Länderkämpfe – Zurück in die Zukunft
Die Team Challenge in München könnte für die Leichtathletik der Beginn einer neuen Entwicklung sein. Darin sind sich DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop und Olympiaparkchef Wilfrid Spronk einig. "Länderkämpfe sind eine Perspektive für unsere Sportart und könnten zukünftig helfen, die Leichtathletik auf dem Markt der Sportarten zu positionieren", sagte Prokop zum Auftakt der Veranstaltung.
Dr. Clemens Prokop plädiert für mehr Länderkämpfe. (Foto: Klaue)
Spronk wies auf die Klasse der mitmachenden Athleten hin: "Das ist vielleicht das beste Leichtathletik-Feld, was wir seit den Olympischen Spielen 1972 hier in München gesehen haben." Erfreut stellte er schon vor Beginn der Wettkämpfe fest: "Die Verbände haben Wort gehalten und schicken ihre Top-Stars." Durchwachsen sei indes die Resonanz der Zuschauer. 15.000 Menschen werde man wohl begrüßen können. "Aber insgeheim haben wir auf eine Zahl mit einer zwei vorne gehofft." Wirtschaftliches Risiko bei der Olympiapark GmbH
Bei Untersuchungen im Rahmen der EM 2002 sei festgestellt worden, dass die Menschen wegen der Identifikation mit nationalen Teams und wegen der Güte der sportlichen Leistungen ins Stadion kämen. Beides sei bei der Team Challenge gegeben, betonte Spronk, weshalb man sich auch gegen ein neues Meeting und für diese Art der Veranstaltung entschieden habe. Bewusst gewählt sei auch der Name Team Challenge. Obwohl es sich um einen Länderkampf handelt, heißt er nicht so, denn bei Länderkämpfen ist der nationale Verband Ausrichter. "Mit allen Konsequenzen was die Vermarktungsrechte, die Fernsehrechte und das finanzielle Risiko angeht", sagte Dr. Clemens Prokop. Bei der Team Challenge zeichnet dafür jedoch die Olympiapark GmbH verantwortlich.
Pro Disziplin gibt es ein Preisgeld für die besten Sechs. Es staffelt sich von 6000 Euro über 5000 Euro bis hin zu 1000 Euro für den Sechstplatzierten. Spronk hält dies für einen wichtigen Aspekt: "Die Athleten starten nicht nur für ihr Land, sondern können auch noch mit ihrer Leistung etwas verdienen. Das kommt gut an, haben mir die Sportler in den vergangenen Tagen immer wieder versichert."
Trendumkehr angestrebt
In den 60er, 70er und 80er Jahren standen Länderkämpfe schon einmal in Blüte. "Damals hatten sie eine politische Komponente. Diese ist nach und nach weggefallen. Auch durch die Kommerzialisierung hat ein schleichender Rückgang der Länderkämpfe eingesetzt", meinte Prokop. Dieser soll nun aufgehalten und umgekehrt werden.
Wie gefragt die neue Wettkampfform ist, zeigen Anfragen, die an die Olympiapark GmbH herangetragen worden sind, nachdem der Termin der Team Challenge bekannt wurde. "Diese konnten wir aber aus verschiedenen Gründen leider nicht berücksichtigen", erklärte Wilfrid Spronk.