Lars Riedel verletzt – Robert Fazekas holt Gold
Der Medaillentraum im olympischen Finale von Athen war für Lars Riedel schon nach seinem dritten Wurf ausgeträumt. Der Mister Diskuswurf des vergangenen Jahrzehnts, fünffacher Weltmeister und 1996 Olympiasieger, zog sich eine Adduktorenverletzung zu und musste mit schmerzverzerrtem Gesicht aufgeben (Platz acht; 62,80 m). Torsten Schmidt belegte Rang zehn (61,18 m). An der Spitze der Konkurrenz kam es zum erwarteten Zweikampf zwischen Titelverteidiger Virgilijus Alekna (Litauen) und Europameister Robert Fazekas, den der Ungar schon mit seinem zweiten Wurf (70,93 m) für sich entschied.
Robert Fazekas war sich schon nach dem zweiten Wurf seines Olympiasieges sicher. (Foto: Kiefner)
Dabei hatte der große Favorit Alekna gleich in der ersten Runde eine Weite (69,89 m) vorgelegt, von der Riedel-Trainer Karl-Heinz Steinmetz schon glaubte: "Das könnte Gold gewesen sein." Doch das war es nicht, denn Fazekas konterte Alekna aus. "Ich habe Virgilijus oft beobachtet und gewusst, dass sein erster Wurf meist der weiteste ist. Ich werfe da immer auf Sicherheit. Nach meinem zweiten Versuch war mir klar, dass er mich nicht mehr einholen wird." Alekna wusste ebenfalls um sein Schicksal, denn "mir ist schon vorher bewusst gewesen, dass ich 70 Meter werfen muss, um zu gewinnen. Das ist mir leider nicht gelungen."Olympischer Rekord für Robert Fazekas
"Wir sind in der Defensive. Lars hat mir signalisiert, dass er Probleme mit seinen Adduktoren hat", erklärte Karl-Heinz Steinmetz nach dem ersten ungültigen Wurf seines Schützlings Lars Riedel. "Jetzt wird es schwer, noch in die Medaillenränge zu kommen", wusste er bereits zu diesem Zeitpunkt. Ein viertel Jahr lang versuchte der 37-jährige Riedel die Adduktorenprobleme in den Griff zu bekommen. Erfolglos, wie sich im Athener Finale zeigte. "Das ist fast schon tragisch, wenn man sieht, mit was für Weiten Bronze gewonnen wird. Das hätte Lars auch gekonnt", war sich Trainer Steinmetz mit Blick auf die 67,04 Meter des Ungarn Zoltán Kövágó sicher.
Für das Hammerwurf-Land Ungarn (schon fünf Olympiasiege, zuletzt gestern Adrian Annus) war es der erste Diskuswurf-Sieg seit Rudolf Bauer im Jahr 1900. 70,93 Meter bedeuteten zudem Olympischen Rekord. Diese Bestmarke hielt bisher Lars Riedel (69,40 m; 1996).
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