Ladji Doucouré hat die Ruhe weg
Der Einstand war bescheiden. Doch Ladji Doucouré, Doppel-Weltmeister in Helsinki, hat die Ruhe weg. "Ich bin hier gestartet, weil ich wissen wollte, wo ich stehe. Ich bin nicht gekommen, um eine schnelle Zeit zu laufen", sagte der Franzose nach seinem jüngsten 200-Meter-Sieg (21,45 sec) beim Indoor-Meeting in Clermont-Ferrand, "das zeigt mal wieder, dass man ohne Arbeit nichts erreicht."

Ladji Doucouré konzentriert sich vor allem auf den Sommer (Foto: Chai)
Er hatte eh keine Wunderdinge erwartet und lässt sich deshalb nicht aus der Fassung bringen.Renaud Longuèvre, sein Coach, nahm das Ergebnis gelassen zur Kenntnis. "Es gibt keinen Grund, nervös zu werden", beruhigte er die Gemüter, "Ladji ist auch nur ein Mensch wie jeder andere. Er muss trainieren, dann ist er im April in Form." Obendrein war es sein erster Ausflug über 200 Meter seit 2002, als er mit 21,10 Sekunden seine noch heute gültige Hallenbestzeit lief.
Einen Indoor-Start wird Ladji Doucouré in diesem Winter noch absolvieren. In Lièvin, Schauplatz des Europacups am 5. März, ist ein Ausflug über 60 Meter Hürden vorgesehen. Den eigenen Rekord (7,42 sec) wird er allerdings nicht aufs Korn nehmen. "Das dürfte kaum möglich sein", redete der Modellathlet Klartext, "ich habe gerade begonnen, Starts zu üben und die ersten beiden Hürden zu überqueren." Doch in Lièvin stehen ihm fünf Hürden im Weg.
Ab in die Sonne
Am 27. März, einen Tag vor seinem 23. Geburtstag, düst er dann mit der Trainingsgruppe von Renaud Longuèvre in die USA und in die Karibik. Ihr Trip wird sich bis Anfang Mai hinziehen. Eddy De Lépine, der mit Ladji Doucouré am WM-Triumph über 4x100 Meter beteiligt war, ist auch dabei. In Orlando, im warmen US-Bundesstaat Florida, werden sie ihr Basislager aufschlagen.
Mehrere Wettkämpfe hat Renaud Longuèvre ausgeguckt. Ladji Doucouré soll in Gainesville (1. April), bei den Texas Relays (5. - 8. April), in Miami (16. April) und bei den Kansas Relays (22. April) starten. Anschließend geht's nach Fort-de-France (29. April) und Guadalupe (1. Mai). In Kingston, der Hauptstadt von Jamaika, wo am 6. Mai ein großes Sportfest mit dem heimischen 100-Meter-Weltrekordler Asafa Powell als Hauptdarsteller ausgetragen wird, soll die Tournee ausklingen.
Mit den Besten messen
Natürlich freut sich Ladji Doucouré auf die Freiluft-Rennen. "Ladji muss vor allem an seiner Technik feilen, denn da hat er noch enorme Reserven", betonte Renaud Longuèvre, "um noch schneller zu werden, muss er sich mit den Besten der Welt messen." Darum fliegen sie in die Staaten. "In der Halle wäre das nicht möglich." Spätestens bei der EM in Göteborg (7. - 13. August) soll sich ihre "Fortbildungsmaßnahme" auszahlen.