Lars Hamann ist noch ohne Verein
Grundlagentraining für die kommende Saison, die noch fern erscheint. Davon ist der November für so gut wie alle DLV-Athleten geprägt. Für einige ist dieser Monat außerdem voller Unsicherheit. Es gilt einen Vertrag mit einem Verein abzuschließen, und der muss in vielen Fällen mit begrenzten Finanzen jonglieren. Speerwerfer Lars Hamann (Dresdner SC 1898) weiß zum Beispiel noch nicht, wie es für ihn in dieser Hinsicht weitergeht.
Steigerung auf 84,20 Meter, drei Wettkämpfe über 80 Meter, WM-Teilnahme. Lars Hamann hat 2013 den Durchbruch in die erweiterte Weltspitze geschafft. Die jahrelange Trainingsarbeit in seiner sportlichen Heimat Dresden zahlt sich Schritt für Schritt aus.Seit gut einem Jahrzehnt startet der Speerwerfer im Trikot des Dresdner SC 1898, holte zum Beispiel schon 2006 den Deutschen B-Jugendmeistertitel. Der 24-Jährige ist mit den schwarz-roten Vereinsfarben verwurzelt. Dass er sie auch im kommenden Jahr noch tragen wird, steht aber in den Sternen.
"Ich habe noch kein konkretes Angebot vorliegen, wie die Unterstützung aussehen könnte", erklärte der DM-Dritte, dem klar ist, dass die finanziellen Mittel des Vereins begrenzt sind, der sich aber gleichzeitig vertröstet fühlt. Deshalb hat er schonmal bei anderen Vereinen angeklopft. "Obwohl ich gerne beim DSC bleiben möchte, es steckt eine Menge Herzblut darin." Die Gespräche sind noch nicht abgeschlossen.
Geld verteilen - ein Spagat
Das Beispiel steht für Schwierigkeiten, mit denen sich einige Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zum Ende des Jahres auseinandersetzen - meist hinter den Kulissen. Und es steht für die Herausforderungen vieler Vereine, die teilweise bis zum letzten Tag der Wechselfrist oder darüber hinaus damit beschäftigt sind, Sponsoren zu überzeugen.
Für den Dresdner SC 1898 ist unter anderem der Spagat zwischen Nachwuchs- und Spitzensport-Förderung eine Herausforderung. Der Verein lebt von intern aufgebauten Talenten, läuft aber Gefahr, diese später zu verlieren, wenn sie weiter oben angekommen sind. Das gehört zum Geschäft. "Es ist legitim seinen Marktwert zu testen", erklärt Abteilungsleiter Gerd Töpfer, der schon Geld dafür aufgetrieben hat, eine Werferanlage in Dresden auszubauen. Unterm Strich werde die Sponsorensuche eher schwieriger.
Laufbahnprüfung geschrieben
Einen Vertrag für die kommende Saison hat Lars Hamann noch nicht, dafür aber die Ausbildung bei der Landespolizei Sachsen so gut wie in der Tasche. "Ich habe gerade meine Laufbahnprüfung geschrieben", erzählt der Deutsche U23-Meister von 2010. Bis Februar ist Schichtdienst bei der Polizei angesagt, danach ist er für den Sport freigestellt und zweimal Training täglich möglich. Die EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August 2014) ist das große Ziel.
Eine Operation am Außenmeniskus, die wegen der überraschenden WM-Qualifikation aufgeschoben worden war, ist gut überstanden. "Ich bin wieder voll im Stoff und habe bei einigen Zubringerwerten wie Schnelligkeit und Kraft schon Bestleistungen erzielt", berichtet der Aufsteiger, der sich bei Weiten jenseits der 80 Meter stabilisieren möchte.