Lamine Diack im Amt bestätigt - Wahl mit Pannen
Der Senegalese Lamine Diack ist am Mittwoch in einem Wahlmarathon mit Pannen als Präsident des Weltverbandes IAAF bestätigt worden. Drei Tage vor dem WM-Auftakt in Daegu (Südkorea; 27. August bis 4. September) wurden auch Robert Hersh (USA), Dahlan Al-Hamad (Katar), Sebastian Coe (Großbritannien), Cheforganisator von Olympia 2012, sowie der Stabhochsprung-Weltrekordler Sergej Bubka (Ukraine) im zweiten Versuch als Vizepräsidenten bestätigt.

In einem ersten Votum waren es 173 von 200 gewesen, doch das Wahlergebnis wurde wegen eines Defekts im elektronischen System annulliert. Ob Lamine Diack vier weitere Jahre in seiner Position bleibt, hängt vor allem davon ab, ob er 2012 in die Politik zurückkehrt und im Senegal für das Amt des Staatspräsidenten kandidiert.
Sergej Bubka doch noch Vize
Als Vize erhielt Robert Hersh mit 175 die meisten Stimmen, ihm folgten Dahlan Al-Hamad mit 171, Sebastian Coe mit 169 und Sergej Bubka mit 159 Stimmen. Beim ersten Votum hatte Sergej Bubka (118) sensationell den Verbleib im Council verfehlt, doch wenig später wurde der Fehler in der Software deutlich. An seiner Stelle scheiterte dann in der Abstimmung per Wahlzettel Abby Hoffman (Kanada/122).
Die Wahlpannen sorgten für viel Aufregung. "Das sind Zustände wie im Mittelalter. Zumindest der Chef sollte sein System kontrollieren. Diacks erste Wahl war gültig, die Wiederholung nicht nötig", schimpfte der Tübinger Prof. Dr. Helmut Digel, der um seine Wiederwahl ins IAAF-Council kämpft. Um die 15 Council-Sitze bemühen sich 32 Kandidaten.
"Gott ist nicht bei uns"
"Dieses Abstimmungs-Desaster stellt die Glaubwürdigkeit der gesamten Wahlen in Zweifel", sagte Dr. Clemens Prokop, als Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Der Regensburger Amtsgerichtsdirektor verurteilte, dass auf den erst für die zweite Abstimmung angefertigten Wahlzetteln nur ein Kreuz gemacht werden sollte und dessen Fehlen als Nein gewertet wurde. "Das leistete möglichen Manipulationen Vorschub, weil nachträglich ein Kreuz hinzugefügt werden könnte."
Der Weltverband hatte Mühe, die Probleme aus der Welt zu schaffen. "Gott ist nicht bei uns", sagte sogar der scheidende IAAF-Generalsekretär Pierre Weiss, nachdem auch noch die Drucker beim plötzlich notwendig gewordenen Erstellen der Wahlzettel gestreikt hatten.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)