Läufer auf der Trierer Himmelsleiter
Wenn den Trierer Läufern die Wege entlang der Mosel zu flach werden, dann laufen sie die Himmelsleiter hoch. Zum zweiten Mal wurden am Sonnabend in Deutschlands ältester Stadt die schnellsten Himmelsstürmer ermittelt. Der Pole Jaroslaw Kazarowicz, dieses Jahr bereits Vierter beim Empire State Building Run up, besiegte beim Treppenlauf über 605 Stufen seinen Landsmann Piotr Wyroba und den deutschen Crosslauf-Mannschaftsvizemeister Lars Haferkamp von der Gerolsteiner LGV. Christina Mohr sorgte mit ihrem Sieg bei den Frauen für einen LGV-Erfolg.
Lars Haferkamp belegte beim Himmelsleiter-Treppenlauf Rang drei. (Foto: Klaue)
Was es in New York oder Moskau gibt, darf in Trier nicht fehlen. Auch ohne Wolkenkratzer oder Fernsehturm hat die alte Römerstadt einen Treppenlauf. "Himmelsleiter" nennt der Volksmund den Steilpfad mit 605 Stufen zur 177 Meter über der Stadt thronenden Markusbergkapelle. "Himmelsleiterlauf" heißt folglich das vom Ironman-Club ausgetragene Rennen über nur 800 Meter. Eisenharte Männer waren bei der zweiten Auflage gefragt. Denn erstmals durften - oder besser mussten - die besten 20 der Vorläufe zweimal die durchschnittlich 30-prozentige, muskelkaterfördernde Steigung bewältigen. Die Frauen bestritten direkt das Finale.Polnisches Teamwork zermürbte Lars Haferkamp
In den Vorläufen schonten sich die Favoriten. Dann zermürbten die Polen Jaroslaw Kazarowicz und Piotr Wyroba Vorjahressieger Lars Haferkamp von der Gerolsteiner LGV mit ihrer Teamtaktik. Im Finale hielt erst Wyroba das Tempo hoch. "Dann kam ein Wahnsinns Antritt vom anderen Polen", erzählte Haferkamp von Kazarowicz' fulminanten Zwischenspurt. Haferkamp versuchte zu folgen. Ein Fehler. Im kraftraubenden Zweikampf mit dem Treppenlaufspezialisten aus Polen übersäuerte der Sechste der deutschen Crosslauf-Meisterschaften. Während Kazarowicz in Streckenrekordzeit von 4:25 Minuten (bisher Haferkamp mit 4:31 Minuten) siegte, musste Haferkamp (4:42) sogar noch Wyroba (4:35) den zweiten Platz überlassen.
"Das ist härter als im Empire State Building", sagte Sieger Kazarowicz über das Himmelsleiterrennen. Der ständige Rhythmuswechsel und die unregelmäßige Stufenhöhe stellten eine besondere Herausforderung dar, erklärte der Weltenbummler in Sachen Treppenlauf. "Ein gutes Krafttraining", stufte Haferkamp die spezielle Belastung ein.
Auf den letzten 200 Stufen kam Christina Mohr
Bei den Frauen, die nur einen Endlauf bestreiten mussten, lag Kerstin Marxen aus Manderscheid 400 Stufen lang klar in Führung. Doch die 18 Jahre alte deutschen Vizemeisterin mit der Jugendstaffel von Bayer Leverkusen musste ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Die gleichaltrige Christina Mohr hatte dagegen mit einem vorsichtigeren Anfangstempo Kraft gespart. Im Schlussanstieg überholte die zweimalige deutsche Jugendmeisterin von der Gerolsteiner LGV Marxen und siegte ebenfalls in Streckenrekordzeit von 5:52 Minuten.
Ergebnisse 2. Trierer alwitra-Himmelsleiter-Treppenlauf (ca. 800 Meter, 177 Höhenmeter, 605 Stufen)
Männer:
1. Jaroslaw Kazarowicz (Polen) 4:25
2. Piotr Wyroba (Polen) 4:35
3. Lars Haferkamp (Gerolsteiner LGV) 4:42
4. Martin Wallebohr (Gerolsteiner LGV) 5:02
5. Matthias Mohr (Gerolsteiner LGV) 5:08
6. Michael Bernard (LG Bernkastel-Wittlich) 5:10
7. Abdullah Ercan (Türkei) 5:15
Frauen:
1. Christina Mohr (Gerolsteiner LGV) 5:52
2. Kerstin Marxen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 6:04
3. Viola Heinzen (Gerolsteiner LGV) 6:21
4. Catherine Klaeren (Post-Sport-Telekom Trier) 6:36
5. Julia Klaeren (Post-Sport-Telekom Trier) 6:46
6. Lioba Duppich (Gerolsteiner LGV) 7:12