| Senioren - Kolumne

Knacki rennt – Laufen mit oder ohne Musik?

Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser (ASV Köln) hat die Comedyshow „NightWash“ erfunden und 13 Jahre lang moderiert. Als Comedian, Moderator und Speaker kommt er in den vergangenen 30 Jahren auf mehr als 5.000 Bühnenshows. Seit zwei Jahren läuft Klaus-Jürgen Deuser wieder und schaffte es als Wiedereinsteiger bei der WM in Málaga ins 800-Meter-Halbfinale. In seiner Kolumne nimmt er sich selbst und seine Beobachtungen als Masters-Läufer ins Visier.
Knacki Deuser

Wie sieht es aus? Mit oder ohne Musik laufen? Ich muss ganz ehrlich sagen, früher wäre der Gedanke mit Musik zu laufen für mich undenkbar gewesen. Laufen war Training und auf das hat man sich gefälligst zu konzentrieren. Gut, ich war jung, fokussiert und außerdem war es unfassbar aufwändig einen Schallplattenspieler neben sich her zu tragen.

Doch mit den Jahren bin ich weniger dogmatisch und einiges entspannter geworden und natürlich haben sich auch ganz andere Möglichkeiten aufgetan, wie man während des Laufens Musik hören könnte. Und natürlich habe ich auch alles ausprobiert, was es so auf dem Markt gab: MP3-Player, Handy, Chip auf Laufuhr, große Kopfhörer, kleine Kopfhörer, In-Ears, mit oder ohne Kabel, Mützen mit eingebauten Bluetooth-Kopfhörern und sogar selber singen. Was mir noch fehlt, ist ein persönliches Kammerorchester oder mein eigener DJ, der auf einem Anhänger neben mir herfährt.

Lenkt Musik ab?

In der Anfangszeit habe ich mir sogar für die langen Läufe eigene Playlisten zusammengestellt, mit dem Ziel Schrittfrequenz und Herzschlag zu kontrollieren. Mittlerweile stellt Spotify solche Listen ja schon automatisch für mich zusammen. Doch diese extreme Musiklaufphase hielt genau drei Monate und dann wurde mir das Gerätesuchen, Musikzusammenstellen und das ständige Knöpfedrücken viel zu viel Arbeit und seitdem laufe ich wieder ohne Musik.

Im Moment habe ich das Gefühl, dass mich Musik mehr ablenkt als motiviert. Denn die ruhigen Läufe nutze ich zum Entspannen und Nachdenken und bei den schnellen Läufen muss ich mich zu sehr auf die Laufbewegungen und die richtigen Zwischenzeiten konzentrieren, als dass ich mich noch mit der Suche nach dem passenden Song beschäftigen möchte.

Spaß beim Laufen ist das Wichtigste

Also, was jetzt? Mit oder ohne Musik laufen? Ehrlich gesagt, ist mir das mittlerweile ziemlich egal. Viel wichtiger ist es, dass man läuft und dabei Spaß hat. Aber meiner Erfahrung nach braucht es eben etwas Zeit bis Laufen wieder so RICHTIG Spaß macht. Es dauert einfach diese drei bis vier Monate bis man das pure Laufen wieder genießen kann. Und bis dahin sollte man ruhig jedes Gadget benutzen, das einen ablenkt oder zum Laufen motiviert.

Zumindest für uns Männer kann ich sagen: Der Einsatz von Gadgets hilft. Egal ob GPS-Uhr, Kopflampen, neue Laufsocken oder eben Musik. Hauptsache es gibt irgendetwas Neues, mit dem wir uns beim Laufen beschäftigen können. Grandios war übrigens die Aussage eines ambitionierten Marathonläufers. Der meinte, Musik geht gar nicht. Das würde nur von diesem großartigen Gefühl der Bewegung, dieser inneren Ruhe und dem richtigen Tempo ablenken. Für ihn gäbe es nur Hörbücher. Wie gesagt: läuft...


Die Kolumne "Knacki rennt" ist zuerst in der <link https: www.laufen.de laeuft-magazin _blank>Zeitschrift "LÄUFT", dem Magazin von laufen.de, erschienen. Monatlich finden Sie jetzt auch in der <link>Senioren-Rubrik auf leichtathletik.de eine Ausgabe der unterhaltsamen Serie mit Einblicken in das Läuferleben von Knacki Deuser.

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