Kornwestheim verliert Aushängeschilder
Mit den Wechseln von Hürdensprinterin Nadine Hildebrand (zum VfL Sindelfingen) und Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (zur LAV Stadtwerke Tübingen) verliert das LAZ Kornwestheim/Ludwigsburg seine letzten beiden Aushängeschilder.
Über Jahrzehnte war Kornwestheim eine der Leichtathletik-Hochburgen im Bundesgebiet. Inzwischen ist der Glanz alter Zeiten verblasst. Nach Sprinter Tobias Unger, der vor drei Jahren nach München wechselte und danach beim VfB Stuttgart gelandet ist, tauschen nun auch Nadine Hildebrand und Marie-Laurence Jungfleisch ihr gelb-grünes LAZ-Trikot mit einem blauen in Sindelfingen und Tübingen ein.Zehn Jahre startete Nadine Hildebrand für die SG Ludwigsburg bzw. LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg, jetzt folgte sie ihrem Trainer Werner Späth zum VfL Sindelfingen. „Mein gesamtes Trainingsumfeld hatte sich in diesem Jahr bereits nach Sindelfingen verlagert, deswegen lag der Schritt nahe“, kommentiert die Deutsche Hallenmeisterin von 2009 über 60 Meter Hürden und EM-Finalistin von 2010 ihren Vereinswechsel.
Göteborg und Moskau als Ziele
Die kleine Läuferin hatte nach dem Wechsel von ihrem langjährigen Trainer Sven Rees zu Sindelfingens Erfolgstrainer Werner Späth vor einem Jahr in der Olympiasaison zwar ihre Bestleistung über die 100 Meter Hürden auf 12,94 Sekunden gesteigert und den württembergischen Uralt-Rekord von Birgit Hamann verbessert, das Ziel London hatte sie jedoch verpasst.
Für die 26-Jährige heißen die Ziele im kommenden Jahr Finale bei der Hallen-EM in Göteborg (Schweden) - 2009 war sie Turin bereits ins EM-Finale gelaufen - und die Teilnahme bei der WM in Moskau (Norm 12,94 sec). „Ich fühle mich in Sindelfingen sehr wohl“, sagt Nadine Hildebrand, will heißen: ihr Wechsel ist kein großes Abenteuer. Pikant: Vater Hanns Hildebrand ist Abteilungsleiter im Ludwigsburger Verein SKV Eglosheim, dem Tochter Nadine all die Jahre angehört hatte.
Neubeginn für Marie-Laurence Jungfleisch
„Marie-Laurence hat ein sehr gutes, langfristiges Angebot aus Tübingen erhalten, deshalb trägt sie ab Januar das Trikot der LAV“, begründet Dreisprung-Bundestrainer und Heimtrainer Tamas Kiss den Wechsel seines Schützlings. Die dunkelhäutige Hochspringerin - ihr Vater stammt aus Martinique, geboren ist sie in Paris - war in der vergangenen Saison mit 1,95 Metern beste deutsche Hochspringerin, noch vor der Frankfurterin Ariane Friedrich.
„Ich wollte nach den Olympischen Spielen einen Neubeginn starten“, sagt die 22-Jährige zu ihrem Trikottausch. Marie-Laurence Jungfleisch war schon vor zwei Jahren von Freiburg nach Bad Cannstatt gezogen, wo sie eine Ausbildung zur Erzieherin im Kindergarten macht.
Die Hallen-EM in Göteborg und die WM in Moskau sind ihre nächsten Ziele. „Wir wollen in Richtung zwei Meter kommen“, gibt der aus Ungarn stammende Trainer Tamas Kiss das mittelfristige Ziel aus. Bei derzeit fünf Trainingseinheiten wöchentlich ist da durchaus noch Spielraum möglich.