Klaus Wolfermann Gast beim Nikolauslehrgang
Die Veranstaltung hat Tradition: 40 Jahre zählt der Nikolauslehrgang. WLV- und DLV-Lehrwart Fred Eberle begrüßte auch diesmal wieder über 200 Trainer und Lehrer sowie Interessierte in der Gmünder Leichtathletikhalle zu diesem Fortbildungsseminar. „Eine Entwicklungsreihe am Beispiel Speerwurf“ lautete das Thema zum runden Geburtstag und ein Stargast war mit Klaus Wolfermann, dem München-Olympiasieger im Speerwurf, auch dabei.
„Ich bin erstaunt, dass so viele hier sind. Die Leichtathletik lebt ja doch noch“, zeigte sich Klaus Wolfermann vom Zuspruch beeindruckt. Im Gespräch schlug der 66-Jährige die Brücke und gab sich kritisch: „Der Athlet heute macht zu wenig Wettkämpfe und ist daher nicht mehr stabil genug.“Auf die Frage von Fred Eberle, wie er seine, im Vergleich zur Konkurrenz, geringe Körpergröße kompensiert habe, gab Klaus Wolfermann interessante Einblicke: „Hauptsächlich durch Geschwindigkeit.“ Doch auch der Ablauf von Anlauf und Abwurf sei eine Stärke gewesen, die er unter seinem Trainer Prof. Dr. Hermann Rieder perfektioniert habe, sei ein Grund. Zudem habe sein Coach ihn nicht nur durch technische Elemente geschult, sondern durch viel Psychologie auch zur Persönlichkeit erzogen.
Im Niklauslehrgang selbst war es dem WLV- und DLV-Lehrwart Fred Eberle sehr wichtig, dass vor allem die Nahtstellen von der Kinderleichtathletik bis zum Leistungstraining in einem Stufenmodell dargestellt und thematisch in einzelnen Abschnitten behandelt werden würden.
„Thema gelungen“
„Das Thema ist gelungen. Und wenn wir vermitteln konnten, dass man Leistung nicht nur durch technische Trainingselemente verbessern kann, denn das wäre eine Täuschung, sondern dass der Trainer auch als Erzieher und Pädagoge in Strukturen, in denen Gemeinschaft entsteht, fungieren muss, dann haben wir vielleicht etwas erreicht“, resümierte Fred Eberle nach dem Lehrgang.
Den Auftakt des 40. Nikolauslehrgangs, der zugleich als Fortbildungsseminar für Trainer und Lehrer diente, bildete ein Referat vom Leiter des Motorikzentrums Carl-Michael Bundschuh über die psychomotorische Entwicklung wie Kinder in der Vorschule Leichtathletik lernen. Doch nicht nur in der Theorie sollten diese Basiselemente der Bewegungsförderung nähergebracht werden, sondern auch in der Praxis. Dies demonstrierte Bundschuh mit zwölf Kindern, die noch im Vorschulalter sind.
„Wir haben nicht mehr die große Anzahl an Kindern, so dass wir die Identifikation mit der Sportart Leichathletik in Schule und Verein multiplizieren müssen“, spricht Fred Eberle über die Notwendigkeit der altersgerechten Förderung der Kinder im Vorschulalter. Auf einer elementaren und polysportiven Bewegungsförderung (Stufe eins) baue das sportartbezogene Grundlagentraining auf. So wurde ein fünfstufiger Entwicklungsplan, themenbedingt an den Speerwurf angelehnt, herausgearbeitet.
Lob von Jürgen Scholz
Auf die grundlegende Bewegungsförderung folgt eine Grundschulung durch hinführende Spielformen im Schülerbereich, dann ein Grundlagentraining mit zielorientierten Übungs- und Trainingsformen im Jugendbereich, ein Aufbau- und Anschlusstraining der Technikfestigung sowie der Wettkampfvorbereitung dienend im Juniorenbereich und schließlich das Leistungstraining und die Wettkampfbewährung im Aktivenbereich.
In der Grundausbildungsstufe arbeitete Christian Weber mit 28 Kindern aus Schule und Verein mit praktischen Spiel- und Übungsformen. Aber auch das folgende Referat vom württembergischen Landestrainer Werner Daniels mit kommentierter und analysierender Praxisdemonstration von Athleten des WLV-Stützpunktes um Patrick Hess und Jugendlichen und Junioren aus dem Verein der LG Staufen kam bei den Zuhörern gut an. Olympiateilnehmer und WLV Stützpunktleiter Peter Esenwein führte diese Technikschulung für den Jugend- und Juniorenbereich fort.
Zum Ausklang der vom extra angereisten WLV-Präsident Jürgen Scholz gelobten Veranstaltung gab es noch einen Workshop für die Lehrgangsteilnehmer unter der Leitung von Jutta Bryxi. „Respekt vor Fred Eberle und seinem gesamten Team. Das war ein tolles Fortbildungsseminar“, lobte Jürgen Scholz seinen Mann für alles.
Mit freundlicher Genehmigung der Gmünder Tagespost