Lars Hamann spielt mit dem Wind
Der Wind war der große Spielverderber am Samstag in Leinefelde/Worbis, wo die Mitteldeutschen Meisterschaften gemeinsam mit den Thüringer Landesmeisterschaften ausgetragen wurden. So hatten vor allem die Sprinter und die Werfer mit gehörig Gegenwind mit bis zu 4,5 Meter pro Sekunde zu kämpfen. Einer trotzte den schwierigen Verhältnissen: Speerwerfer Lars Hamann (Dresdner SC 1898) ließ sein Wurfgerät im sechsten Versuch auf 79,34 Meter segeln und siegte vor dem Olympia-Achten Tino Häber (SC DhfK Leipzig; 72,55 m).
Beide Speerwerfer stehen gehörig unter Zugzwang. Der eine, Tino Häber, will noch auf den Zug nach Moskau (Russland) zu den Weltmeisterschaften (10. bis 18. August) aufspringen. Gefordert sind dafür 83,50 Meter. Seine Saisonbestleistung steht bei 78,78 Metern, die er bei den Halleschen Werfertagen aufstellte.Für die Mitteldeutschen Meisterschaften sollte es für ihn eigentlich in Richtung der 80-Meter-Marke gehen. Eigentlich, denn das Vorhaben erhielt schon früh einen Dämpfer. Bereits beim Einwerfen blies der Wind gehörig von vorn. „Der Wind war heute unser aller Gegner“, betonte Häber. Die Bedingungen spiegelten sich dann auch in seinen Versuchen wider. Lediglich drei über 70 Meter, der weiteste im der fünften Runde mit 72,55 Meter.
Doch nicht nur der Wind verhinderte eine bessere Weite. Die Vorbereitung verlief ebenfalls nicht optimal. „Einige Wettkämpfe wie in Jena und Schönebeck sind ausgefallen. Die fehlen jetzt natürlich. Zudem bereiten mir in den vergangenen Wochen und Tagen der Fuß und das Knie einige Probleme, so dass Training nur eingeschränkt möglich war“, sagte Häber.
Lars Hamann nervernstark
Brisant ist die Lage auch bei Hamann, der unbedingt die Marke von 80 Meter knacken wollte. Es geht bei ihm vor allem um die Beibehaltung des Kaderstatus (B). Ein anderes Ziel, die Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Moskau, muss er hingegen abschreiben. „Ich werde in einem Monat am linken Knie operiert. Der Grund sind zwei Risse im Meniskus“, erklärte Hamann. Das hält ihn gegenwärtig nicht davon ab, dennoch die 80-Meter-Marke in Angriff zu nehmen.
So outete sich Hamann bei der Gelegenheit als Gegenwind-Fan: „Ich liebe den Gegenwind.“ Das zeigten auch seine Ergebnisse. Fünf Versuche konstant über 70 Meter. Schon im zweiten Versuch segelte sein Arbeitsgerät auf 77,20 Meter. Doch Hamann wollte mehr und vertraute auf seine große Stärke, die letzte Runde. Seinem Beinamen „Mann des letzten Versuchs“ wurde er mehr als gerecht. Er verbesserte sich auf 79,34 Meter.
Noch bleiben Hamann und Häber zwei Möglichkeiten, um ihre gesteckten Ziele zu erfüllen. Die erste Chance besteht am kommenden Wochenende bei den Sächsischen Landesmeisterschaften in Zittau und nur eine Woche später geht es dann bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm (6./7. Juli) auf Weitenjagd.
Luise Weber steigert sich weiter
Beim Kugelstoßen der Frauen war ein starkes Teilnehmerfeld unter anderem mit Josephine Terlecki (SC Magdeburg) angekündigt. Die 27-Jährige trat wie auch Kristin Zaumsegel (LC Jena) nicht an. Dafür schob sich eine andere in den Fokus: Luise Weber (ASV Erfurt). Bei der U23-DM hatte sie am vergangenen Wochenende mit 15,07 Metern noch den vierten Platz belegt. In Leinefelde wusste sie sich nochmals zu steigern.
Im dritten Versuch wuchtete Weber die Kugel auf 15,39 Meter. Die Konkurrenz wie Anne Lobenstein (SG Motor Gohlis-Nord; 13,51m) und Alexandra Heimbuch (Sportfreunde Neukieritzsch; 12,03m) hatte dem kaum etwas entgegenzusetzen, Weber siegte souverän.
Umstellung auf Drehstoß-Technik
„Dass es soweit geht, damit hätte ich nicht gerechnet, aber ich wusste was ich kann“, resümierte die 21-Jährige, die vor anderthalb Jahren ihre Technik komplett umstellte. „Der Bundestrainer hat zu mir gesagt, dass er sich bei mir die Drehstoß-Technik gut vorstellen könne. Ich bin ein Typ, der die Herausforderung liebt und habe sie angenommen.“
Nach einigen Tiefen, in denen Weber bereits ans Aufhören dachte, folgt nun die Belohnung für die harte Arbeit. Als i-Tüpfelchen darf sie nun in zwei Wochen bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm mit „den Großen“ und vor großem Publikum ihre starke Form erneut unter Beweis stellen.
Gegenwind lässt keine Bestzeiten zu
Die Sprinter hatten keinen leichten Stand, der Gegenwind blies so kräftig, dass keine Bestzeiten zu erwarten waren. Da halfen auch kurze Wartezeiten nicht. Die 100 Meter bei den Frauen gewann Maria Oehrl (SV Edelweiß Crock; 13,09 sec) vor Sabrina Grohmann (1. LAC Dessau; 13,36s) und Ulrike Hoßbach (SV Halle; 13,46 sec).
Bei den Männern sprintete Martin Brieger (LG Ohra Energie) in 11,04 Sekunden zum Titel über 100 Meter. Auf den weiteren Plätzen folgen Sören Kiwus (SV Halle; 11,15 ssec) und Jörg Ahne (Post SV Dresden; 11,74 sec).
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