Kleiner Fujita ganz groß beim Seoul-Marathon
Es war ein Kreuz mit seinem Rücken. Atsushi Fujita, der kleine, nur 1,66 Meter große Japaner, klagte immer wieder über heftige Probleme. In Edmonton, Schauplatz der WM 2001, blieb er als Marathon-Zwölfter (2:18:23 h) deutlich unter seinem Leistungsvermögen. Zwei Jahre zuvor in Sevilla war Fujita noch WM-Sechster (2:15:45 h). In Seoul, wo am Sonntag der "73. International Marathon" mit 10.000 Teilnehmern ausgetragen wurde, feierte er nach vielen Rückschlägen ein erfolgreiches Comeback, siegte in 2:11:22 Stunden und sorgte für den ersten japanischen Sieg seit 22 Jahren.
Hinter seinem großen Vorbild, Martin Fiz aus Spanien, Welt- und Europameister über 42,195 Kilometer, belegte er bei seinem Marathondebüt 1999 in Otsu auf Anhieb den zweiten Platz in 2:10:07 Stunden. Noch im selben Jahr folgte der sechste Rang bei der Hitze-WM in Sevilla, und im Dezember 2000 startete er beim berühmten Fukuoka-Marathon, wo Atsushi Fujita seine Landsleute zu wahren Begeisterungsstürmen animierte, als er diesen Klassiker in 2:06:51 Stunden gewann. Neuer Asienrekord!Mit einem wahnwitzig anmutenden Programm hatte er sich auf dieses traditionelle Rennen vorbereitet. Allein im August kamen beispielsweise 1300 Kilometer zusammen.
Atsushi Fujita, der "Vielfraß", bekam angesichts der hohen Umfänge, die er im Training bewältigte, arge Verletzungsprobleme. Sein Rücken streikte! Mittlerweile läuft er wieder. Seoul mit seinem großen Rundkurs, wo schon die Asienspiele 1986, der Weltcup 1987 und die Olympischen Spiele 1988 stattgefunden haben, war für ihn ein Neuanfang auf dem beschwerlichen Weg zur alten Form. Im geschlagenen Feld befanden sich immerhin so hochkarätige Namen wie der Südafrikaner Gert Thys (Bestzeit: 2:06:33 h in Tokio 1999), der Italiener Giaccomo Leone, 1996 Sieger beim prestigeträchtigen New York-Marathon, und der Franzose Driss El Himer, Zweiter (2:07:02 in Amsterdam) der Weltrangliste 2001.
In der koreanischen Hauptstadt feierte Katrin Dörre übrigens 1988, damals noch im DDR-Dress, einen ihren schönsten Erfolge, als sie Olympia-Bronze gewann hinter der Portugiesin Rosa Mota und der Australierin Lisa Martin.
Der 25-jährige Fujita ist also wieder da! Seine Siegerzeit (2:11:22 h) ist zwar weit entfernt von seinem Asienrekord und im internationalen Zahlenvergleich nur eine kleine "Hausnummer". Doch nach der langen Wettkampfpause konnte man keine Wunderdinge erwarten von einem der populärsten Läufer aus dem Land der aufgehenden Sonne.
"73. International Marathon"in Seoul
Männer:
l. Atsushi Fujita JAP 2 :11:22
2. Kamel Ziani SPA 2:11:42
3. Lim Jin-soo COR 2:12:41
4. Gert Thys RSA 2:12:46
5. Yoshiteru Morishita JAP 2:13:03
6. Giaccomo Leone ITA 2:14:02
7. Driss El Himer FRA 2:14:57
Frauen:
1. Wei Yanan CHI 2:25:06
2. Oh Mi-ja COR 2:33:13
3. Chung Yoon-hee COR 2:33:22
4. Choi Kyung-hee COR 2:34:21
5. Lim Kyung-hee COR 2:35:23