Kirsten Bolm - "So viel Asche auf Asche"
Durch ihren Erfolg über 100 Meter Hürden gewann Vize-Europameisterin Kirsten Bolm beim DKB-Cup-Finale im historischen Olympischen Dorf von 1936 in Elstal vor den Toren Berlins allein den erstmals von der Deutschen Kreditbank AG vergebenen 50.000-Euro-Leichtathletik-Jackpot. Im abschließenden Rennen setzte sich die 31 Jahre alte Mannheimerin auf Asche in handgestoppten 13,5 Sekunden durch. Erfahren Sie mehr im Siegerinterview.

Kirsten Bolm räumte 50.000 Euro ab (Foto: Chai)
Herzlichen Glückwunsch Frau Bolm. Sie haben den Jackpot geknackt. Wie war der finale Lauf auf Asche, der Ihnen den entscheidenden vierten Sieg nach den Rennen in Dessau, Cottbus und Leverkusen brachte?Kirsten Bolm:
"Das war eine schwierige Angelegenheit. Ich bin eine druckvolle Läuferin. Doch je mehr Druck ich gemacht habe, desto mehr hat der weiche Untergrund nachgegeben. Das war ein Aha-Erlebnis während des Laufens. Deshalb saß mir Judith Ritz auch so dicht im Nacken. Als ich an der achten Hürde davonlaufen wollte, war das gar nicht so einfach."
Trotzdem hat es geklappt und Sie sind um 50.000 Euro reicher. Was machen Sie mit dem vielen Geld?
Kirsten Bolm:
"So viel Asche auf Asche zu gewinnen ist super. Das ist die größte Prämie meiner bisherigen Karriere. Ich habe noch keine Ahnung, was ich damit anstelle, aber auf jeden Fall werden wir den Erfolg kräftig feiern."
Jetzt sind es sogar 50.000 statt 25.000 Euro geworden, weil Stabhochspringer Tim Lobinger den nötigen vierten Sieg verpasst hat. Haben Sie ein wenig Mitleid mit ihm?
Kirsten Bolm:
"So stark wie sich Tim bisher präsentiert hat, hätte ich nie damit gerechnet, allein als Jackpot-Siegerin übrig zu bleiben. Doch so ist der Sport. Er hatte die härtere Konkurrenz, ich vielleicht die schwierigern Bedingungen. Mein größter Konkurrent war heute die Aschenbahn."
Haben Sie für das Rennen extra trainiert und hatten Sie besonders lange Spikes?
Kirsten Bolm:
"Bis ich zehn Jahre alt war, habe ich stets auf Asche trainiert. Dann ewig nicht, ehe wir am Mittwoch in Mannheim einen Test gewagt haben. Sonst hätte ich mir das Rennen nicht zugetraut. Trotzdem bin ich aufgeregter gewesen als vor dem EM-Finale. Es war eine super Herausforderung. Den Spaß habe ich aber gern mitgemacht, bin jetzt jedoch froh, dass ich demnächst wieder auf Gummi laufen kann. Ich habe für den Wettkampf extra alte, weiche Spikes hervorgeholt. Aber die 13 mm langen Dornen waren vielleicht ein Tick zu lang."
Wie hat Ihnen der neue DKB-Cup gefallen? Sie haben auf einen prestigeträchtigen Start beim Super-Grand-Prix-Meeting in London verzichten müssen, um alle Rennen machen zu können?
Kirsten Bolm:
"Der Cup hat mir in dieser Form viel gegeben. Ich habe drei Wettkämpfe in Deutschland bestritten, die mich dem Publikum viel näher gebracht haben als sonst. Das war eine wertvolle Erfahrung."