Carsten Eich: "Nicht blind ins Verderben laufen"
Carsten Eich, Olympia-Teilnehmer von Sydney im Marathon, will nach einer Durststrecke wieder angreifen. Am 5. Oktober tritt der Braunschweiger beim Köln-Marathon an und er hat sich die Olympiaqualifikation zum Ziel gesetzt. Doch die Meßlatte liegt hoch. Lesen Sie mehr im folgenden Interview...
Carsten Eich will in Köln kontrolliert angreifen (Foto: Voss)
Das Nationale Olympische Komitee (NOK) hat sehr überraschend die Olympia-Norm auf 2:11 Stunden festgesetzt. Zur Erinnerung: Der schnellste Deutsche ist im vergangenen Jahr 2:16 Stunden gelaufen. Wie ist diese nationale Norm zu bewerten?Carsten Eich:
Ich orientiere mich zunächst an meinen eigenen Möglichkeiten und bin froh, dass ich nach dem Tiefpunkt vom letzten Jahr überhaupt von Athen träumen darf. Ich werde wegen der neuen Norm bestimmt nicht blind ins Verderben laufen. 2:11 Stunden scheinen mir von meiner Vorbereitung her nicht unrealistisch. Ich habe das in Köln ja auch schon mal geschafft. Klar ist allerdings, dass alles stimmen muss: Wetter, Pacemaker und meine Tagesform.
... wie 1998 als Sie von 400.000 Zuschauern gefeiert wurden. An Ihrem Streckenrekord von 2:10:55 Stunden bissen sich die Afrikaner viele Jahre vergeblich die Zähne aus. Wie wichtig sind diese emotionalen Erinnerungen bei Ihrer Rückkehr in die Domstadt?
Carsten Eich:
Das Kölner Publikum ist phantastisch. Viele sagen, dass der doch sehr winklige Kurs nicht optimal ist für schnelle Zeiten. Aber die Begeisterung der Leute macht dieses Handicap für mich mehr als wett. Ich hoffe, die Leute stehen wieder hinter mir. 42 Kilometer sind verdammt lang, da kann man jede Aufmunterung gebrauchen.
Geht es diesmal nur um die Zeit oder rechnen Sie sich auch etwas Richtung Podium aus? Bisher hat es ja immer geklappt.
Carsten Eich:
Es wäre natürlich toll, wenn ich zum dritten Mal auf dem Treppchen stehen könnte, dann wäre die Domplatte ja schon so etwas wie mein Wohnzimmer. Aber im Ernst, das wichtigste ist für mich eine ordentliche Zeit.
Stimmt es, dass Sie Ihren Deutschen Meistertitel am vorletzten Wochenende über zehn Kilometer in Trainingsschuhen gewonnen habe?
Carsten Eich:
Ja, das stimmt und ich werde auch den Marathon darin laufen. 50-60 Gramm mehr sind es nicht wert eine erneute Verletzung zu riskieren. Schließlich möchte ich ja nächstes Jahr noch von Marathon nach Athen laufen.