5.000 und 10.000 Meter. Und wir wissen nach dem knapp verpassten Rekord in Berlin, dass er auch im Marathon Weltrekord laufen kann“, sagte Dubais Race Direktor Peter Connerton, der bei seinem Rennen insgesamt über 30.000 Teilnehmer erwartet. Das Gros der Athleten startet allerdings bei den parallel stattfindenden Wettbewerben über 10 und 4 Kilometer.

Zu den wichtigsten Komponenten bei einer Weltrekordjagd zählen abgesehen von der entsprechenden Form die Tempomacher und das Wetter – Dinge, die Kenenisa Bekele nur bedingt beziehungsweise gar nicht beeinflussen kann. Einer der drei Tempomacher – der Kenianer Edwin Kiptoo – kommt zumindest von Jos Hermens, dem Manager von Kenenisa Bekele. Ob sie stark genug sind, Kenenisa Bekele über 30 Kilometer hinaus zu führen, wird sich am Freitag zeigen. Das Wetter könnte in der Endphase des Rennens warm werden mit Temperaturen von über 20 Grad, was die Rekordjagd zumindest schwieriger machen würde.

200.000-Dollar-Siegprämie

Im Rennen um die 200.000-Dollar-Siegprämie – die höchste im Marathon weltweit – ist Kenenisa Bekele in Dubai der ganz große Favorit. 250.000 Dollar zusätzlich gäbe es für einen Weltrekord. Der zweitschnellste Läufer auf der Startliste ist Tsegaye Mekonnen, der vor drei Jahren in Dubai mit einem inoffiziellen U20-Weltrekord von 2:04:32 Stunden gewonnen hatte. Der Äthiopier war zuletzt beim Berlin-Marathon am Start, stieg aber aus.

Auch die weiteren, aussichtsreichen Topläufer kommen aus Äthiopien. Während Dino Sefir an seine Bestzeit von 2:04:50 Stunden zuletzt nicht mehr herankam, zeigte Sisay Lemma (2:05:16 h) immer wieder gute Leistungen. Er könnte für eine Überraschung sorgen, sollte es bei Bekele am Freitag nicht rund laufen.

Doch nicht nur Kenenisa Bekele sondern auch sein Manager Jos Hermens ist zuversichtlich: „Seine Form ist ungefähr vergleichbar mit der vor dem Berlin-Marathon“, sagt der Holländer und fügte bezüglich des Startes in Dubai hinzu: „Kenenisa ist jetzt 34 Jahre alt. Wenn sich eine solche Chance bietet hier zu laufen, dann muss er zugreifen.“

Shure Demise führt Frauen-Feld an

Ein spannendes Rennen zeichnet sich bei den Frauen ab, wobei auch hier alle Favoritinnen aus Äthiopien kommen. Shure Demise führt mit einer Bestzeit von 2:20:59 Stunden die Startlisten an. Diese Zeit erreichte die zweifache Toronto-Marathon-Siegerin (Kanada) vor zwei Jahren in Dubai, als sie Vierte wurde.

Nach zuletzt zwei Siegen in Folge in Hamburg und Amsterdam (Niederlande) kehrt Meselech Melkamu nach Dubai zurück. Sie war hier schon Zweite (2014) und Dritte (2016). 2012 gewann sie ihr Marathon-Debüt in Frankfurt mit der nach wie vor gültigen persönlichen Bestzeit von 2:21:01 Stunden. Koren Jelela (2:22:43 h), Tadelech Bekele (2:22:51 h) und Yebrgual Melese (2:23:23 h) gehören ebenfalls zum Kreis der Favoritinnen. Für eine Überraschung könnte die Debütantin Worknesh Degefa sorgen.

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