Deutsche Seniorenmeisterschaften II in Zittau
In einem wettkampfstarken Jahr (u. a. 1. Senioren-Hallen-Weltmeisterschaften in Sindelfingen, Straßen-WM in Auckland und Manukau/Australien, 14. Senioren-Europameisterschaften in Aarhus und Randers/Dänemark) setzten die Senioren II (alle Seniorinnen und Senioren ab 50 Jahre) noch ein Sahnehäubchen im sächsischen Zittau oben drauf, als es von vergangenen Freitag bis Sonntag um Deutsche Meistertitel ging.
Gunther Beyer freut sich über den Erfolg seines Sohnes mit dem Potsdamer Lauf-Club in der 3x1000-Meter-Staffel der M40
Zahlreiche Starter aus Aarhus (Dänemark) nutzten die Chance im Weinau-Park von Zittau sich als frische Europameister zu präsentieren.Europameisterinnen
Schon ein normaler Zustand für Jutta Schaefer (W70/TSV Kassel-Oberzwehren) war der Gewinn der drei Meistertitel in den Wurfdisziplinen: Diskus 26,17 m, Hammer 34,19 m und Kugel 9,00 m, obwohl sie mit dem Kugelstoßergebnis selbst nicht zufrieden gewesen ist.
Lidia Zentner (W50/Gazelle Pforzheim-Königsbach), auch mehrfach in Aarhus erfolgreich, siegte über 800 Meter in 2:32,19 Minuten, auf den 1.500 Metern in 5:12,34 Minuten und wurde über 400 Meter Zweite in 55,87 Sekunden. Im 5000-Meter-Lauf gelang ihr gar ein Sieg in 19:39,49 Minuten über die Halbmarathon-Weltmeisterin von Auckland, Elfie Hüther (VfB Salkotten; 19:46,59 min). Rona Frederiks (W65/OSC Berlin) wiederholte den gleichen Erfolg wie in Aarhus und siegte über 5.000 Meter in 21:08,01 Minuten.
Europameister
Nicht unerwartet kam auch hier Gudio Müller (M65/TSV Vaterstetten) nach sieben Europameistertiteln auch zu fünf Deutschen Meistertiteln (100 m - 12,71 sec., 200 m - 25,55 sec., 400 m - 59,75 sec., 100 m Hürden - 15,78 sec., 300 m Hürden - 44,32 sec).
Ihm standen auch weitere erfolgreiche Aarhusfahrer nicht nach, wie Wolfgang Ritte (M50/LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) im Weitsprung mit 5,90 Metern und im Stabhochsprung genügten ihm 4,30 Meter.
Willi Klaus (M65/ESV Lok Potsdam) feierte Erfolge über 800 Meter (2:29,06 min) und 1.500 Meter (5:11,42 min) und wurde Vizemeister über 300 Meter Hürden (49,35 sec) und 400 Meter (60,80 sec).
Die Junggebliebenen
Am 11. August feierte Helga Lange (Polizei SV Flensburg) ihren 83. Geburtstag und unterlag nun gegen die um ein Jahr jüngere Margarete Strüven (LG HNF Hamburg) im Kugelstoß mit 4,98 zu 5,40 Metern und im Diskuswurf mit 10,28 zu 12,91 Metern. Dem nicht nach stand Klaus Langer (LG HNF Hamburg) mit seinen 88 Jahren, der gleich in drei Disziplinen (Kugel: 6,99 m, Speer: 23,52 m und im Diskus 19,61 m= antrat und jeweils Deutscher Senioren Vizemeister 2004 in der Klasse M85 wurde.
Alt trifft Jung
Olaf Beyer (Potsdamer Laufclub) trat mit seinen Vereinskameraden Johannes Matthews und Bodo Möller zur 3x1000-Meter-Staffelmeisterschaft M40 an, um diese in 8:10,87 Minuten nach Hause zu laufen.
Gleichzeitig wurde dieser Erfolg zu einem Familientreffen mit seinem Vater Günther Beyer (M70/TSV Einheit Grimma), der über 200 Meter (33,88 sec im Vorlauf), 400 Meter (74,88 sec als Siebenter) und über 800 Meter (3:05,52 min als Siebenter) an den Start ging. Ja, die Leichtathletik verbindet jung mit alt und ist zur Nachahmung nur zu empfehlen.
Man darf zwar hinfallen, man muss aber aufstehen können…
… sagte Harry Dobbert (M60/LC Stolpertruppe) und war ganz überrascht über sein Vorlaufergebnis über 400 Meter (67,89 sec) und 200 Meter (29,79 sec), da er noch vor zwei Jahren einen Schlaganfall erlitt und jetzt wieder voll bei den Seniorenmeisterschaften auch über die kurzen Distanzen mit dabei war. "Ich freue mich und das lässt für die Zukunft hoffen", sagte er mit einem Lächeln im Gesicht.
Kampfrichter
Sehr freundlich und zuvorkommend, dennoch in der Sache korrekt, waren die sächsischen Kampfrichter, die von Kollegen aus Jablonec (Tschechische Republik) unterstützt wurden, um auch auf diese Art und Weise ihre jahrelange Partnerschaft zur HSG Turbine Zittau zu demonstrieren.
Liebe auch zum Detail
Die Organisation und Durchführung dieser Deutschen Seniorenmeisterschaft II in Zittau war von vielen kleinen Pluspunkten gekennzeichnet. Seien es die Schilder, die vom Ortseingang bis zu den Wettkampfstätten führten, eine extra neu angelegte Zufahrtsstraße zu den Wettkampfstrecken, ein gesondert gestaltetes T-Shirt, ein Zelt für die Übertragung der wichtigsten Olympia-Entscheidung aus Athen, ein großzügig angelegter Campingbereich mit Strom- und Wasserversorgung, und, und, und - es wurde akribisch geplant und realisiert. … immer mit der Liebe zum Detail.
Zittau wir kommen wieder
Die einhellige Meinung der knapp 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 400 Vereinen, die oft recht lange Anfahrtswege hatten, fanden hervorragende Bedingungen vor und kehren sicherlich bald zu einer Deutschen Meisterschaft wieder nach Zittau zurück.
Claudia Vollert (LG Radolfzell) - als Vizemeisterin im Speerwurf (30,60 m / W50) - bedankte sich über Stadionmikrofon im Namen aller weit angereisten Sportkameradinnen und Sportkameraden, bevor sie sich auf die über 650 Kilometer lange Rückfahrt zu ihrem Heimatort begab.