Konstantin Krause - „Klare Vision und Geduld“
Konstantin Krause, vom 15. Februar bis 15. August 2008 DLV-Veranstaltungsdirektor, beendete nach nur sechs Monaten seine Tätigkeit für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Gegenüber leichtathletik.de begründete der frühere Top-Weitspringer seine Entscheidung und macht gleichzeitig deutlich, dass er in einem halben Jahr die Leichtathletik von einer ganz anderen Seite kennengelernt hat. Konstantin Krause lebt mit seiner Frau Emese und seinen drei Kindern Viktoria, Kristofer und Oliver in Erfurt.
Herr Krause, nach nur sechs Monaten haben Sie als Veranstaltungsdirektor beim Deutschen Leichtathletik-Verband wieder aufgehört. Was waren die Gründe für ihren Rückzug? Konstantin Krause:Es waren in erster Linie familiäre Gründe. Wir haben im Sommer wieder Nachwuchs bekommen, und ich hatte abzuwägen ob das Risiko eines Umzugs in eine für uns unbekannte Infrastruktur der beruflichen Karriere wegen gerechtfertigt ist. Im Ergebnis sind wir dazu gekommen, dass das Risiko uns im Moment zu hoch erscheint. Aus DLV-Sicht war klar, dass die Aufgaben eines Veranstaltungsdirektors nicht von Erfurt aus zu bewältigen sind. Somit wurde mein Beschäftigungsverhältnis zum 15. August 2008 beendet. Die Entscheidung stand für mich nach den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg fest. Da wußte ich, dass ich den Vertrag nicht erfüllen kann und ich bin überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war. Wenn Sie auf die sechs Monate zurückblicken. Wie sieht ihr Fazit aus? Konstantin Krause:
Ich habe großartige Erfahrungen gemacht und dabei viele neue Freunde kennengelernt. Ich hätte nicht vermutet, wie komplex doch die Leichtathletik ist. Ich habe vor dieser Tätigkeit Erfahrungen als Athlet, als Athletenmanager, als Moderator und als Meetingdirektor gesammelt und glaubte, damit die Leichtathletik schon von allen Seiten zu kennen. Nach sechs Monaten Veranstaltungsdirektor weiß ich, dass da noch etwas mehr ist. Dieses „mehr“ habe ich in sechs Monaten kennengelernt und sehe für die Leichtathletik glasklar. Ich bin mir sicher, dass die Leichtathletik vor großen Herausforderungen steht, die im Übrigen weit über das Jahr 2009 hinausgehen. Welche Herausforderungen sind dies aus Ihrer Sicht? Konstantin Krause:
Für mich ist es ganz entscheidend, dass sich die Leistungskurve der Athleten/innen wieder nach oben bewegt, dann muss man Veranstaltungen gar nicht großartig verändern. Stimmt die Leistung, dann bildet die Veranstaltung den entsprechenden Rahmen. Zu verbessern gibt es natürlich immer etwas, doch ganz oben steht die Leistung der Athleten/innen, wenn man Zuschauer gewinnen will. Mangelt es an entsprechenden Ideen? Konstantin Krause:
Es mangelt nicht an Ideen, sondern oft daran, dass gute Ideen nicht immer konsequent umgesetzt werden. Man braucht hier eine klare Vision und die nötige Geduld. Wo stehe ich, wo will ich hin. Dabei ist es ganz wesentlich, einen langen Atem zu haben und an Ideen festzuhalten. Es kommen immer wieder Nörgler, die es besser wissen. Wenn man allerdings einmal selbst an den entscheidenden Stellen sitzt, merkt man, dass es nicht einfach ist, Dinge schnell zu verändern. Entscheidend ist es, gute Konzepte an alle Beteiligten der Leichtathletik zu kommunizieren. Nur so kann man letztlich jeden Mitarbeiter, jeden Landesverband, jeden Trainer, die Leichtathletikfamilie ganz allgemein und den einen oder anderen, der bereits eingeschlafen ist, wieder für die Sportart Leichtathletik aufwecken und motivieren. Es wird ja immer wieder über Änderungen im Zeitplan bei Deutschen Meisterschaften bis hin zur Auslagerung von einzelnen Disziplinen gesprochen. Wie ist ihre Meinung dazu? Konstantin Krause: Grundsätzlich müssen Veränderungen immer im Gesamtpaket gesehen werden. Ich denke, dass durchaus alle Disziplinen bei Deutschen Meisterschaften vertreten sein sollten, aber was den Zeitplan betrifft, da muss man in absehbarer Zeit gravierende Veränderungen herbeiführen, damit die Dramaturgie für die Zuschauer erhöht wird.
Wie sehen Ihre Planungen für die Zukunft aus?
Konstantin Krause:
Ich habe zurzeit einige Vorstellungsgespräche und auch Angebote und werde mich bis Mitte Oktober entscheiden, was ich mache. Selbstverständlich kann ich mir sehr gut vorstellen auch für den Deutschen Leichtathletik-Verband weiter zur Verfügung zu stehen. Nicht als Berater, da gibt es genügend. Es müsste eine Tätigkeit sein mit einer genau definierten Rolle und einem Ziel, an dem meine Arbeit gemessen werden kann.