Kluge Organisation für sichere Wettkämpfe
Die Bilder haben im vergangenen Jahr jeden geschockt: Der französische Weitspringer Salim Sdiri wurde beim Golden League Meeting in Rom (Italien) von einem Speer getroffen. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat daraufhin empfohlen, Speerwurf-Wettkämpfe nicht mehr gleichzeitig mit anderen Wettbewerben innerhalb der Rundbahn stattfinden zu lassen. Wie wird in Deutschland versucht, solche Unfälle zu vermeiden?

Die IAAF hat als Reaktion auf den schlimmen Unfall in Rom den Organisatoren von Leichtathletik-Veranstaltungen empfohlen, den Speerwurf nicht mehr zeitgleich mit anderen Disziplinen, die ebenfalls innerhalb der Rundbahn stattfinden, auszutragen. Gleiches gelte für den Hammerwurf. Diese Empfehlung würde besonders dann greifen, wenn in einem Stadion die Weitsprunganlage parallel zur Geraden, innerhalb der Rundbahn liegt.
Wo besteht Gefahrenpotential?
In Deutschland ist diese Situation beispielsweise in Braunschweig gegeben, wo bereits mehrmals Deutsche Meisterschaften stattgefunden haben. „In solchen Fällen schauen wir immer, welches Gefahrenpotential besteht“, erklärt Manfred Mamontow, der im Deutschen Leichtathletik-Verband für die Wettkampforganisation zuständig ist. „In Braunschweig müsste ein Werfer beispielsweise etwa fünf bis sechs Meter aus dem Sektor herauswerfen, um in die Nähe der Weitsprunganlage zu kommen.“
In solchen Fällen werde der Zeitplan so angepasst, dass diese Disziplinen nicht gleichzeitig stattfinden. „Eine weitere Möglichkeit ist eine Ampelregelung“, erklärt er. Dabei werde immer abwechselnd geworfen und gesprungen – die Athleten werden so in Bezug auf mögliche Gefahrenquellen sensibilisiert.
Zwei Sektoren
Auch im Hammerwurf haben die Verantwortlichen des DLV ein besonderes Auge auf die Sicherheit. „Die Käfige, die nach neusten Standards hergestellt wurden, schließen es aus, dass ein Hammer außerhalb des Sektors landet“, erklärt Manfred Mamontow. In allen anderen Fällen werde der Hammerwurf-Wettbewerb den restlichen Wettkämpfen vorgelagert.
Generell arbeite man mit zwei Sektoren: dem Wurf- und dem Gefahrensektor. Der zweite markiere den Bereich, in den ein Wurfgerät durchaus einmal fliegen oder nach der Landung springen könne. „Dieser Bereich beruht auf Erfahrungswerten: Wohin kann ein Wurfgerät bei Extrembedingungen fliegen. Dieser Bereich wird markiert und gesperrt sperren.“ Da könne es auch schon mal passieren, dass eine Gegengerade komplett nicht begehbar sei – im Dienste der Sicherheit.