Kamghe Gaba - ein Multitalent
Die aktuelle Ausgabe des Magazins "LA Jugend & Panther" ist erschienen. Um euch einen Vorgeschmack auf die Inhalte zu geben, veröffentlicht leichtathletik.de einige Auszüge aus dem Heft.
Kamghe Gaba ist in vielen Disziplinen zu Hause (Foto: Gantenberg)
Dass Kamghe Gaba ein Multitalent ist, weiß man spätestens seit vergangenem Jahr, als er Fünfter der U18-Weltmeisterschaft im Achtkampf wurde. Schon damals zählte er auch über 400 Meter zu Deutschlands besten B-Jugendlichen. 2002 imponierte der 1,99 Meter große Athlet mit einer Verbesserung über die Stadionrunde auf 47,05 Sekunden, die ihm die Deutsche Jugendmeisterschaft sowie das Ticket nach Jamaika einbrachten. Dort steigerte er sich erneut sieben Hundertstel und schied erst im Semifinale aus. Zu Saisonende machte der Auszubildende zum Drucker wieder als Zehnkämpfer von sich reden. Bei den Deutschen Meisterschaften lag er bis zum Diskuswurf, wo er ohne Ergebnis blieb, klar auf Medaillenkurs. Im nächsten Jahr möchte er wieder international dabei sein – die Disziplin ist noch offen beim Multitalent Kamghe Gaba.E-mail Interview vom 18.12.2002:
Kamghe: Hi, hier ist Kamghe. Bin jetzt online. Jetzt fehlen nur noch die Fragen. Noch ist nämlich nichts angekommen.
c.p.: oh, sorry, ich habe kaffee getrunken- dann kanns ja losgehen; und ich starte gleich mit der "brüller-frage", die dir sicherlich noch niemand gestellt hat: wie bist du überhaupt zur leichtathletik gekommen?
Kamghe: Durch meine Mutter. Da ich bei den Bundesjugendspielen in der Schule immer ganz gut da stand, meinte sie, ich solle doch zur Leichtathletik wechseln. Habe vorher nämlich Judo gemacht.
c.p.: judo ist aber eine ganz andere baustelle als leichtathletik - passt das?
Kamghe: Ja, ich hab aber keine Ahnung, wie ich zu Judo gekommen bin. Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass ich jetzt auf der richtigen Baustelle bin.
c.p.: hast du sportliche vorbilder?
Kamghe: Eigentlich nicht. Aber wenn ich einen sportbezogenen Wunsch frei hätte, wäre das, so erfolgreich und bekannt wie Michael Johnson zu werden.
c.p.: ja klar, das ist natürlich ein superstar. die amerikaner wissen eben, wie sie sich zu vermarkten haben. machst du auch etwas in richtung image-pflege?
Kamghe: Ich gebe mich auf dem Sportplatz so, wie ich bin. Ich achte nicht unbedingt auf mein Image. Hab ja bis jetzt noch nie irgendeine besondere Kritik einstecken müssen. Ich denke, dass ich so, wie ich mich gebe, ganz gut ankomme.
c.p.: wie oft trainierst du eigentlich in der woche und wie sieht dann dein tagesablauf aus?
Kamghe: Ich trainiere fünf bis sechs Mal die Woche. Ich stehe um 4.30 Uhr auf und gehe um 5.15 Uhr aus dem Haus. Um 6.00 Uhr fängt dann meine Ausbildung zum Drucker in Mörfelden an. Um 14.30 Uhr ist Feierabend. Zu Hause wird dann gegessen, geschlafen und fern geguckt. Um 17.00 Uhr fahre ich dann mit meinem aufgemotzten Opel Corsa nach Kalbach, wo mein superhartes Training stattfindet. Um 20 Uhr, oder auch später, fahre ich dann mit meinen Jungs nach Hause in die City. Dann wird wieder gegessen und geschlafen. Ist also alles geplant.
c.p.: hab ich da richtig gelesen oder hast du dich vertippt - 4.30 uhr? das ist ja extrem früh! hast du einen sehr langen weg zu deiner ausbildungsstelle?
Kamghe: Ja, richtig gelesen 4.30 Uhr. Um 6.00 Uhr muss ich dort sein, die Fahrt dauert 20 minuten.
c.p.: bist du auf die idee gekommen drucker zu lernen?
Kamghe: Nein, meine Mutter hat mir das vorgeschlagen, da sie darüber etwas in der Zeitung gelesen hat. Ich habe mir dann so eine Druckerei angeguckt und mich anschließend gleich bei ihr beworben. Ich bin froh darüber, dass meine Mutter immer so gute Ideen hat. Sie brachte mich zur Leichtathletik und zu meiner Ausbildung zum Drucker. An dieser Stelle danke an meine Mutter, meinen Trainer und den Rest, der mich in dieser Situation unterstützt.
c.p.: hört sich sehr durchorganisiert an, bleibt bei diesem "programm" überhaupt noch luft für ganz persönliche freizeit - und wenn ja, wie verbringst du die?
Kamghe: Freizeit habe ich am Wochenende oder Donnerstagabend, da ich Freitag Schule habe. In meiner Freizeit mache ich alles Mögliche. So viel Freizeit gibt es ja gar nicht und das, was ich dann erlebe, veröffentliche ich aus bestimmten Gründen lieber nicht.
c.p.: schade, genau das ist aber auch interessant! kann ich dir nicht doch etwas persönliches entlocken - so was wie: lieblingskneipe/lieblingsdisco oder hast du evtl. eine freundin, mit der du deine kostbare freizeit verbringst? wird alles gerne gelesen - wie 400-Meter-Llauf geht, wissen ja alle.
Kamghe: Also, am liebsten gehe ich in das "Golden Gate". Ach was, ich gehe ab und zu ins "Natrix" (Darmstadt), eine Freundin habe ich nicht und Kneipen sind nicht so mein Ding. Aber wenn das hier eh veröffentlicht wird, können sich ja Interessenten (weiblich) gerne bei mir melden.
c.p: aha, ein potentieller herzblatt-kandidat! spaß beiseite - nochmal zur freizeit: interessierst du dich für literatur oder musik?
Kamghe: Ich lese ziemlich ungerne. Ich höre überwiegend Hip Hop. Immer wieder mal richtig harten Rap zu hören, tut oft gut. Wenn mich etwas beunruhigt oder aufregt, kann ich mich durch solche Musik wieder ins Reine bringen. Es ist auch die lockere Atmosphäre bei dieser Musik, die mir gefällt.
c.p: zwei finale fragen: was du immer schon mal machen wolltest, aber bis jetzt noch nicht gemacht hast? und was du absolut nicht ab kannst?
Kamghe: Was ich überhaupt nicht ab haben kann, sind Leute, die sich andauernd verstellen, um Eindruck zu schinden. Außerdem Prolls, man kann zeigen was man hat, muss es aber nicht immer in den Vordergrund bringen. Bungeejumping würde ich zu gerne mal machen, wenn es geht, aus 200 Meter Höhe. Oder mit einem Hummer 1 (Auto aus der Serie Renegate) durch das Gelände heizen.
c.p.: und warum bist du noch nie gehüpft - hast du höhenangst?
Kamghe: Bungee ist zu teuer. Wenn ich meine Ausbildung beendet habe, wird es aber nur noch eine Frage der Zeit, bis ich springe.
c.p.: das hört sich alles gut an. an dieser stelle möchte ich mich bei dir für das nette online-interview bedanken und dir viel spaß beim "großen sprung" und viel erfolg für deine sportliche zukunft wünschen.
Kamghe: Danke.
c.p.: youre welcome.
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