Lars Birger Hense - Ausruhen statt Abiball
Gerade mal zwei Wochen ist es her. Da hätte Lars Birger Hense an jenem Freitag eigentlich gerne am Abiball teilgenommen. Aber statt Abtanzen war Ausruhen angesagt. Ausruhen für den Endlauf über 400 Meter Hürden bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Mönchengladbach. Ausruhen, um das Ticket zur Junioren-Weltmeisterschaft in Jamaika, die am 16. Juli beginnt, unter Dach und Fach zu bringen. Es war die richtige Entscheidung. Lars Birger Hense holte sich den A-Jugendtitel und flog am Montag mit der DLV-Mannschaft nach Jamaika.
Lars Birger Hense eilte in Mönchengladbach zum Titel (Foto: Birkenstock)
"Es hat sich gelohnt", strahlt der 19-jährige Youngster, der seit 1993 Leichtathletik betreibt, jetzt. Für seinen Wettkampf in Kingston hat er ein klares Ziel vor Augen. Er will ins Halbfinale und seine Bestzeit von 51,75 Sekunden deutlich verbessern. Eine niedrige 51 soll es werden. "Ich bin sehr ehrgeizig und mein Trainer muss schon mal unter mir leiden", erzählt der Wuppertaler, "ich bin kein leichter Athlet, der alles widerspruchslos hinnimmt." Der Computer- und Internet-Freak will in jedem Fall weiterhin die Leichtathletik als Leistungssport betreiben und sich voll auf die 400 Meter Hürden konzentrieren. "Ich denke, dass ich mich auch in der Männerklasse in der deutschen Spitze etablieren kann."Schon immer sportbegeistert
Die Begeisterung für den Sport war bei ihm schon immer da. "Leichtathletik hat mir genauso viel Spaß gemacht wie Fußball", blickt er zurück. Dann aber knickte er eines Tages um und der Arzt verbot ihm jede Art von Ballsport. Die Fußgelenke seien zu weich! "So blieb nur noch die Leichtathletik." Gemeinsam mit seinem Bruder Torben Hense und Sebastian Schmiedel bildet er jetzt eine "Langhürdengruppe" unter den Fittichen des 29-jährigen Marcus Fuckel beim Barmer TV Wuppertal.
Er schätzt seine Heimat und sein sportliches Umfeld. Den Verlockungen, zu einem größeren Verein zu wechseln, widersteht er gerne. Die Wege zum Training sind kurz und ein Privatsponsor greift ihm unter die Arme. "Außerdem möchte ich meine Heimatstadt wie meinen Verein weiter bekannt machen", sagt Lars Birger Hense. Nur im Winter ist alles manchmal ein wenig beschwerlich. Da geht es dann öfter mal nach Leverkusen oder Dortmund zum Training unter Dach. "Dort können wir dann ein wenig in einer Halle auch mit Spikes laufen. Eine Leichtathletik-Halle haben wir in Wuppertal nämlich leider nicht."
Nicht nur sportlich klare Vorstellungen
Lars Birger Hense hat aber nicht nur sportlich klare Vorstellungen. Das Abitur brachte er zuletzt erfolgreich hinter sich. Nun will er statt dem Abstecher zur Bundeswehr ein Freiwilliges Soziales Jahr anschließen und sich danach wahrscheinlich einem Mathematik-Studium widmen. Den Weg hat er sich schon vorgezeichnet, egal, was sich ihm so in den Weg stellen mag.
Denn mit Hürden macht er ja täglich so seine Erfahrungen und sie zu überwinden, ist für den Nachwuchsathleten eine Leichtigkeit. In der nächsten Woche pflastern sie wieder 400 Meter lang seinen jungen Weg, der noch ein sehr erfolgreicher werden könnte!
Lars Birger Hense berichtet gemeinsam mit Sprinter Till Helmke exklusiv auf leichtathletik.de über seine Eindrücke bei der Junioren-WM in Jamaika