König Bolt in Schallgeschwindigkeit
Es wurde die erwartete Show der Extraklasse: In unglaublichen 9,58 Sekunden sprintete Usain Bolt bei den Weltmeisterschaften in Berlin zum ersten WM-Titel für Jamaika und unterbot seinen eigenen Weltrekord um ganze elf Hundertstelsekunden. Im schnellsten 100-Meter-Rennen der Geschichte wurde der US-Amerikaner Tyson Gay mit der drittschnellsten jemals gelaufenen Zeit von 9,71 Sekunden Zweiter. Asafa Powell (Jamaika) holte in 9,84 Sekunden Bronze.
Anders als in den drei vorangegangenen Läufen machte Usain Bolt im Finale ernst. Ganz entgegen seiner Gewohnheiten kam der erste Blick nach links und rechts erst kurz vor der Ziellinie, und da hatte er seine Konkurrenten längst abgehängt. „Ich kann mit Bestimmtheit sagen: Das war das beste Publikum überhaupt. Danke für die Unterstützung“, rief der Sprintstar den Zuschauern im Olympiastadion anschließend zu.Für Tyson Gay reichten ein neuer Landesrekord und die Verbesserung seiner Bestleistung um sechs Hundertstelsekunden nicht für das Unternehmen Titelverteidigung. Immerhin hielt er den zweiten Jamaikaner Asafa Powell, der in den Vorrunden einen sehr guten Eindruck gemacht hatte, in Schach. Dieser ging mit Usain Bolt bei Sambaklängen auf die Ehrenrunde. Gemeinsam versuchten sie sich an einem kleinen Tänzchen.
Usain Bolts Trainingskamerad Daniel Bailey (Antigua & Barbuda) blieb in 9,89 Sekunden zeitgleich mit dem Olympia-Zweiten Richard Thompson (Bahamas) nur der undankbare vierte Platz. Der einzige Europäer im Finale, Hallen-Europameister Dwain Chambers (Großbritannien), wurde in 10,00 Sekunden Sechster.
Die Konten füllen sich
Der alte und neue Weltrekordhalter kassierte für seinen 9,58 Sekunden langen Auftritt nicht nur ein Preisgeld von 60.000 US-Dollar, sondern auch eine Weltrekordprämie von 100.000 US-Dollar. Auch Tyson Gay und Asafa Powell sind nach dem Rennen um 30.000 beziehungsweise 20.000 US-Dollar reicher. „Der Dreikampf zwischen uns macht diesen Sport groß“, erklärte Usain Bolt, der besonders für den Zweitplatzierten voll des Lobes war: „Seit ich in der Sprintszene aufgetaucht bin, haben wir einander das Leben schwer gemacht.“
Über seine Zeit sei er sehr glücklich, denn nach Berlin war er eigentlich nur gekommen, um den Titel zu holen. „Auf die 9,58 Sekunden bin ich sehr stolz, das ist eine sehr große Sache für mich.“ Dennoch wollte er nicht ausschließen, dass es noch schneller geht: „Alles ist möglich“, lautete kurz und knapp seine Prognose.
Tyson Gay mit Schmerzen
Was seine Leistung über die 200-Meter-Strecke betrifft, über die am Dienstag die Vorläufe ausgetragen werden, gab er sich der 22-jährige Jamaikaner zurückhaltender. „Nein, ich glaube nicht, dass ich hier wieder Weltrekord laufen kann. Ich werde mein Bestes geben, aber ich weiß, dass es schwierig werden wird. Vor allem will ich wieder Spaß haben.“
Ob Titelverteidiger Tyson Gay über die 200 Meter an den Start gehen wird, wollte er kurz nach dem 100-Meter-Finale noch nicht versprechen. „Darüber muss ich noch mit meinen Ärzten sprechen, denn im Moment habe ich Schmerzen in der Leiste.“ Mit seinem Rennen über die kurze Sprintstrecke war er trotz der verpassten Goldmedaille zufrieden: „Ich wusste schon vorher, dass der Weltrekord drin ist. Leider war nicht ich derjenige, der ihn unterboten hat. Aber ich freue mich für Usain. Ich habe an mich geglaubt und bin so schnell gelaufen, wie es eben ging.“
Foto: Chai
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