Kommt das Wechselkarussell in Schwung?
Jedes Jahr auf's Neue dreht sich das Wechselkarussell mehr oder weniger schwungvoll. Auch wenn es noch etwas dauert, bis die Wechselfrist endet, hat sich leichtathletik.de schon einmal bei den großen Vereinen umgehört, was an Transferpolitik zu erwarten ist und welche Tendenzen sich abzeichnen.
Leverkusen angelte sich Sprinttalent Aleixo-Platini Menga (Foto: Kiefner)
Beim TSV Bayer 04 Leverkusen stehen die Zeichen bei Stabhochspringerin Anna Battke und Hochspringerin Daniela Rath auf Abschied. Zugänge kann der Verein auch bereits vermelden. So wechseln die Stabhochspringer Michel Frauen vom Schweriner SC und Hendrik Gruber von der LG Warstein/Rüthen an den Rhein. Mit ihnen kommen der Sprinter Aleixo-Platini Menga von der SG Langenfeld und der 400-Meter-Läufer Julian Geißhirt vom Bremer LT.Angestrebt ist ansonsten bei dem Großverein, die auslaufenden Verträge mit den Athleten zu verlängern, noch sind die Unterschriften aber nicht getätigt. Mit langfristiger Ausrichtung sind die Leverkusener vor allem an jugendlichen Talenten interessiert. "Wir suchen gezielt Sportler aus dem Bereich der Jugend A und B, oder auch Juniorinnen und Junioren, die dann schwerpunktmäßig hier in Leverkusen trainieren und die unsere Trainer nutzen können", beschreibt Geschäftsführer Paul Heinz Wellmann das Konzept, das in den letzten Jahren verstärkt betrieben wird.
Zuwachs in Wattenscheid?
Der TV Wattenscheid 01 hat schon mit den Sprintern Ronny Ostwald und Alexander Kosenkow sowie Speerwerfer Christian Nicolay verlängert. Auch Marc Blume wird wahrscheinlich in der nächsten Woche unterschreiben. Die restlichen Verlängerungen sollen in dieser und der nächsten Woche erfolgen. Sportwart Michael Huke hofft möglichst, alle Athleten in Wattenscheid halten zu können. Weiterhin ist man auf der Suche nach Verstärkungen für den Speerwurf und auch im Sprintbereich könnte es weiter Zuwachs geben. Genaues wollte man sich dort aber nicht entlocken lassen.
Beim LAZ Leipzig sind Verstärkungen im Hürdenbereich und im Sprint erwünscht. Man sucht aber, wie in Leverkusen auch, Athleten, die die Trainingsinfrastruktur des Vereins nutzen. Der Vize-Europameister über die 110 Meter Hürden, Thomas Blaschek, steht noch für ein weiteres Jahr unter Vertrag. Ansonsten ist es das Ziel, möglichst alle Athleten zu halten.
Regensburg plant
Nichts Spektakuläres gibt es von der Wechselfront beim LAC Quelle Fürth/München/Würzburg. Dort ist man im Begriff, Verträge zu verlängern und es gibt bisher weder namhafte Ab- noch Zugänge. Nicht viel anders sieht es im Moment in Tübingen, Rehlingen, Frankfurt, Mainz, Erfurt und bei der LG Nike Berlin aus.
Bei der LG Domspitzmilch Regensburg ist zumindest die 18-jährige Christiane Danner von der LG Oberland schon als Neuzugang sicher. Die C-Kaderathletin soll den Verein auf den 400 Meter Hürden verstärken. Weitere Zugänge sind in Planung. "Unsere Wechselmöglichkeiten hängen vor allem von den finanziellen Bedingungen ab, da jeder Sportler ja versorgt werden muss", bekennt Kurt Ring, der sportliche Leiter der Oberpfälzer, der immer für eine Überraschung gut ist, wie im Sommer die Verpflichtung der Deutsch-Französin Melanie Skotnik bewies.
Primär setzt der Verein in seiner Planung auf Langstreckenläufer sowie die weiblichen Mittelstreckenläuferinnen und Mehrkämpferinnen. "Wir hätten gerne auch männliche Mehrkämpfer, aber die sind in Bayern praktisch nicht zu finden", erklärt Kurt Ring.
Keine aktive Einkaufspolitik
Auch beim LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg bekennt man klar, dass die Vereinspolitik stark durch das Materielle begrenzt ist: "Wir haben genug für die Athleten, die wir haben, aber eine aktive Einkaufspolitik lässt sich nicht betreiben. Es hängt immer davon ab, wie viel ein Sponsor zu geben bereit ist", sagt Cheftrainer Alexander Richling. Der Verein setzt auf jüngere Athleten aus dem lokalen Umfeld. Die Verträge mit Stabhochspringer Fabian Schulze, Vierter bei der Hallen-WM, und Tobias Unger, dem Olympia-Siebten und Hallen-Europameister, wurden immerhin verlängert, womit zwei Aushängeschilder auf jeden Fall erhalten bleiben.
Die nächsten Wochen müssen zeigen, wie viel Wechselpotenzial in diesem Herbst ausgereizt werden kann. Zumindest die Großvereine betonen bereits jetzt, den Schwerpunkt auf Vertragsverlängerungen und, wenn überhaupt, punktuelle Verstärkungen legen zu wollen. Wie die aktuellen Beispiele zeigen, scheint die große Zeit, in der Top-Athleten stark umworben wurden, aber ohnehin eher der Vergangenheit anzugehören.
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