Kenianer erobern Enschede
Der Twente-Marathon von Enschede hat eine lange Tradition. Am 12. Juli 1947 gab es die Erstauflage, und damit ist diese Veranstaltung die Zweitälteste in Europa hinter Kosice. Jos Hermens hatte in diesem Jahr 18 flotte Afrikaner verpflichtet, darunter auch zahlreiche Kenianer, die das Rennen am vergangenen Sonntag in souveräner Art und Weise diktierten. Vier von ihnen belegten geschlossen die ersten Plätze, wobei Wilson Kibet mit 2:11:38 Stunden die zweitbeste Zeit in der Geschichte dieses Klassikers erzielte.
Wilson Kibet beim Siegerinterview (Foto: Hörnemann)
Der in der Twente-Region ungemein populäre Lauf war wieder ein grenzüberschreitendes Ereignis. Denn nach dem Start in Enschede, berühmt geworden durch die fürchterliche Massenexplosion im Jahr 2000, als 177 Tonnen Feuerwerkskörper in die Luft flogen und 22 Menschen in den Tod rissen, eilte die 20-köpfige Spitzengruppe Richtung deutsch-holländische Grenze. In Gronau, einer Kleinstadt im Münsterland, versteckte sich Wilson Kibet noch im dichten Pulk, doch in Hengelo, als 32 Kilometer zurückgelegt waren, löste er sich mit einem fulminanten Antritt von seinen Wegbegleitern. Angefeuert von Jos Hermens, dem Renndirektor, der ihn vom Sozius eines Motorrads die Zwischenzeiten zurief, beendete der 32-jährige Kenianer sein Solo in 2:11:38 Stunden.
Nur einer war jemals schneller
"So schnell", erzählte Hermens, der auch sein Manager ist, hinterher in der Pressekonferenz, "war in Enschede erst einer: Marti ten Kate." Der Lokalmatador, der mit seinen 44 Lenzen noch Zehnter wurde in 2:40:33 Stunden, behält auch weiterhin den Uralt-Streckenrekord (2:10:57 h), den er bereits vor 14 Jahren aufgestellt hat.
Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. "In zwölf Monaten", witzelte Kibet, der im elften Marathon seiner Karriere den fünften Sieg feierte und seinen eigene Bestleistung (2:12:23 h in Dubai 2000) deutlich steigerte, "komme ich wieder." Und dann, fügte er geschwind hinzu, sei der Rekord reif.
Enschede, Twente-Marathon (25.05.03)
Männer:
1. Wilson. Kibet (KEN) 2:11:38
2. Gideon Chirchir (KEN) 2:13:41
3. Peter Chemei (KEN) 2:13:57
4. Thomas Chimitei (KEN) 2:14:44
5. Tadesse Hailemariam (ETH) 2:16:20
6. Andrew Eyapan (KEN) 2:18:13
7. Mike Kite (KEN) 2:20:04
8. Thomas Kipkosgei (KEN) 2:21:43
Frauen:
1. Gea Siekmans (HOL) 3:05:02