Kirsten Bolm - Schlechtes Wetter, gute Karten
"Für Göteborg wünsche ich mir schlechtes Wetter", mit diesen Worten formulierte die WM-Vierte über 100 Meter Hürden, Kirsten Bolm (MTG Mannheim), ihre heimlichen Wünsche für den August, wenn die EM in Schweden ansteht. Allerdings, so ganz ernst gemeint war das nicht.

Kirsten Bolm bereitet sich auf neue Taten und schlechtes Wetter vor (Foto: Chai)
"Natürlich ziehe ich es vor, bei Sonnenschein zu laufen, aber ich weiß, dass meine Chancen bei widrigen Wetterverhältnissen, etwa bei Gegenwind, steigen würden."Den Sonnenschein hat sie gerade hinter sich, zwei Wochen intensives Training im südafrikanischen Stellenbosch. "Allgemeiner Formaufbau stand dort auf dem Programm, Krafttraining, Muskelaufbau, Sprints, meistens war ich hinterher ziemlich geschafft", berichtete sie. "Bis zu neun Tempoläufe in einer Trainingseinheit, mit kurzen Pausen, da weiß man, was man geleistet hat."
Erste Hürden trainieren
Ein wenig hat sie auch mit dem spezifischen Hürdentraining angefangen, doch die technischen Feinheiten kommen später dran.
"Ich will vor allem die ersten Hürden trainieren, am Schluss war ich schon immer stark." Deshalb hofft sie auch auf die Sommerdistanz von 100 Meter: "Die 60 Meter in der Halle sind mir einfach zu kurz, und eine gute Starterin werde ich wohl nie mehr werden."
Deutscher Rekord eher ein Traum
Der Optimismus für die Sommersaison aber ist ihr anzumerken. "Ich hoffe, dass in Göteborg eine Medaille drin ist, aber die Konkurrenz wird stärker." Und dass bei der WM in Helsinki "nur" Nichteuropäerinnen vor ihr lagen, kann sie auch nicht sorglos machen. "Ich weiß nicht, wie sich die anderen entwickeln. Deshalb muss ich vor allem selbst in Form sein, möglichst in den Bereich meiner Bestzeit von 12,59 Sekunden hineinlaufen." Auf einen möglichen deutschen Rekord (den alten hält Bettine Jahn mit 12,42 Sekunden) angesprochen, lächelt sie: "Ein Traum ist es schon, aber ich glaube eher nicht daran."
Der Saisonstart soll am 26. Mai in Dessau erfolgen. "Eigentlich habe ich keine gute Erinnerung an dieses Stadion, denn vor zwei Jahren war ich erstmals dort, als Einstieg nach einer langen Verletzungspause. Und da spielte auch das Wetter nicht mit, es ging völlig daneben. Doch man sagt ja, dass man sich zweimal im Leben trifft. Und ich bin da nicht abergläubisch, laufe nicht nur dort, wo es mal gut ging."