Kleine Ballspiele – Indoor Games (2)
Warum eigentlich nicht mal wieder ein Spielchen anzubieten, um die Trainingsfreude anzufeuern und gleichzeitig die leichtathletische Grundlagenschulung im Bereich des Laufens und Werfens voranzutreiben, sowie die koordinativen Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Gerade in der Übergangsperiode bieten sich solche Spiele in der Halle besonders an! Bei den nachfolgenden Spielen handelt es sich um Treffballspiele!
Warum nicht mal Spiele im Training? (Foto: Philippka)
Treffballspiele1. Treffen bis zum Umfallen (ab 9 Jahren)

Material:
– zwei Mannschaften mit 6 bis 15 Spielern
– 3 bis 6 große Kästen, 4 bis 8 Softbälle
– Jeder Mannschaft wird eine Hälfte eines zweigeteilten Spielfelds zugewiesen. Auf der Mittellinie des Felds stehen die großen Kästen.
Aufgabe:
– Beide Mannschaften versuchen, von ihrem Feld aus Spieler der Gegenpartei abzuwerfen. Als Abwurf zählt, wenn der Ball aus der Luft gegen den Körper trifft. Hat der Ball vor dem Treffer den Boden berührt, gilt dies als "Erdball" und der Spieler als nicht getroffen. Kann ein Spieler den Ball fangen, bedeutet dies ebenfalls: kein Abwurf!
– Wer getroffen wurde, setzt sich sofort an der Abwurfstelle auf den Boden. Noch freie Mitspieler können die Abgeworfenen durch Ziehen bis zur Grundlinie erlösen. Achtung: Die "Befreier" dürfen während des Erlösens ebenfalls abgeworfen werden! (Alternative: Ein Befreier kann während des Erlösens abgeworfen werden, zwei Befreier hingegen sind "immun".)
Hinweise:
–Bewegungsintensivität für alle, starke Kooperation innerhalb der Mannschaften ist nötig und auch leistungsschwächere Spieler werden schnell einbezogen.
– Großer Spaßfaktor, obwohl das Spiel oft ohne Sieger in einer Endlosschleife endet und erst dann abgebrochen werden muss, wenn die Kinder vor Erschöpfung weiche Knie haben.
2. Treffball mit Freilaufen (ab 9 Jahren)

Material:
– zwei Mannschaften mit 7 bis 15 Spielern
– 6 Markierungshütchen, 1 bis 2 Softbälle
– Jeder Mannschaft wird eine Hälfte eines zweigeteilten Spielfelds zugewiesen. Die Spielfeldgröße richtet sich nach der Spieleranzahl sowie den Wurffähigkeiten der Spieler, jedoch sollte ein Mindestabstand von der Spielfeldbegrenzung bis zu den Hallenwänden von zwei Metern eingehalten werden. An den drei Außenlinien des gegnerischen Feldes postiert sich je ein Spieler.
Aufgabe:
– Die Innenspieler werfen sich gegenseitig ab. Die Außenspieler dürfen ebenfalls die Feldspieler abwerfen.
– Die Außenspieler werden in folgender Weise ausgewechselt: Wechsel im Uhrzeigersinn nach Abwurf eines Mitspielers, d. h., ein abgeworfener Spieler begibt sich nach seinem Abwurf an die Außenlinie A. Alle anderen außen stehenden rücken im Uhrzeigersinn einen Platz weiter, der Spieler an der C-Linie geht ins Feld. (Nach jeweils drei Abwürfen von Mitspielern kehrt auf diese Weise jeder Spieler "automatisch" ins Feld zurück.)
– Beherrschen die Spieler das Spiel, sollten Sie folgende Zusatzaufgabe einführen: Wer abgeworfen wurde, muss – bevor der Außenspieler an der A-Linie einen Platz weiter geschickt wird – einmal alle vier Hallenecken berühren. Schafft es eine Mannschaft für einen Moment, das gegnerische Feld zu "räumen" (weil alle Gegenspieler ihre Laufrunde zu absolvieren haben), hat sie gewonnen.
Hinweise:
– Ab 18 bis 20 Spielern sollten Sie mit zwei Bällen spielen, um die Intensität zu steigern.
– Das Spiel ist in aller Regel ein Endlosspiel ohne Sieger – sofern die Läufer auf der Laufstrecke nicht bummeln. Bei geringer Spieleranzahl oder sehr großen Laufrunden jedoch kann durchaus eine Gewinnerpartei ermittelt werden.
3. Indianerball (ab 9 Jahren)

Material:
– zwei Mannschaften (Läufer und Werfer) mit je 6 bis 15 Spielern
– 2 bis 3 Weichbodenmatten
– 3 bis 4 große Kästen, 3 bis 5 Bänke
– 8 bis 14 Softbälle
– ein Hindernisparcours wird im Abstand von 3 bis 5 Meter vor einer Hallenwand aufgebaut, um das "Wegfliegen" verworfener Bälle zu vermeiden. Parallel zum Hindernisparcours wird mit den Bänken eine Wurflinie markiert. Der Abstand zwischen Werfern und Läufern richtet sich nach Alter und Wurffähigkeit der Spieler; in der Regel sollte er etwa 5 bis 8 m betragen.
Spielidee: "Ihr seid hier in einer Indianerschule. Indianer müssen unter anderem lernen, zielsicher zu werfen, sich anzuschleichen und schnell Hindernisse zu überwinden. Alles das könnt ihr bei diesem Spiel üben."
Aufgabe:
– Die Läufer versuchen, in einer vorgegebenen Zeit (ca. 3 min.) den Hindernisparcours so oft wie möglich zu überwinden, ohne dabei von der Werferpartei getroffen zu werden.
– Wer dies vom Start bis zum Ziel schafft, erhält einen Punkt für seine Mannschaft. Jeder Spieler zählt dabei seine eigenen Punkte. Wurde ein Läufer getroffen, geht er zwischen Parcours und Wand zurück zum Start. (Ob ein Treffer zählt, wenn der Ball vor dem Körperkontakt den Boden berührt hat, muss vorher vereinbart werden.)
– Nach Ablauf der Spielzeit werden die Rollen getauscht.
Hinweise:
– Das Spiel ist für die Läufer sehr belastend. Um keine Unfälle an den Hindernissen infolge von Erschöpfung zu provozieren, sollte die vorgeschlagene Spielzeit (drei min.) nicht überschritten werden: lieber kürzere, dafür aber mehrere Spielrunden!
–Balltreffer dürfen wie bei allen "Treffspielen" nicht weh tun! Deshalb verwenden Sie unbedingt Softbälle!
– Stimmen Sie die Läufer auf die Spielidee ein: "Ehrlich spielen und zählen ist das schwierigste am Spiel!" Da eine genaue Kontrolle durch den Leiter oder die Mitspieler unmöglich ist, kann es immer mal zu kleineren oder größeren Zwistigkeiten kommen.
Die "Trainingstipps" auf leichtathletik.de werden Ihnen präsentiert von "leichtathletiktraining", der Fachzeitschrift des Philippka-Sportverlages.