Lara Hoffmann - „Don´t stop me now“
Ein wichtiger Wettkampf und die Band „Queen“ gehören für die Sprinterin des LG Kindelsberg Kreuztal, Lara Hoffmann, einfach zusammen. Auf die motivierenden Lieder „Don´t stop me now“ oder „I want it all“ will die 17-Jährige einfach nicht verzichten. Warum gerade diese beiden Lieder? „Sie spornen mich richtig an. Ich möchte dann nur noch in den Startblock und Gas geben“, beschreibt Lara Hoffman die Wirkung der Lieder.
Dass die Siegerländerin Gas geben kann, hat sie auch in dieser Saison eindrucksvoll bewiesen. Deutsche Jugendmeisterin und Deutsche Jugend-Hallenmeisterin über die 200 Meter kann sie sich dieses Jahr erneut nennen. Ihre Bestzeit schraubte Lara Hoffmann auf 23,92 Sekunden hoch, und auch international konnte die Abiturientin sowohl in der Halle als auch im Freien einige Erfahrungen sammeln. Allen voran natürlich bei der U20-WM in Bydgoszcz (Polen), wo sie ihr Ziel, das Halbfinale, erreichte.Im Grunde hat Lara Hoffmann in dieser Saison alles erreicht, was sie wollte, und doch lässt sich eine leichte Unzufriedenheit erkennen. „Ok, ich habe zwar das Halbfinale der U20-WM erreicht, doch mit den gelaufenen Zeiten bin ich ganz und gar nicht zufrieden. Eine Woche später in Berlin, bei den Deutschen Jugendmeisterschaften, bin ich fast wieder Bestzeit gelaufen“, erklärt die ehrgeizige Athletin ihr weinendes Auge.
Ihr zweites Ziel, eine neue Bestzeit zu laufen, hat sie zwar erreicht, aber auch da gibt es wieder ein weinendes Auge: „Meine gewünschte Zeit war 23,90 Sekunden oder ein bisschen drunter, trotzdem bin ich natürlich sehr zufrieden, denn im Großen und Ganzen habe ich die Ziele ja erreicht.“
Vom Turnen zum Mehrkampf und dann zum Sprint
Angefangen hat für Lara Hoffmann alles beim Turnen. „Ab meinem sechsten bis zu meinem elften Lebensjahr habe ich geturnt, bis dann der Abteilungsleiter und Trainer der Leichtathletik-Abteilung auf mich zukam, weil er meine Schnelligkeit bemerkt hatte“, erinnert sich Lara Hoffmann. Nach langem Hin und Her und mit schwerem Herzen hat sich das Talent dann vollkommen auf die Leichtathletik bei ihrem Heimatverein, dem TuS Hilchenbach, konzentriert.
Dann ging alles ganz schnell. Block-Wettkampf und Siebenkampf im Schülerinnen-Bereich, 2004 dann der Wechsel zur LG Kindelsberg Kreuztal und ab 2007 dann die Spezialisierung auf den Kurzsprint. „Mein Trainer Axel Struckmeier hat das glaube ich schon sehr früh gesehen, dass man bei mir im Sprintbereich am meisten rausholen kann. Im ersten B-Jugendjahr habe ich dann in der Halle mit den 200 Metern angefangen.“
Explosion erst nach 100 Metern
Auch ihre 100-Meter-Zeit von genau 12,00 Sekunden kann sich sehen lassen, doch sind die 100 Meter für Lara Hoffmann viel zu kurz. „Ich habe einfach nicht so eine gute Beschleunigung. Das wirkt sich bei den 100 Metern dann natürlich sofort aus“, erkennt die Siegerländerin.
Hinten raus überzeugt die Nachwuchssprinterin dann mit ihrem guten Stehvermögen und ihrem großen Schritt, den sie gerade in der Halle nach der zweiten Kurve auspackt, wenn die Schritte ihrer Konkurrentinnen immer kürzer werden. „In der Halle zu laufen macht mir riesig Spaß, vor allem kann man dann das Rennen ganz gut hinten raus gewinnen.“
Deswegen möchte Lara Hoffmann in dieser Hallensaison auch noch deutlich schneller laufen, als im vergangenen Jahr. „Ich werde alles daran setzten, dass es unter die 23,80 Sekunden geht. Das wäre ein sehr großes Ziel von mir, woran ich gerade hart arbeite.“ Im Sommer steht die U20-Europameisterschaft in Novi Sad (Serbien) im Mittelpunkt der Planung und „eine Zeit unter 23,90 Sekunden. Das ist, glaube ich, auch die Qualifikations-Norm. Wenn ich die dann erstmal habe, will ich aber natürlich mehr“, steckt sich die Stipendiatin der ReiseBank-Akademie hohe Ziele.
Unterstützung von Freund Sebastian Fiene
Die 17-Jährige ist dabei besonders froh über die Unterstützung von ihrem Freund, dem 400 Meter-Läufer Sebastian Fiene (LG Hannover). „Andere Jungs in meinem Alter verstehen einfach nicht, warum ich mich sechsmal die Woche auf die Bahn stelle, bei Sebastian finde ich eher noch motivierende Worte und Ansporn.“ Dass es sich um eine Fernbeziehung handelt, ist zwar ein Manko, doch hat es auch durchaus seine Vorteile. So könne man sich unter der Woche ganz auf die Schule und das Training konzentrieren.
„Am Wochenende oder in den Ferien trainieren wir dann auch schon mal zusammen.“ Und dabei ist der Deutsche Vizemeister der A-Jugend über 400 Meter und der Deutsche Jugendmeister mit der 4x100 Meter-Staffel gerade bei den Tempoläufen eine große Hilfe.
Für die junge Sprinterin ist es dieses Weihnachten deshalb auch das größte Geschenk, ab dem 26. Dezember sechs Tage in Hannover bei ihrem Freund verbringen zu können. Silvester können sie dann auf eine gute Saison anstoßen. Und darauf, was in der Zukunft noch alles auf sie zukommen mag.