Kasachischer Youngster sorgt für frischen Wind
Der 22-jährige Zehnkämpfer Dmitry Karpov aus Kasachstan (Platz drei/8374 Punkte) mischte bei der Weltmeisterschaft in Paris die etablierte Zehnkampf-Szene auf und vereitelte damit fast den avisierten Zweikampf zwischen dem tschechischen Weltrekordhalter Roman Sebrle und US-Meister Tom Pappas. Letztlich kam es aber doch noch dazu. Pappas siegte trotz bekannter Schwäche auf den 1500 Metern im Gesamtergebnis mit 8750 Punkten. Sebrle holte sich mit 8634 Punkten die Silbermedaille. Achtbar schlug sich der deutsche U23-Europameister André Niklaus mit seinem unerwarteten achten Rang (8020 Punkte).
Als WM-Dritter überzeugte Dmitry Karpov. (Foto: Kiefner)
"Auch wenn es noch locker aussah, bin ich nach den 1500 Metern schon kaputt gewesen. Aber irgendwas muss ich noch ändern, damit ich fünf Minuten auf der Bahn liegen bleiben muss und mich nicht mehr bewegen kann", flachste der Berliner Niklaus anschließend. "Aber das kriegen wir schon hin. Man sieht an Dmitry, wohin es gehen muss." Mit den Großen per Du
Jeder Schritt im Stade de France, wo er im Kugelstoßen mit 13,87 Metern eine neue Bestleistung aufstellte, habe ihm Spaß gemacht. Von Traurigkeit, weil er seine Gesamtbestleistung von 8042 Zählern um 22 Punkte verpasste, könne keine Rede sein. "Ich kenne die Großen jetzt mit Vornahmen. Wir sind bei du", meinte er rückblickend auch auf seine diesjährigen Starts bei den internationalen Meetings in Tallin, Götzis und Ratingen.
Es sei bei der WM zu erkennen gewesen, "dass auch die Stars der Szene manchmal federn lassen müssen und nicht locker durchkommen. Sie sind bezwingbar, auch von uns Jungschen. Dafür müssen wir allerdings was drauf haben."
Karpov mit Wurfschwächen
Dmitry Karpov steigerte als WM-Bronzemedaillengewinner seinen Hausrekord von 8253 Punkten um 121 Zähler und zeigte sich glücklich, "auch wenn ich nach dem ersten Tag dachte, da würde noch mehr herausspringen." Nerven zeigte er mit dem Diskus (47,38 m) und dem Speer (47,53 m). "Diese beiden Disziplinen und das Stabhochspringen waren für mich enttäuschend", gestand er ein.
179 Zähler Vorsprung wies Tom Papas vor dem abschließenden 1500-Meter-Lauf auf Roman Sebrle auf. 116 davon rettete er ins Ziel. Titelverteidiger Thomas Dvorak bestritt in Paris seinen ersten Zehnkampf des Jahres und kam dabei mit 8242 Punkten auf Platz vier. Olympiasieger Erki Nool aus Estland gab bereits nach drei Disziplinen verletzungsbedingt auf.