Ksenia Achkinadze - Schnell und federleicht
Weitspringerin Ksenia Achkinadze (SC Gelnhausen) behält ihre Ziele lieber für sich. Dass ihr Abschlusstraining vor der Hallen-DM gut lief, dass sie sich fit und schnell fühlte, dass sie sich eine Leistungssteigerung durchaus zutraute - all das blieb zwischen ihr und ihrem Trainer Jürgen Sammert. Im Wettbewerb ließ sie anstelle von Worten Taten sprechen: Mit neuer Bestleistung von 6,56 Metern gewann sie ihren ersten deutschen Hallentitel.
„Der Sieg war auch für mich sehr überraschend“, sagte die neue Deutsche Hallenmeisterin nach dem Wettbewerb, „aber im Hinterkopf hatte ich schon, dass ich über 6,50 Meter springen kann.“Die Zeit sei reif gewesen für den Satz in neue Dimensionen: "Wenn man immer 6,20 oder 6,30 Meter springt, geht die Motivation runter", so die Einschätzung der 23-Jährigen. "Dann kann man sich irgendwann gar nicht mehr richtig auf die Wettkämpfe freuen."
„Gas geben und abspringen“
Ein Motivationsproblem hatte Ksenia Achkinadze bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe nicht. Mit einem guten Gefühl und mit der Gewissheit, dass sie sich auf ihre größte Stärke verlassen kann, war sie in den Wettkampftag gestartet: „Ich war schnell - meine Füße waren schnell!“ erklärte sie.
Ihr Weitsprung lebe von ihrer Geschwindigkeit im Anlauf: Leicht wie eine Feder müsse sie sich dabei fühlen, damit es am Ende weit hinausgeht. Dementsprechend lautete auch ihr Erfolgsrezept zum Titel: „Gas geben und abspringen!“
Zweimal über 6,50 Meter
Während die Favoritinnen um Nadja Käther (Hamburger SV), Melanie Bauschke (LG Nike Berlin) und Titelverteidigerin Michelle Weitzel (LG TelisFinanz Regensburg) Probleme hatten, das Brett richtig zu treffen, flog Ksenia Achkinadze im zweiten Versuch auf 6,43 Meter. So stellte sie die Konkurrenz schon früh vor eine schwere Aufgabe.
Dabei sagt die Blondine über sich, dass auch ihr größtes Problem die Konstanz im Anlauf sei. Rund 1,70 Meter länger werde ihr Anlauf vom ersten bis zum letzten Sprung eines Wettkampfs. Drei Fehlversuche leistete sie sich bei der Hallen-DM, aber wenn sie das Brett traf, dann flog sie weit: Im vierten Durchgang auf die Siegweite von 6,56 Metern, in Runde sechs noch einmal auf 6,54 Meter.
Freude aufgespart
Dass Ksenia Achkinadze gerade ihre Freiluft-Bestleistung um zwölf und ihre Hallen-Bestleistung gar um 23 Zentimeter gesteigert hatte, sah man ihr nach dem vierten Versuch kaum an. Etwas ungläubig stieg sie aus der Weitsprung-Grube, klopfte sich den Sand vom Körper und holte sich dann bei ihrem Trainer Jürgen Sammert Tipps für den Rest des Wettkampf ab.
„Ich hatte ja noch zwei Versuche. Wenn ich mich zu sehr freue, kann ich die letzten Sprünge nicht mehr so optimal ausnutzen, dann geht die ganze Energie in meine Freude“, erklärte sie. „Der letzte Sprung war dann ja auch noch mal gut für mich, mit 6,54 Metern. Danach habe ich mich umso mehr gefreut!“
Interview: Ksenia Achkinadze "Zum ersten Mal Deutsche Meisterin"
Video: Ksenia Achkinadze überrascht