Robert Fazekas – WM-Favorit und Rivale aus Ungarn
Just in dem Sommer, als der deutsche Weltmeister Lars Riedel pausierte, schlug die große Stunde von Robert Fazekas. Längst hatte er sein Potenzial angedeutet, längst war er in Insiderkreisen kein Unbekannter mehr, doch lange musste der 27-jährige auf den Durchbruch warten. Im vergangenen Jahr war es soweit. Spätestens als er an jenem 14. Juli im heimischen Szombathely seinen Diskus auf 71,70 Meter schleuderte, wusste die Konkurrenz, die Zeit war reif.
Kann Robert Fazekas Titelverteidiger Lars Riedel in Paris ablösen? (Foto: Chai)
Plötzlich stand der Ungar im Mittelpunkt, der ganze Druck des Favoriten lastete letztes Jahr bei der EM im Münchner Olympiastadion auf ihm und er wurde den Erwartungen gerecht. Mit 68,83 Metern holte er sich an der Isar die Goldmedaille, rund fünf Wochen später setzte er beim Saisonabschluss, dem Weltcup in Madrid, mit 71,25 Metern noch eins drauf. "Eine solche Saison hatte ich nie erwartet", sagt er rückblickend, "von den 71 Metern wagte ich nicht einmal zu träumen."Nur im Training habe er sich mal nicht so stark gefühlt, im Wettkampf zeigte er statt Schwäche Kontinuität und das scheint zu der Stärke des Robert Fazekas, der mit 100 auf 1,92 Meter verteilte Kilo in den Ring tritt, geworden zu sein.
Doch jetzt ist alles Geschichte, in diesem Sommer wurden und werden die Karten neu gemischt. Robert Fazekas ist unmittelbar vor der Weltmeisterschaft in Paris wieder mittendrin. 70,78 Meter warf er beim Saisoneinstieg Anfang Mai in Budapest, eine Weltklasseweite. Im Juni verletzte er sich, die Pause hat er aber gut verkraftet wie seine jüngsten Ergebnisse bewiesen.
Wieder Favorit
Er ist wieder Favorit. Doch ist etwas anders in diesem Jahr. Ja, Lars Riedel, der fünffache Weltmeister, er ist wieder da und will seinen Titel im "Stade de France" verteidigen.
Dieser Robert Fazekas, der noch mindestens zehn Jahre auf der großen Leichtathletikbühne, auf der er sich gerade erst so schön eingelebt hat, auftreten will, würde dem Chemnitzer allzu gerne einen Strich durch diese Rechnung machen. "Es gibt noch soviel für mich zu gewinnen und so viele Ziele, die ich noch erreichen möchte. Es ist kein Geheimnis, dass ich bei der WM den Titel will."
Alles deutet also auf einen hochklassigen WM-Showdown hin und noch zuletzt tasteten sich die beiden Riesen ab. Im Letzigrund von Zürich nahm Robert Fazekas als Sieger mit 69,14 Metern dem Deutschen über zweieinhalb Meter ab. Bald ist angerichtet in Saint Denis. Die Frage der Fragen lautet deshalb: Kann Lars Riedel den Ungarn besiegen und ihm alten Respekt einflößen?