Lars Riedel schlägt Virgilijus Alekna
Die Leistungen von Boris Henry (Saarbrücken) mit 86,86 Metern im Speerwerfen und Anastasia Kelesidou (Griechenland) mit 67,03 Metern im Diskuswerfen sowie ein spannendes Diskusduell zwischen Lars Riedel und Virgilijus Alekna waren die Höhepunkte bei den 30. Werfertagen von Halle/Saale.
Lars Riedel gelang in Halle ein wichtiger Sieg (Foto: Kiefner)
Für Diskuswerfer Lars Riedel war es die Fortsetzung einer erfolgreichen Woche. Nach Wiesbaden (66,63 m) und Borna (67,68 m) steigerte sich der Chemnitzer auf 68,05 Meter und schlug damit den Weltmeister von Paris, Virgilius Alekna (Litauen), der auf 67,82 Meter kam. "Das hebt mein Selbstbewusstsein, aber auch Alekna war heute stark, da gebe ich mich keinen Illusionen hin", meinte Lars Riedel. "Leider kam heute der Wind zu sehr von vorn, ich liebe mehr den Wind von rechts. So fehlte dann der richtige Knaller, aber es war wichtig, die 68 Meter zu packen", analysierte er seine Leistung weiter, "ich weiß, dass ich gut im Plan liege. Nun sind noch einige Sachen zu verbessern, unter anderem muss ich explosiver am Abwurf werden."
Robert Harting stark
Michael Möllenbeck kam erneut nicht zurecht, wurde mit 63,55 Metern nur Vierter. "Er ist eigentlich stark, will aber zuviel", ordnete Diskus-Bundestrainer Jürgen Schult dessen Leistung ein. Voll des Lobes war er über den 19-jährigen Robert Harting, der noch vor den "Großen" in der B-Riege mit 64,05 Metern die Olympianorm packte.
Boris Henry glänzte im Speerwurf mit 86,86 Metern, war aber trotzdem nicht zufrieden: "Ich hatte bei allen Würfen ein schlechtes Gefühl, und auch beim weitesten Wurf dachte ich nicht, dass er so weit gehen würde. Es gab zuviele technische Fehler, aber es zeigt mir auch, dass es noch einige Meter weiter gehen kann." Und das wird auch notwendig sein, wenn er auf die Weltelite trifft. "Man muss stabil zwischen 85 und 88 Meter werfen, dann kann man ganz vorn mitreden. Mein Traum bleibt weiterhin eine olympische Medaille", so der WM-Dritte von Paris.
Griechin gelingt Prestigeerfolg
Vize-Weltmeisterin Anastasia Kelesidou (Griechenland) überholte im letzten Durchgang die bis dahin führende Russin Natalia Sadova (65,71) und warf den Diskus auf die bislang beste Weiten des noch jungen Sommers von 67,03 Meter. Die Neubrandenburgerin Franka Dietzsch belegte mit 64,13 Metern den fünften Rang. "Ich habe mit dem Training erst im Januar begonnen, aber im Moment bin ich schon stärker als im Vorjahr", schaute Franka Dietzsch optimistisch voraus.
Eher traurig war es dagegen Astrid Kumbernuss zumute, die nach dem dritten Durchgang wegen Fersenbeschwerden aufgeben musste: " Seit Dezember plagen mich diese Schmerzen, und bisher haben alle ärztlichen Untersuchungen noch nicht dazu geführt, die Ursachen zu entdecken".
Nadine Kleinert sieht Potenzial
Mit 18,71 Metern musste sie ihrer Dauerrivalin Nadine Kleinert den ersten Platz überlassen, die auf 19,23 Meter kam. "Auf dieser Weite lässt sich aufbauen. Ich weiß, dass ich noch weiter stoßen kann", erklärte Kleinert, die in den nächsten Tagen die Bronzemedaille der Hallen-WM von Budapest nachgereicht bekommt, nachdem die Ukrainerin Vita Pavlich wegen Dopings disqualifiziert wurde.
Einen Überraschungssieg gab es im Kugelstoßen der Männer durch den Leipziger Peter Sack. Als Einziger kam er zweimal über 20 Meter, gewann mit 20,07 Metern und damit erstmals gegen den EM-Dritten von 2002, Ralf Bartels, der mit 19,80 Metern hinter dem Slowaken Mikulas Konopka (19,87) nur Dritter wurde. "Bei mir kommt es immer darauf an, dass ich meine Trainingsleistungen auch im Wettkampf bringe. Das gelang mir heute gut, obwohl es auch noch weiter hätte gehen können", so der Drehstoßer Peter Sack. Ralf Bartels aber scheint die Anlage in Halle nicht zu behagen, denn auch voriges Jahr konnte er hier nicht überzeugen.
70-Meter-Wurf von Betty Heidler
Weit ließen die Frauen die Hämmer fliegen. Betty Heidler siegte mit 70,24 Metern erstmals in Halle: "Ich bin schon hierher gekommen, um zu gewinnen. Aus dem dreiwöchigen Trainingslager in San Diego wusste ich, dass ich gut in Schuss bin und die 70 Meter werfen kann. Dieser Wettkampf war technisch noch nicht optimal, so dass ich sicher noch einige Meter zulegen kann." Dann dürfte ihr Wunsch, in Athen in den Endkampf zu kommen, auch wahr werden. Ebenfalls mit 69,05 Metern sehr weit warf Andrea Bunjes als Zweite. Ihr Wunsch, die 70 Meter zu packen, sollte sich bald erfüllen.
Bei den Männern gewann Krisztian Pars (HUN) mit 79,68 Metern vor dem Russen Ilya Konovalov (79,36 m). Dritter wurde mit respektablen 77,79 Metern der Leverkusener Markus Esser. " Das war ein großer Schritt in die richtige Richtung. Ich bin sicher und stabiler geworden und es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann ich die Olympianorm von 78,65 Metern packe", meinte der Sportsoldat.
Seine Vereinskameradin Steffi Nerius beschloss die samstäglichen Wettkämpfe mit einem Erfolg im Speerwerfen mit 64,07 Metern.
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