Wattenscheider Lauf-Express bei der 10-km-DM
Die Wattenscheider machen sich in geballter Ladung auf die Reise. In Salzgitter, Schauplatz der 10-Kilometer-DM auf der Straße, wollen sie wieder ein blau-weißes Festival inszenieren. Wie schön zwölf Monate zuvor in Troisdorf, als sie in der Einzelwertung Silber bei den Männern (Carsten Schütz) und den Junioren (Alexander Lubina) einkassierten sowie beide Mannschaftstitel eroberten.
Greift Carsten Schütz in Salzgitter nach dem Titel? (Foto: Kiefner)
"Noch mal so eine Bilanz", meinte Cheftrainer Tono Kirschbaum, "das wär nicht schlecht." Er selber fehlt allerdings. "Wir haben am Wochenende ein Laufseminar wegen unseres Frauenlaufs am 15. September", entschuldigte sich Kirschbaum, "deshalb müssen die Jungs ohne mich klarkommen."Der blau-weiße Express
Der blau-weiße Express wird auch am Samstag (Start der Männer: 15 Uhr) ein Wörtchen mitreden im "Run" um die Medaillen. Carsten Schütz, der im vergangenen Herbst in einem Fotofinish dem Frankfurter Terefe Desaleng bei Zeitgleichheit (29:00 min) hauchdünn unterlegen war, erfreut sich einer starken Form. "Carsten ist sehr gut drauf", berichtete Kirschbaum, "das hat auch der Kö-Lauf gezeigt." Hinter einem Kenia-Trio schob er sich als bester Deutscher auf die dritte Position. Obendrein in einer Top-Zeit: 28:53 Minuten. So flott unterwegs war er in diesem Jahr noch nie gewesen.
Packt Alexander Lubina sein Pfund aus?
Mit dabei ist auch Alexander Lubina, der deutsche 10.000-Meter-Meister auf der Bahn. "Alex lässt die Saison schon langsam ausklingen", erzählte Tono Kirschbaum, "er fährt Rad, schwimmt und macht ansonsten nur noch lockere Ausdauerläufe." In den kommenden Wochen will Lubina zudem wieder Orientierungsläufe bestreiten, denn in diesem Metier ist er groß geworden. Da zählte er zu den besten seiner Zunft. "Bei der EM in München hat er sein wahres Leistungsvermögen nicht abrufen können", fügte Kirschbaum hinzu, "das Rennen war für ihn nicht ideal." Vorn war es zu schnell, so dass Lubina auf sich allein gestellt war. "Doch in Salzgitter könnte er noch mal zeigen, was Sache ist." Trotz eines gedrosselten Pensums habe "Alex" ein richtiges Pfund drauf, warnte Kirschbaum die Konkurrenz, ihn dürfe man sowieso nie unterschätzen.
Dieses Duo, Schütz und Lubina, sei quasi gesetzt für die Mannschaftswertung. Den dritten Platz werden wohl Sebastian Bürklein und Michael Fietz unter sich ausmachen. "Beide stecken mitten in den Vorbereitungen für den Köln-Marathon", sagte Kirschbaum, "sie müssten in Salzgitter unter die ersten Sechs bis Acht kommen." In Düsseldorf lagen sie dicht beisammen: Bürklein absolvierte die zehn Kilometer in 29:48 Minuten, Fietz war nur fünf Sekunden langsamer.
Mark Ostendarp vor Comeback
Mark Ostendarp, im Vorjahr noch der beste deutsche "Marathoni" in Köln, plant in Salzgitter ein Comeback. Lange Zeit war er von der Bildfläche verschwunden, weil die lädierte Achillessehne alle schönen Wettkampfpläne durchkreuzte. Mittlerweile läuft es wieder rund bei dem Maschinenbau-Ingenieur, der bei den VW-Werken in Wolfsburg tätig ist.
Neben der Leichtathletik interessiert er sich auch sehr für "König Fußball". Doch Effenberg hin, Effenberg her, Ostendarp ist dem VfL Bochum, seinem Lieblingsverein in der Bundesliga, treu geblieben. "Als Westfale halte ich weiterhin zum VfL." Mit den "Nordlichtern" sympathisiert der Hindernis-Spezialist zwar, aber dem Aufsteiger aus Bochum drückt er weiterhin die Daumen.
Junioren in der schwierigen Titelverteidigerrolle
Auch im Juniorenbereich haben die Wattenscheider den Mannschaftstitel zu verteidigen. Alexander Lubina, Guido Scholz und Thomas Rackiewicz siegten im letzten Jahr vor dem TSV Bayer Leverkusen. Ein erneuter Triumph dürfte allerdings schwierig zu realisieren sein. Denn Lubina ist in die Männer-Klasse aufgerückt. Scholz und Rackiewicz sind gar nicht gemeldet. Manfred Kubillus, Jugendtrainer beim TV Wattenscheid 01, vertraut auf Manuel Meyer, Hendrik Bollmann, Thomas Pauly und Christian Ritosek. Bei den Juniorinnen trägt Katrin Knoke die Hoffnungen. Vizemeisterin war sie bereits im Halbmarathon. Und auch über 10 Kilometer möchte sie auf Treppchen.
Ja, ja, die Blau-Weißen aus dem Ruhrgebiet, im Vorjahr erfolgreichster Verein der 10-km-DM auf der Straße, wollen wieder kräftig die Werbetrommel rühren für ihren Verein.