Koji Murofushi, der Star aus Asien
Das schönste Geburtstagsgeschenk zu seinem 28. Ehrentag machte Koji Murofushi, der Weltklasse-Hammerwerfer aus Japan, sich selbst. Im süd-koreanischen Busan gewann er nach 1998 zum zweiten Mal den Titel bei den kontinentalen Spielen. Am Vormittag des 8.Oktober 2002 beherrschte er mit 78,72 m, einem Rekord für die Asien-Spiele, den Wettbewerb, in dem bereits sein Vater, Shigenobu Murofushi, Sportgeschichte geschrieben hatte. Zwischen 1970 und 1986 holte der sich nämlich gleich fünfmal die Goldmedaille bei den Asien-Spielen. 1970 war auch das Jahr, als der spätere Olympia-Finalist (Achter 1972 in München) bei der Universiade in Turin seine künftige Ehefrau kennen lernte, die rumänische Speerwerferin Serafina Moritz. Sie folgte Shigenobu nach Japan, heiratete den hochgewachsenen Studenten und brachte 1974 und 1977 Koji und seine Schwester Yuka zur Welt.
Bereits 1991 erstmals japanischer Meister
Koji reihte sich schon als Gymnasiast in die Reihe der japanischen Top-Ten-Hammerwerfer ein. 1991 gewann er seinen ersten nationalen Nachwuchstitel und schaffte als 17-Jähriger mit dem Männergerät bereits 61,78 m. 1992 verbesserte sich Koji auf 66,30 m und erreichte außerdem das Finale bei den Junioren-Weltmeisterschaften. In seinem letzten Jugendjahr, 1993, war er bei glatten 68 Metern angelangt. Das war Rang eins in der japanischen Bestenliste, in der auch Kojis Vater, der nun bereits 48 Jahre alte Universtitäts-Professor Shigenobu Murofushi, nach Jahren der Wettkampf-Abstinenz noch einmal mit der Weite von sehr beachtlichen 63,46 m auftauchte.
Ohne Druck des Vaters zum Erfolg
Unter der Anleitung seines Vaters folgte in den nächsten Jahren eine beeindruckende Karriere für Koji Murofushi mit dem ersten nationalen Männertitel im Jahre 1995, in dem er mit der Weite von 72,32 m notiert wurde. Drei Jahre später überflügelte er schon die Bestweite seines Vaters, als er mit 78,57 m japanischen Rekord schaffte und mit jetzt 24 Jahren seinen ersten Sieg bei den Asien-Spielen holte. "Ob ich aber jemals so erfolgreich sein kann wie mein Vater", sagte er schon damals, "das muss ich bei allem Eifer bezweifeln." Natürlich wolle er es dennoch versuchen. Sein Vater, fügte Koji hinzu, habe ihn nie zu etwas gedrängt oder unter Druck gesetzt. Vielleicht sei das auch ein Faktor seiner Erfolge.
Aus Edmonton nimmt Murofushi Silber mit heim
Im Olympia-Jahr 2000 überwarf Koji Murofushi zum ersten Male die 80-m-Grenze. Als Sieger bei den Meetings in Sapporo (80,56 m), Budapest (80,38 m) und Yokohama (81,08 m), sowie als Zweiter beim Grand-Prix-Finale in Doha (80,32 m) wusste er zu imponieren. Doch beim Jahreshöhepunkt war er verständlicherweise unzufrieden, denn bei den Olympischen Spielen in Sydney kam er unkonzentriert mit 76,60 m nur auf Platz neun. Ein Jahr später hatte er sich voll im Griff. Bereits im April stellte er mit 82,23 m und 82,60 m neue Landesrekorde auf, die er drei Monate später mit dem Asien-Rekord von 83,47 m, dem siebten Rang in der "ewigen" Weltbestenliste, regelrecht pulverisierte. Bei den Weltmeisterschaften in Edmonton schaffte er endlich das große Ziel, einen Platz auf dem Podium, den er für die Silber-Weite von 82,92 m einnehmen durfte, nur 46 cm hinter dem polnischen Sieger Szymon Ziolkowski.
WM- und Olympiagold sind das Ziel
Und dann kam noch eine weitere Steigerung in der Erfolgsliste des 1,87 m großen und nur 95 kg schweren Japaners, der nach seinem Universitätsexamens als Mitarbeiter des Sportartikel-Herstellers Mizuno arbeitet. Gleich zu Beginn der Saison 2002 nahm er an verschiedenen Meetings weltweit teil und gewann dabei auch beim Grand Prix in Doha mit ausgezeichneten 83,33 m. Dann holte er sich mit 80,45 m Gold bei den Asien-Meisterschaften in Colombo auf Sri Lanka. Beim Grand-Prix-Finale in Paris nahm er für 81,14 m den obersten Podiumsplatz im Hammerwurf ein und 50.000 US-Dollar mit nach Hause, als dritter Asiate überhaupt bei einem Grand-Prix-Finale. Dann vertrat er eine Woche später sein Asien erfolgreich beim Weltcup in Madrid, diesmal als Zweiter mit 80,08 m und holte sich zum Saisonende, wie eingangs gesagt, seinen zweiten Sieg bei den Asien-Spielen in Busan.
"Es war ein recht hartes Jahr", meinte Koji Murofushi nach seinem Auftritt in der Ost-Korea-Metropole, "aber es gibt noch etliche Ziele für mich." Klar, das sind die Weltmeisterschaften 2003 in Paris und die Olympischen Spiele 2004 in Athen. Und dabei denkt der Japaner nicht nur an Medaillen, sondern an Siege.