| Meeting Chemnitz

Kristin Gierisch springt deutschen Hallenrekord

Da ist er endlich! Kristin Gierisch hat am Sonntag bei ihrem Heimspiel in Chemnitz den deutschen Hallenrekord auf 14,59 Meter geschraubt. Auch weitere deutsche Topathleten präsentierten sich eine Woche vor den Deutschen Hallenmeisterschaften in starker Form.
Tobias Burkhardt / sb

Ziemlich genau zehn Jahre ist es her, da setzte Kristin Gierisch ihre erste nationale Rekordmarke in den Sand. Mit 13,66 Metern stellte die Dreispringerin im Januar 2009 den noch immer gültigen deutschen U20-Hallenrekord auf. Im Freien folgten im selben Jahr 14,02 Meter. Auch das: noch immer deutscher U20-Rekord. An die Bestmarken der Frauen hat sich die heute 28-Jährige seitdem Zentimeter um Zentimeter herangepirscht. Und immer gesagt: "Irgendwann sind sie fällig."

Am Sonntag war es endlich so weit, und das ausgerechnet bei ihrem Heimspiel in Chemnitz: Kristin Gierisch nahm Anlauf und landete nach Hop, Step und Jump bei 14,59 Metern. Weiter ist weder im Freien noch in der Halle je eine Deutsche gesprungen. Der alte deutschen Hallenrekord von Katja Demut stammte aus dem Jahr 2011 und lag bei 14,47 Metern, Kristin Gierisch selbst war 2015 bei der Hallen-EM in Prag (Tschechien) 14,46 Meter gesprungen. Der deutsche Freiluft-Rekord, ebenfalls von Katja Demut, steht bei 14,57 Metern.

Max Heß hakt Hallen-EM-Norm ab

Erst zwei Tage zuvor war Kristin Gierisch beim World Indoor Tour Meeting in Madrid (Spanien) am Start gewesen und hatte dort mit 14,21 Metern den siebten Platz belegt. „Nach den Reisestrapazen habe ich heute nicht damit gerechnet, aber es ist immer etwas Besonderes in Chemnitz zu springen“, berichtete die vor Freude strahlende neue Deutsche Rekordhalterin. Nach 14,17 Metern im zweiten Versuch legte sie im dritten den Rekordsprung von 14,59 Metern nach. Jenny Elbe (Dresdner SC 1898) belegte mit 13,55 Metern den dritten Platz.

Trainingspartner Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) zeigte sich gegenüber seinem Wettkampf-Einstieg deutlich verbessert und übertraf dreimal die Hallen-EM-Norm (16,55 m). Sein weitester Versuch wurde mit 16,66 Metern vermessen, damit schiebt er sich in der europäischen Rangliste bis auf Platz drei nach vorne. „Ich bin glücklich, die Norm heute geschafft zu haben, es war schon ein bisschen Druck da. Jetzt kann ich die Deutschen Hallenmeisterschaften mit freiem Kopf angehen“, so der 22-Jährige, der bei den Männern den deutschen Hallenrekord hält.

Rebekka Haase mit drei schnellen Rennen

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar), die viele Jahre für den LV 90 Erzgebirge an den Start gegangen war, absolvierte in Chemnitz zwei Rennen über 60 Meter und eines über 200 Meter, und das Ganze innerhalb von 90 Minuten. Mit 7,24 Sekunden im 60-Meter-Vorlauf erfüllte sie erneut die Hallen-EM-Norm (7,25 Sekunden) und stellte ihrer Saisonbestmarke ein. Im Finale gewann sie mit 7,26 Sekunden.

Nur eine gute halbe Stunde nach dem 60-Meter-Finale folgte der 200-Meter-Lauf. Mit einer Zeit von 23,25 Sekunden übernahm sie die Spitze der deutschen Jahresbestenliste und brachte sich in die Favoritenrolle für die Hallen-DM in Leipzig. „Über die 60 Meter hatte ich mir eine etwas schnellere Zeit erhofft, aber mein Start war heute nicht so gut. Die 200 Meter waren echt cool. Nächste Woche bei den Deutschen Hallenmeisterschaften möchte ich schnelle Zeiten zeigen“, meinte die schnelle Neu-Hessin.

Bo Kanda Lita Baehre über 5,70 Meter

Der Deutsche Freiluft-Meister Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) pokerte im Stabhochsprung gut. Nach übersprungenen 5,40 Metern ließ er alle Höhen bis zu 5,70 Meter, einer neuen Hallenbestleistung, aus. Vereinskollege Torben Blech steigerte seine Bestmarke derweil auf 5,55 Meter, und somit musste Bo Kanda Lita Baehre die 5,70 Meter springen, um zu gewinnen. Nach einem knapp gerissen zweiten Versuch klappte es schließlich im dritten mit der neuen Bestleistung.

Mit 5,70 Meter führte er nun die deutsche Jahresbestenliste vor Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,65 m) an. Anschließend versuchte er sich dreimal an 5,75 Metern, allerdings noch ohne Erfolg. „Ich habe mich heute nicht ganz fit gefühlt, aber das Training hat angedeutet, dass mehr drin ist. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften möchte ich meinen ersten deutschen Hallentitel, und bei der Hallen-EM liegt der Fokus auf der Qualifikation. Die möchte ich überstehen und ins Finale einziehen“, so der junge Stabhochspringer.

Marvin Schlegel mit schnellen 300 Metern

400-Meter-Spezialist und EM-Teilnehmer über diese Distanz, Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), rannte über die selten gelaufenen 300 Meter in 33,29 Sekunden die zweitschnellste Zeit, die je ein deutscher Langsprinter in der Halle erzielen konnte. Auf der Zielgerade konnte er den polnischen Staffel-Hallen-Weltmeister Rafal Omelko (33,41 sec) in Schach halten.

In einem knappen 60-Meter-Finale konnte sich Patrick Domogala (MTG Mannheim) in 6,78 Sekunden durchsetzen. Die 60 Meter Hürden der Männer gingen in 7,75 Sekunden (Vorlauf: 7,73 sec) an den Ungarn Valdo Szucs. Bei den Frauen war die Chemnitzerin Franziska Hofmann mit 8,19 Sekunden (Vorlauf 8,14 sec) die schnellste. Den Hochsprung der Männer gewann mit neuer Bestleistung von 2,22 Metern Jonas Wagner vom Dresdner SC 1898.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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