Kreuzbandriss: Und jetzt?
Knieverletzungen sind bei Sportlern häufig. Neben den Seitenbändern und Menisken können auch die Kreuzbänder betroffen sein. Der Riss des vorderen Kreuzbandes ist eine schwere und gefürchtete Verletzung, die heutzutage aber gut behandelt werden kann.
Bedingt durch seinen komplizierten biomechanischen Aufbau gehört das Knie zu den verletzlichsten Gelenken des Menschen. Die meisten Verletzungen entstehen durch übermäßige Drehbelastungen wie sie zum Beispiel beim Skilaufen oder Fußball vorkommen. Aber auch Laufen, Springen und Kraftdisziplinen können die Knie belasten.Das vordere Kreuzband verhindert die Vorwärtsbewegung des Schienbeins im Verhältnis zum Oberschenkel. Zusammen mit dem hinteren Kreuzband begrenzt es eine Überstreckung und Überbeugung des Knies. Bei einem Verdrehtrauma kann das Kreuzband entweder teilweise zerstört werden, dabei sind lediglich einige Fasern gerissen, oder es liegt eine komplette Ruptur vor. Gerade bei Heranwachsenden sind knöcherne Abrissverletzungen des vorderen Kreuzbandes nicht selten. Dabei bricht ein Teil des Oberschenkel- oder Schienbeinknochens, an dem das Kreuzband befestigt ist, heraus.
Auf jeden Fall den Arzt aufsuchen
Nach einem Verdrehtrauma des Knies sollten Sie unbedingt einen Orthopäden aufsuchen. Oft kann der Arzt allein aus Ihrer Schilderung schließen, welche Strukturen geschädigt sind. Für einen Kreuzbandriss sprechen zum Beispiel ein rasches Abstoppen aus schneller Bewegung, ein plötzlich auftretender Schmerz, verbunden mit einem wahrgenommenen „Knallen“.
Knickt Ihr Knie daraufhin beim Gehen weg und fühlt sich instabil an, spricht dies für eine ernsthafte Verletzung des vorderen Kreuzbandes. Bei einem Riss des vorderen Kreuzbandes werden meistens auch kleine Blutgefäße zerstört, wodurch es zur Einblutung und damit Schwellung des Kniegelenks kommen kann. Bei der Untersuchung stellt der Orthopäde außerdem eine eingeschränkte Beweglichkeit des betroffenen Knies fest.
Mit Hilfe eines speziellen Tests kann er herausfinden, ob die Kreuzbänder geschädigt sind: Er versucht den Unterschenkel bei leicht gebeugtem Knie etwas gegenüber dem Oberschenkel nach vorne zu ziehen. Dies ist normalerweise nur wenige Millimeter möglich, da ein weiteres Vorwärtsgleiten durch die Anspannung des vorderen Kreuzbandes verhindert wird. Ist das Kreuzband allerdings gerissen, kann der Kopf des Schienbeins wie eine Schublade nach vorne gezogen werden. Auf einem Röntgenbild ließe sich zwar eine knöcherne Abrissverletzung erkennen, jedoch werden Bänderstrukturen nicht dargestellt. Diese lassen sich nur auf einer Schichtbildaufnahme beurteilen.
Operation oft unumgänglich
Während ein gerissenes hinteres Kreuzband in der Regel nicht operiert wird, hängt die Operationsentscheidung bei einem verletzten vorderen Kreuzband von verschiedenen individuellen Faktoren ab: Ihrem Alter, Ihrer sportlichen Aktivität, der Dringlichkeit der Verletzung (Schmerzen, Erguss), begleitenden Knieverletzungen, dem Ausmaß der Knieinstabilität. Grundsätzlich raten Ärzte jungen, sportlich aktiven Menschen und Leistungssportlern, Arbeitern mit körperlich belastenden Berufen und Knieverletzten mit kombinierten Meniskus- oder Seitenbandrissen zur Operation, um wieder stabil belastbar und sportfähig zu werden.
Der Aufbau des Kniegelenkes, das von Oberschenkel- und Schienbeinknochen gebildet wird, von hinten betrachtet. (Foto: Fotolia)
Das heutige Standardverfahren ist die sogenannte arthroskopische Kreuzbandplastik, die zwei bis acht Wochen nach dem Unfall zumeist ambulant durchgeführt wird, wenn das Knie weitestgehend schmerzfrei und abgeschwollen ist. Mithilfe röhrenförmiger Instrumente (Endoskope), die über kleine Hautschnitte in das Kniegelenk eingebracht werden, ersetzt der Operateur das vordere Kreuzband durch ein zuvor entnommenes Teil der Kniescheibensehne oder seltener der Sehne des Oberschenkelbeugemuskels. Er fixiert die Ersatzsehne samt Knochenstücken an den Sehnenenden am Oberschenkel und Schienbein mit Schrauben.
Die Ergebnisse einer solchen Rekonstruktion nach einem frischen Kreuzbandriss sind gut: Etwa 80 bis 90 Prozent der aktiven Menschen werden wieder genauso leistungsfähig in ihrem Sport wie vor der Operation. Entscheidend ist neben einem unkomplizierten Operationsverlauf eine optimale Rehabilitation.
Welchen Sport nach einer Kreuzband-Operation?
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