Knapper Sieg für Tim Lobinger in Chemnitz
Mit seinem Sieg in Chemnitz konnte Vize-Europameister Tim Lobinger (ASV Köln) am Freitagabend eine Woche vor der Hallen-EM in Birmingham (Großbritannien; 2. bis 4. März) noch einmal Selbstvertrauen tanken und ließ damit keine neuen Zweifel an seiner vieldiskutierten Nominierung für den Saisonhöhepunkt aufkommen.
Tim Lobinger siegte trotz harter Trainingswoche (Foto: Chai)
Dabei war der erste Platz nicht weniger hart umkämpft wie die England-Tickets vor einer Woche bei der Hallen-DM in Leipzig. Vier Springer hatten am Ende 5,70 Meter gemeistert. Tim Lobinger behielt dabei als einziger ohne Fehlversuch eine weiße Weste. Das reichte für den Routinier, der mit dem Ergebnis überaus zufrieden war: "Ich hatte noch einmal eine Trainingswoche eingelegt, deshalb sind die 5,70 Meter überraschend gut."Arbeitstag für Danny Ecker
Die Leverkusener Richard Spiegelburg und Lars Börgeling sowie Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg), der bei 5,50 Metern mit drei Versuchen schwer in den Wettkampf fand, konnten bei 5,80 Metern, die das Quartett komplett in Angriff nahm, die Niederlage nicht mehr abwenden. "Ich war heute nach den zuletzt vielen Wettkämpfen platt", bekannte Fabian Schulze.
Für den für die Hallen-EM nominierten Danny Ecker war dieser Freitag eher "wie ein Arbeitstag": "Sonst ist es eine Leidenschaft. Björn Otto hat mir heute als Anstachler gefehlt." Unter diesen Vorzeichen standen am Ende für den Leverkusener 5,50 Meter und Platz sechs in der Ergebnisliste. Ein Resultat, mit dem der Deutsche Vize-Hallenmeister "nicht viel dazugelernt" hat. Für die Hallen-EM würde das seinem Selbstvertrauen aber keinen Abbruch tun.
Gefühlte 8,10 Meter
Die im Gegensatz zu Nils Winter (TSV Bayer 04 Leverkusen) noch nicht berufenen deutschen Weitspringer konnten ihre letzte Chance, auf den Zug auf die Insel noch aufzuspringen, nicht nutzen. Der Leipziger Oliver Koenig kristallisierte sich mit 7,82 Metern als Vierter als der Beste von ihnen heraus. Diese Leistung war allerdings zu wenig, um die Hallen-EM-Norm (7,90 m) wie von Verbandsseite offeriert noch nachzureichen.
Besonders haderte der Deutsche Freiluft-Meister Sebastian Bayer mit dem Wettkampf: "Ich ärgere mich, dass ich die Chance nicht genutzt und das Brett nicht getroffen habe." Hätte er das im letzten Durchgang geschafft, dann wäre das Hallen-EM-Ticket drin gewesen, denn dieser übertretene Sprung kam gefühlten 8,10 Metern gleich. Damit hätte der Leverkusener sogar den späteren Sieger Marcin Starzak (Polen; 8,01 m) entthronen können.
Sina Schielke flotte Zweite
Im Vorlauf über 60 Meter legte auf der bekannt schnellen Chemnitzer Bahn die Kubanerin Virgen Benavides bereits 7,21 Sekunden vor. Im Finale lief die 32-Jährige dann noch einmal vier Hundertstel schneller, so dass die Wattenscheiderin Sina Schielke trotz einer Verbesserung ihrer Saisonbestzeit auf 7,22 Sekunden nicht mehr an ihr vorbei kam.
Morne Nagel (Südafrika) gewann den Männersprint in 6,60 Sekunden hauchdünn vor dem zeitgleichen Jamaikaner Clement Campbell. Der Deutsche Hallenmeister Christian Blum (LAC Quelle Fürth/München) eilte als Vierter am Podest vorbei, setzte sich aber wie schon bei den Titelkämpfen in Leipzig in 6,66 Sekunden knapp gegen den Wattenscheider Routinier Ronny Ostwald (6,67 sec) durch.
Über 200 Meter machte Morne Nagel mit einer Zeit von 20,76 Sekunden seinen Doppelsieg perfekt. Der Wattenscheider Sebastian Ernst steigerte dahinter seine Saisonbestzeit um drei Hundertstel auf 20,94 Sekunden.
Kirsten Bolm vor letzter Hallen-EM?
Vize-Europameisterin Kirsten Bolm blieb in Chemnitz erneut die Sieben vor dem Komma versagt. Dafür zeigt sich die Mannheimerin konstant. In 8,00 Sekunden traf sie als Siegerin über 60 Meter Hürden ziemlich exakt den Schnitt ihrer bisher in diesem Winter gezeigten Leistungen. Bei der Hallen-EM will sie sich nun steigern. Der Start in Birmingham steht nach dem letzten Formtest in jedem Fall fest: "Es könnte meine letzte Hallen-EM sein."
Bei den Männern erfüllte der Leipziger EM-Zweite Thomas Blaschek, der seine Saisonbestzeit um eine Hundertstel auf 7,60 Sekunden verbesserte, als Sieger die Favoritenrolle.
Jan Fitschen Zweiter
Die 800 Meter waren fest in kenianischer Hand. Dabei brachte Ismael Kombich (1:46,59 min) etwas überraschend Wilfred Bungei (1:46,74 min) eine Niederlage bei und blieb in dieser Hallensaison weiter ungeschlagen.
Jan Fitschen verabschiedete sich in Sachsen mit einem zweiten Platz über 3.000 Meter aus der Hallensaison. In soliden 7:55,91 Minuten ließ der Wattenscheider trotz eines lange Zeit zurückhaltenden Rennens nur dem Kenianer Mark Bett, der seinerseits mit 7:52,65 Minuten einen neuen Meetingrekord lief, den Vortritt. Der Lokalmatador André Pollmächer, der lange Zeit mutig agierte, wurde am Ende Fünfter (8:05,47 min).
Zwei Tage nach seinem 29. Geburtstag kam Kugelstoß-Europameister Ralf Bartels (SC Neubrandenburg), der letzte Woche auf die Hallen-DM in Leipzig verzichtet hatte, nur auf 18,96 Meter und Platz drei. Herr im Ring war der polnische 2,04-Meter-Riese Tomasz Majewski, der mit 19,86 Metern den auf die Hallen-EM verzichtenden Detlef Bock (TV Wattenscheid 01) um siebzig Zentimeter übertraf.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...