Klaus Wolfermann - Noch einmal Münchner Olympia
Er war ein junger Held der Sommerspiele 1972. Nun steht der Speer von Olympiasieger Klaus Wolfermann seit Jahrzehnten in der Ecke. Sportliche Qualitäten beweist er noch als begeisterter Golfer mit Handicap 10,9. Am Donnerstag (31. März) erreicht der einstige Weltrekordler auch als Privatmensch die Rentengrenze. Zum 65. Geburtstag wünscht er sich neben ewiger Gesundheit vor allem dies: „Dass München ein zweites Mal Olympische Spiele erhält.“
Klaus Wolfermann drückt mit Blick auf die Wahl der Gastgeberstadt am 6. Juli in Durban (Südafrika) nicht nur den Daumen, weil er Botschafter der Winterspiele und Paralympics München 2018 ist. „Es ist mein persönlicher Wunschtraum. Und ich bin überzeugt, München schafft das. Auch wenn einige Dinge auf dem Weg dorthin nicht optimal gelaufen sind und die Begeisterung der Bevölkerung nicht so groß ist wie damals“, sagt Klaus Wolfermann.Vor 39 Jahren riss sein Triumph im Duell mit Lettlands Speerwurf-Denkmal Janis Lusis 60.000 Leute von den Sitzen. Mit 90,48 zu 90,46 Meter siegte der gebürtige Franke damals mit dem Minimal-Vorsprung. Und völlig unerwartet schraubte er am 3. Mai 1973 den Weltrekord in Leverkusen auf phänomenale 94,08 Meter.
Von der Leichtathletik in den Bob
In seinen späten Sportlerjahren saß Klaus Wolfermann beim früheren WM-Zweiten Georg Heibl im Bob. Nach dem Karriereende wirkte er nur kurz als Diplomsportlehrer, blieb dem Metier aber als Repräsentant eines deutschen Sportartikelherstellers treu. Seit 20 Jahren hat er seine eigene Firma, residiert am Starnberger See, die Zugspitze vom Frühstückstisch aus im Blick.
Als Vorstandsmitglied der Eagles etablierte er zusammen mit Franz Beckenbauer eine Golfserie mit 15 Charity-Turnieren, brachte schon in den ersten zehn Jahren 12 Millionen Euro für diverse Stiftungen auf. Derzeit ist Klaus Wolfermann dabei, beim FC Bayern in und um das Stadion herum eine Erlebniswelt zu installieren.
Keine Gedanken an den Ruhestand
„Es macht alles sehr viel Spaß, auch wenn zu wenig Zeit für anderes bleibt“, sagt Klaus Wolfermann, der mit 65 noch keinen Gedanken ans Privatisieren verschwendet. „Es laufen noch so viele Projekte. Auch meine Arbeit für die Organspende, auch speziell für Kinder, will ich fortsetzen.“
Trotz des ständig überfüllten Terminkalenders und zweier neuer Hüftgelenke gönnt er sich täglich eine Stunde Sport: „Weniger beim Golfen, meist auf dem Rennrad, im Fitnessraum, im Winter beim Skilanglauf. Ich will Muskulatur und Kreislauf fit halten – und viel Lachen. Das sind gute Voraussetzungen, um lange inmitten der Familie bleiben zu können.“
Traum von der Modelleisenbahn
Ehefrau Friederike ist beruflich seine große Stütze – am meisten „Macht“ über ihn hat offenbar ein anderes weibliches Wesen. „Meine Enkelin Katharina ruft öfter mal an und sagt dann ziemlich bestimmend, dass sie nach der Schule was mit mir unternehmen will“, sagt der Opa über den kleinen Sonnenschein mit Golftalent.
Wovon er träumt? „Endlich mal Zeit haben, um im Dachzimmer die Modell-Eisenbahn aufzubauen. Sie besteht aus 21 Zügen, reicht über drei Stockwerke. Doch seit fünf Jahren ist es eher eine Baustelle...“
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)