Kirsten Bolm läuft in Cottbus die Norm
Das Internationale "German Meeting" in Cottbus begann am Freitagabend vor 5.000 Zuschauern mit einem Knaller. Kirsten Bolm (MTG Mannheim) gewann zum Auftakt das Rennen über 100 Meter Hürden in 12,90 Sekunden und blieb damit unter der EM-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (13,00 sec).
Kirsten Bolm hat zum ersten Mal die EM-Norm unterboten (Foto: Chai)
Die WM-Vierte sagte danach zufrieden: "Ich bin froh, dass ich diesmal die Norm gepackt habe. In Dessau war das nicht möglich, aber heute schien die Sonne. Und da lief es sich gleich besser."Der Wind wehte mit 0,7 Metern pro Sekunde im regulären Rahmen. Hinter der Estin Mirjam Limask (13,36 sec) landete Tina Klein (VfL Sindelfingen; 13,51 sec) auf dem dritten Rang.
Dauerunterhalter der Zuschauer waren wie immer in Cottbus die Stabhochspringer. Am Ende unterhielt nur noch einer, Tim Lobinger (ASV Köln). Die 5,70 Meter, zugleich EM-Norm, hatte er im dritten Versuch gepackt, die 5,81 Meter widerstanden dann. Auf dem zweiten Rang landete der Schwede Alhaji Jeng mit 5,60 Metern vor Lars Börgeling (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,50 m).
Ralf Bartels siegt
Der WM-Dritte Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) drehte diesmal im Kugelstoßen nach der Niederlage in Dessau vor einer Woche den Spieß wieder um und dominierte klar mit 20,61 Metern. "Mit dieser Weite bin ich sehr zufrieden, auch weil ich im Training zuletzt einige Probleme hatte und nicht annähernd an diese Weite herangekommen bin." Zweiter wurde Andy Dittmar (LG Ohra-Hörselgas; 20,09 m), dahinter schaffte es der Slowene Miran Vodovnik (20,05 m) auf das Podest.
Im Hochsprung der Frauen stellte Julia Hartmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 1,90 Metern eine neue Bestleistung auf, und anschließend schraubte sich Annett Engel ebenfalls über diese Höhe. Das bedeutete für die Potsdamerin ebenfalls persönliche Besthöhe im Freien, in der Halle hatte sie diese Höhe schon überwunden. Für beide war aber die nächste Höhe von 1,92 Metern noch zu hoch. Siegerin wurde die Kirgisin Tatyana Efimenko (1,92 m).
Christina Obergföll knapp vorne
Das Speerwerfen der Frauen gewann Vize-Weltmeisterin Christina Obergföll (LG Offenburg) mit 60,59 Metern knapp vor der Tschechin Barbora Spotakova mit 60,27 Metern. Damit behauptete sie sich ebenso wie Tim Lobinger und Kirsten Bolm im Kampf um den 50.000-Euro-Jackpot des DKB-Cups, der bei vier Siegen - es fehlen noch Leverkusen und Elstal - in dieser Saison winkt.
"Durch die Leistungen der Athleten hier in Cottbus gewinnt der DKB-CUP an Spannung. Wenn die drei genannten Sportler auch in Leverkusen und Berlin siegen, haben sie die Chance, den DKB-CUP unter sich aufzuteilen.", erklärt Ulrich Hobeck, Präsident der German Meetings und Meetingdirektor Cottbus.
Viel Spannung lag über dem ersten Saisonvergleich im 400-Meter-Frauenwettbewerb zwischen der Erfurterin Claudia Marx und der Potsdamerin Claudia Hoffmann. Auf die Zielgerade kam Claudia Hoffmann als Erste, doch den stärkeren Endspurt hatte eine andere, die Südafrikanerin Heide Seyerling (RSA) nämlich, die in 52,59 Sekunden gewann. Claudia Hoffmann wurde mit 52,90 Sekunden Zweite vor Claudia Marx (52,92 sec).
Florian Seitz Dritter
Bei den Männern gelang auf der Stadionrunde dem Berliner Florian Seitz als Dritter mit 46,63 Sekunden ein guter Saisoneinstieg. "Ich hatte selten so einen reibungslosen Beginn, konnte freiweg laufen. Das gibt mir Mut, dass es bald noch schneller gehen wird. Mein Ziel bleibt die EM-Staffel, aber auch ein Einzelstart ist möglich." Erster wurde der Pole Daniel Dabrowski (46,01 sec) vor dem Südafrikaner Ofentse Mogawane (46,16 sec).
Ronny Ostwald hat über 100 Meter Platz zwei hinter dem zeitgleichen Polen Lukacz Chyla belegt. Beide benötigten 10,53 Sekunden. "Mit der Zeit bin ich nicht zufrieden, aber was zählt, ist der direkte Vergleich. Die Bedingungen in Cottbus waren in Ordnung. Nur leider hat der Wind kurz vor unserem Rennen gedreht, so dass wir mit Gegenwind zu kämpfen hatten", sagte der Wattenscheider.
Prominente Gäste
Den Abschluss des kurzweiligen Meetings bei gutem Wetter, Sonnenschein und Temperaturen um 20 Grad, bildete der 1.500-Meter-Lauf der Männer. Lokalmatador Toni Mohr wollte in die Nähe der EM-Norm laufen, hielt sich auch lange an den Fersen des Hasen Rafal Snochowski aus Polen. Doch in der letzten Runde musste er dafür büßen, fiel noch auf den achten Rang zurück. Vorn aber gewann der Junioren-Weltmeister Abdelaati Iguider aus Marokko in 3:36,98 Minuten. Schnellster Deutscher in diesem Lauf war Arne Gabius (LAV asics Tübingen; 3:41,93 min).
Am Rande der Wettkämpfe konnte man auch viele große Leichtathleten vergangener Jahre entdecken. Unter anderem Udo Beyer, Christian Schenk, Gunhild Hoffmeister, Ulrike Bruns und Stephan Freigang waren ins Stadion gekommen. Auch Kanutin Birgit Fischer, FC Energie-Präsident Michael Stein und FCE-Profi Lars Jungnickel sahen sich die Wettkämpfe an.
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