Deutsche Siebenkämpferinnen in Götzis auf Normjagd
Fünf deutsche Siebenkämpferinnen machen sich auf den Weg nach Götzis, um dort am kommenden Wochenende die EM-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes anzugreifen. Besonders Ex-Weltmeisterin Sabine Braun und die WM-Fünfte des letzten Jahres, Karin Ertl, wollen nicht auf eine zweite Chance beim ruhrgas DLV-Mehrkampf-Meeting in Ratingen angewiesen sein.
Die routinierte Sabine Braun ist wieder da (Foto: Krebs)
Die 36-jährige Braun hat sich nach dem von Verletzungen geprägten letzten Jahr solide auf den Einsatz in Götzis vorbereitet und scheint gewappnet für die Aufgabe in Vorarlberg. Bundestrainer Claus Marek traut auch den anderen DLV-Mehrkämpferinnen dort einen Wert jenseits der 6.000 Punkte zu. Wie die Wattenscheiderin greift auch Kathleen Gutjahr nach ihrer Pechsträhne im Vorjahr wieder in das Geschehen ein. Die gesundheitlichen Probleme der Neubrandenburgerin, die im Kampf um die Olympiatickets 2000 den Kürzeren zog, sind überwunden und man darf gespannt sein, welche Leistung sie bereits wieder erzielen kann. Sonja Kesselschläger will auch die "große" Norm
"Ich will die Norm knacken", sagt ihre Trainingskollegin Sonja Kesselschläger, Fünfte bei der Hallen-EM in Wien, "und zwar die große Norm. In den letzten beiden Jahren war ich in Götzis immer besser als in Ratingen." Dort schaffte sie auch ihren ersten Mehrkampf über 6000 Punkten vor zwei Jahren. Karin Ertl verzichtete im letzten Winter auf eine Hallensaison, um ihre Sitzbeinprobleme in den Griff zu bekommen. Die Europameisterschaft in München hat für sie eine ganz besondere Bedeutung, der Sprung auf das Treppchen ist ihr erklärtes Ziel. Ob sie bereits im Soll liegt und die Normvorgabe von 6.200 Punkten knacken kann oder noch die zwei Wochen bis Ratingen nutzen muss, wird sich in Götzis zeigen.
Als Jüngste des deutschen Quintetts fährt Katja Keller nach Österreich. Sie hat ihre Grundausbildung bei der Bundeswehr erfolgreich hinter sich gebracht und gilt als sehr talentiert. "Sie ist eine große Kämpferin", attestiert ihr außerdem der Bundestrainer Claus Marek. Ihre Bestleistung liegt 6082 Punkten, die für sie gültige "kleine" Norm bei 6090.
Sazanovich und Burrell mit in der Favoritenrolle
Die internationale Konkurrenz in Götzis ist gewohnt stark und wird angeführt von der routinierten Weißrussin Natalja Sazanovich und der WM-Dritten Shelia Burrell aus den USA. Gemeinsam mit Natalja Roshchupkina aus Rußland, die bei der WM in Edmonton als Vierte eine Medaille verfehlte, sind die stärksten Gegnerinnen genannt. Yelena Chernyavskaya, Tatjana Gordejeva und Svetlana Sokolova komplettieren nach dem Ausfall von Weltmeisterin Yelena Prokhorova die russische Mannschaft. Gertrud Bacher (ITA), Bianca Dürr (AUT), Simone Oberer (SUI) und Desenzano-Siegerin Julie Hollman ergänzen das Götzis-Feld in diesem Jahr.
Im Zehnkampf kehrt Roman Sebrle nach seinem Fabel-Weltrekord des Vorjahres (9026 Punkte) nach Götzis zurück (siehe gesonderten Artikel). "Wir werden von Roman Sebrle in Götzis wieder einiges erleben", verspricht Meeting-Macher Konrad Lerch. In Abstinenz von Weltmeister Tomas Dvorak (CZE) und Olympiasieger Erki Nool (EST), die sich für einen Start beim ruhrgas DLV-Mehrkampf-Meeting in Ratingen Mitte Juni entschieden haben, sind Attila Zsivoczky (UNG), Tom Pappas (USA), Alexandr Yurkov (UKR) und Jon-Arnar Magnusson (ISL) die leistungsstärksten Konkurrenten des Tschechen, der die EM in München in den absoluten Mittelpunkt des Jahres rückt.
Deutsches Zehnkampf-Trio kann sich bewähren
Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Stefan Schmid (wir berichteten) haben aus dem Kreis der deutschen Zehnkämpfer Dennis Leyckes, Jörg Goedicke und Lars Albert die Chance, sich auf dem traditionsreichen Boden zu bewähren. Junioren-Weltmeister Dennis Leyckes muss sich nach einem Fußbruch aus dem Winter wieder hocharbeiten, während Jörg Goedicke Götzis als Auftakt für einen weiteren Start in Ratingen nutzt. Lars Albert reist gut vorbereitet an. Claus Marek traut den drei Deutschen Werte zwischen 7.700 und 7.900 Punkten zu.
Vier österreichische Zehnkämpfer treten am Wochenende zu ihrem Heimspiel an. Klaus Ambrosch, der seine Schwächen in den Sprungbewerben sieht, will dabei die 8.300-Punkte-Marke knacken und einen neuen Landesrekord aufstellen. Roland Schwarzl ist ein weiterer beachtenswerter Athlet. Thomas Walser und Markus Walser sind die beiden weiteren Lokalmatadoren.
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