Kimberly Jeß - „Ballett ist gute Ergänzung“
Als frischgebackene U20-Weltmeisterin reist Kimberly Jeß zu den Deutschen Jugend-Meisterschaften, die von Freitag bis Sonntag (18. bis 20. Juli) in Berlin stattfinden. Im Gegensatz zur U20-WM vor einer Woche in Bydgoszcz (Polen) darf die Hochspringerin der LG Rendsburg/Büdelsdorf sogar noch in der B-Jugend starten. Erfahren Sie mehr im Interview, auch über die Trainingsbedingungen im hohen Norden und wie sie überhaupt zum Hochsprung kam.
Kimberly Jeß, bei der U20-WM haben Sie in überzeugender Weise den Titel gewonnen. War es dort besonders wichtig, dass Sie jede Höhe im ersten Versuch gesprungen sind?Kimberly Jeß:
Ich denke schon. Das war entscheidend. Dadurch bin ich jetzt auch Weltmeisterin. Ich wollte dann auch die 1,89 Meter noch springen, aber es ging nicht mehr. Da war ich schon zu happy. Vorher war eine Medaille mein Ziel, Gold jetzt ein super Extra.
Ihr erster Weg nach dem Goldcoup führte Sie zu Ihrem Opa…
Kimberly Jeß:
Ja, er ist auch mein Trainer. Von ihm habe ich das Hochspringen gelernt. Deshalb musste er der Erste sein. Er weiß, wie ich springe. Deshalb war es wichtig, dass er dabei war. Er kann mir am besten sagen, was ich machen soll. Er kennt mich genau und sieht, was ich falsch mache.
Wären Sie eigentlich auch gern Ballett-Tänzerin geworden?
Kimberly Jeß:
Na klar. Aber als ich zwölf Jahre alt war, zeichnete sich schon ab, dass meine Größe dabei wohl eher hinderlich sein würde.
Zweimal in der Woche trainieren Sie nicht im Stadion, sondern an der Ballettstange. Gibt es da positive Effekte für den Hochsprung?
Kimberly Jeß:
Ich meine, ja. Es ist eine gute Ergänzung zur Leichtathletik und gibt mir ein gutes und stabiles Körpergefühl. Das hilft natürlich besonders bei der Lattenüberquerung.
Wie sind Sie eigentlich vom Ballett zum Hochsprung gekommen?
Kimberly Jeß:
Unser Stadion in Büdelsdorf wurde 2001 nach der Renovierung mit zwei Hochsprunganlagen ausgestattet. Da lag es nahe, die einfach mal auszuprobieren, und ich bin dabeigeblieben.
In Büdelsdorf oder Rendsburg haben Sie noch nicht einmal eine Halle, in der Sie im Winter trainieren können. Trotzdem sind Sie Anfang des Jahres 1,90 Meter gesprungen?
Kimberly Jeß:
Zum Glück war der letzte Winter nicht zu kalt, sodass wir lange im Stadion trainieren konnten. Außerdem sind wir ein- oder zweimal im Monat nach Hamburg beziehungsweise Malente in die Leichathletikhalle gefahren, um zu trainieren.
Sie planen noch einen Start im Siebenkampf. Brauchen Sie einfach mal Abwechslung vom Hochsprung?
Kimberly Jeß:
Na ja, vor dem Siebenkampf starte ich jetzt erst noch bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Berlin. Neben dem Hoch- will ich dort auch im Weitsprung antreten. Ende August ist der Siebenkampf, und ich denke, dass der Mehrkampf mich auch im nächsten Jahr begleiten wird, da mir auch andere Disziplinen Freude bereiten.
Mit welchem Ziel gehen Sie in die anstehende Jugend-DM?
Kimberly Jeß:
Klar. Ich will natürlich meinen Titel verteidigen.