Kenia feiert Marathon-Erlösung
Marathonläufer Samuel Kamau Wanjiru dankte Gott, ganz Kenia dankte ihm: Der 21-Jährige schenkte seinem Heimatland am Sonntag bei der letzten Leichtathletik-Entscheidung der Sommerspiele von Peking (China) in der Weltklassezeit von 2:06:32 Stunden das so lange ersehnte erste Olympiagold auf der 42,195-Kilometer-Distanz und schrieb Geschichte.
Alles hat die Läufernation Kenia auf der Langstrecke zuvor schon gewonnen, allein 20 Mal Olympiagold von 1968 bis 2008. Nur diese eine Medaille blieb den Ostafrikanern stets verwehrt.1988 in Seoul (Südkorea) fehlten Douglas Wakiihuri 15 Sekunden auf Italiens Olympiasieger Gelindo Bordin, in Sydney (Australien) 2000 hatte Eric Wainaina 20 Sekunden Rückstand auf den äthiopischen Goldmedaillengewinner Gezahgne Abera. Jetzt war Samuel Kamau Wanjiru dank japanischer Hilfe im rechten Moment topfit.
Wunderschönes Gefühl
„Wir haben in Kenia schon viele Medaillen. Aber diese ist was ganz Besonderes. Geschichte zu schreiben, ist ein wunderschönes Gefühl. Dafür danke ich Gott“, sagte der Weltrekordler im Halbmarathon.
Er war 2002 im Alter von 15 Jahren nach Fukuoka (Japan) gezogen, um sich zum Marathonläufer ausbilden zu lassen. Dort läuft Samuel Kamau Wanjiru fürs Team eines großen Autoherstellers und wird von Koichi Morishita, dem Olympia-Zweiten von 1992, trainiert.
Freundschaft mit Äthiopier
Durch seinen Sieg steht Kenia mit fünfmal Gold im Medaillenspiegel von Peking so gut da wie nie zuvor und liegt vor dem großen Erzrivalen Äthiopien (4), dessen Marathon-Weltrekordler Haile Gebrselassie wegen befürchteter Luftverschmutzung auf die lange Strecke verzichtet hatte.
Dabei war im Januar nach den Stammesfehden zwischen den dominanten Kalenjin und den rivalisierenden Kikuju noch befürchtet worden, dass Kenias Asse in ihrer Olympiavorbereitung nachhaltig gestört sind.
Die meisten Weltklasse-Läufer des Landes gehören den Kalenjin an, doch auch die Kikuyus brachten schon Weltmeister hervor wie Catherine Ndereba (Marathon), Charles Kamathi (10.000 m) und jetzt Samuel Kamau Wanjiru. Dieser verbrüderte sich im Rennen sogar mit dem drittplatzierten Äthiopier Tsegay Kebede, als er mit ihm die Trinkflasche teilte: „Er ist ein guter Freund von mir.“
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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