Kugelstoßer Andy Dittmar im Aufwind
Kugelstoßer Andy Dittmar (LG Ohra-Hörselgas) ist auf einem guten Weg nach Göteborg (Schweden) zu den Europameisterschaften. Viermal hat er die Norm von 20,20 Metern gepackt und ist inzwischen bei der persönlichen Bestweite von 20,55 Metern angekommen.

Andy Dittmar würde gerne wieder das Nationaltrikot überstreifen (Foto: Chai)
In Schönebeck machte er sein vorläufiges Meisterstück, mit zwei Stößen von 20,52 und eben den 20,55 Metern. Zwei Tage später bestätigte er diese Leistung mit einer Weite von 20,43 beim Meeting von Warschau (Polen), und zuletzt schaffte er in Reinheim 20,41 Meter.Souverän und sich seiner sportlichen Mittel sicher hatte er noch eine Stunde vor Beginn des Schönebecker Meetings ein Interview gegeben, nicht eben üblich in der Szene. Aber vielleicht sollte der gebürtige Gothaer das immer tun, wenn es ihm denn hilft.
"Ich weiß, dass ich gut in Form bin, hatte den besten Saisonbeginn meiner Karriere. In Erfurt habe ich bei den Landesmeisterschaften mit 20,41 Metern erstmals die Norm gepackt, danach hatte ich drei Wettkämpfe über 20 Meter, in denen ich vergeblich diese Norm jagte. Ich wusste aber, dass ich ein hohes Leistungsniveau habe", erzählte er.
Hallensaison missglückt
Dabei war die Vorbereitung nicht gerade reibungslos verlaufen. Nach der Freiluftsaison 2005 hatte er keine große Pause eingelegt, ab Anfang November voll durchtrainiert. "Es lief alles bestens, am 8. Januar habe ich bei den Thüringer Landesmeisterschaften bereits 19,72 Meter gestoßen." Aber dann kam das Malheur.
Im Trainingslager in Kienbaum bei Berlin riss ihm an der Rückseite des rechten Oberschenkels ein Muskelfaser komplett ab und weitere Fasern waren angerissen. Damit war die Hallensaison praktisch beendet, ehe sie richtig begonnen hatte. Nach vier Wochen Pause stieß er zwar nochmals bei der Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe mit, aber eben nur 18,78 Meter.
Viel Physiotherapie, viel Gymnastik folgten, aber "ich hatte rund sechs Wochen Trainingsrückstand gegenüber der Konkurrenz." Gemeinsam mit Trainer Stefan Schreyer versuchte er dann, mit viel Training den Rückstand aufzuholen. "Und seit dem Beginn des Trainingslagers in Portugal (23. April bis 10. Mai) lief es wieder gut. Von den Kraftwerten konnte ich da an meinen Leistungsstand Anfang Januar anknüpfen," berichtete er. "Und wir haben auch den Auftakt des Stoßes nochmals ein wenig umgestellt."
Entscheidung in Ulm?
"Das Kugelstoßen der Männer ist im Moment eine Bank für den DLV", meinte der 32-Jährige, " da muss man viel bieten, um ins Gespräch zu kommen." Aber nun ist er im Gespräch. Am 1. Juli findet sein Heimmeeting in Gotha statt, das er mitorganisiert. Und dann wird es am 16. Juli bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm Ernst.
Möglich, dass bis dahin neben Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) und Peter Sack (LAZ Leipzig) auch der Wolfsburger Detlef Bock zum zweiten Mal die Norm geschafft hat. "Dann geht es darum, wer in Ulm auf dem Treppchen steht", schaut Andy Dittmar voraus. Und er möchte natürlich gern mit oben stehen. Die Zeichen zur EM stehen im Moment auf grün für ihn.