| U23-EM

Konstanze Klosterhalfen hält Sofia Ennaoui in Schach und stürmt zu Gold

Konstanze Klosterhalfen war die Top-Favoritin über 1.500 Meter bei der U23-EM in Bydgoszcz. Und mit einer taktischen Meisterleistung ist die Leverkusenerin ihrer Favoritenstellung gerecht geworden. Sie hielt Polens Gold-Hoffnung Sofia Ennaoui klar auf Distanz.
Martin Neumann

Ihre Hauptkonkurrentin war in den EM-Tagen von Bydgoszcz allgegenwärtig. Überlebensgroß prangte Sofia Ennaoui auf Bussen, Werbeplakaten und sogar Hochhäusern. Die 1.500-Meter-Läuferin war mit dem Kugelstoßer Konrad Bukowiecki und der Sprinterin Ewa Swoboda ein Gesicht der Titelkämpfe. Doch anders als ihre beiden Landsleute hatte die zierliche Läuferin nie eine Chance auf den Titel. Der Grund hieß Konstanze Klosterhalfen.

Die Leverkusenerin brannte im Finale am Sonntag mal wieder ein Lauf-Feuerwerk ab. Exakt zwei Runden vor Schluss trat sie an, einzig Sofia Ennaoui konnte folgen. Doch Anschluss fand die Polin nicht mehr. Am Ende lief Konstanze Klosterhalfen in 4:10,30 Minuten unangefochten zu ihrem – man mag es kaum glauben – ersten internationalen Titel auf der Bahn. Es folgten die Polinnen Sofia Ennaoui (4:10,30 min) und Martyna Galant (4:17,91 min).

Gekonnter Griff in die Taktik-Kiste

„Ich bin total happy mit dem Titel. Meine Taktik ist voll aufgegangen. Sofia ist zwar ungemein spurtstark, aber 800 Meter sind dann doch zu lang für sie“, jubelte die 20-Jährige. Die frenetischen Zuschauer peitschten ihre Läuferin zwar lautstark nach vorn, doch am Ende konnte sie der deutschen Ausnahmeläuferin nicht folgen. Die in glatten 60 Sekunden zurückgelegte dritte Runde war der entscheidende Erfolgsfaktor. „Obwohl ich die Favoritin war, war ich trotzdem nervös. Es war eine gewisse Anspannung da, schließlich habe ich Sofia jeden Tag auf den vielen Plakaten in der Stadt gesehen“, sagte Konstanze Klosterhalfen.

Für die Leverkusenerin waren die U23-Europameisterschaften der letzte Wettkampf vor der WM in London. „Jetzt geht es erst einmal zurück ins Training, der Feinschliff folgt dann im Kienbaum“, sagte Konstanze Klosterhalfen mit einem Lächeln. Es scheint so, als hätte der erste große Titel auf der Bahn bei der Mittelstrecklerin den Erfolgshunger erst so richtig geweckt.

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