Laufen bei Sonne - oder bloß nicht rot werden!
Bald beginnt die Ferienzeit. Auch viele Läufer verbringen den Urlaub in der Sonne. Dabei droht nicht nur beim Dösen am Strand ein Sonnenbrand. Auch beim Laufen kann die Haut leiden. Den besten Schutz liefert die Kombination von Sonnencreme und geeigneter Laufbekleidung.
Die UV-Strahlung der Sonne wird immer noch unterschätzt. Sonnenbrand gilt als in Kauf zu nehmende Unannehmlichkeit auf dem Weg zur braunen Haut, die als Symbol für Vitalität und Fitness gilt. Dass Sonnenbrände auf Dauer Hautkrebs auslösen kann, wird von vielen Menschen schlicht verdrängt.Dabei sind heftige Sonnenbrände in Kindheit und Jugend zusammen mit starker Sonnen-Bestrahlung über viele Jahre die Hauptursachen für den schlimmsten Hautkrebs, das maligne Melanom. Angesichts von etwa 100.000 jährlichen Neuerkrankungen an Hautkrebs in Deutschland, sollte niemand den Sonnenschutz vernachlässigen. Auch beim Laufen nicht.
Gefahr durch UV-Strahlung
Gefährlich ist Sonnenlicht nicht wegen seiner sichtbaren Helligkeit. Viel mehr ist es die unsichtbare ultraviolette (UV)-Strahlung, die unsere Haut verbrennt. Je kurzwelliger das Licht, desto höher sein Energiegehalt und desto gefährlicher ist es für die menschliche Haut. Sichtbares Licht hat eine Wellenlänge von 400 Nanometern und mehr.
Sonnenlicht hat aber auch große Anteile kurzwelliger Strahlung. Während UV-C-Strahlen mit einer kleineren Wellenlänge als 285 Nanometer von der Ozonschicht noch komplett absorbiert werden, kommen die UV-B-Strahlen (285 bis 315 Nanometer) auf der Erde an. Sie verursachen Hautalterungen, Sonnenbrand und Hautkrebs.
Bislang konnte die UV-Schutzschicht um die Erde 50 Prozent der UV-B-Strahlung absorbieren. Doch seitdem diese Ozonschicht immer größere Lücken aufweist, gelangen mehr UV-B-Strahlen zur Erdoberfläche. Die Mediziner sind sich aber auch bei den UV-A-Strahlen (315 bis 400 Nanometer) nicht mehr sicher, ob diese tatsächlich ungefährlich sind. Deshalb ist Sonnenschutz bei Sonneneinstrahlung grundsätzlich wichtig - durch die richtige Bekleidung und Sonnenschutzmittel, die auf die Haut aufgetragen werden.
Der UPF
Dem Lichtschutzfaktor (LSF) in der Sonnenmilch entspricht bei Bekleidung der UPF (Ultraviolet Protection Factor). Für den UPF wird die UV-Durchlässigkeit eines Stoffes gemessen. Bekleidung aus dünner Baumwolle bietet nur einen geringen UV-Schutz.
Deshalb empfehlen sich bei Läufen an wolkenlosen Tagen Shirts, deren Sonnenschutz technisch verbessert wurde. Der einfachste Weg ist es, den Stoff dichter zu weben. Das hat allerdings den großen Nachteil, dass ein sehr dichter Stoff auch entsprechend warm hält. Zum Laufen bei Hitze oder als luftige Sommerstoffe sind solche Shirts kaum geeignet.
Dünne Materialien mit gutem Schutz
Viele Hersteller rüsten ihre Bekleidung einfach nach dem Färben chemisch auf. Sonnenabweisende Materialen werden auf fertige Stoffe aufgebracht. So bieten auch sehr dünne Materialien guten UV-Schutz, ohne dass sie an Dicke und Steifigkeit zunehmen. Der UV-Schutz kann sich allerdings mit häufigem Waschen verschlechtern. Außerdem verträgt nicht jeder Läufer die chemischen Substanzen direkt auf der Haut.
Am besten ist es noch immer, sich gut einzucremen. Denken Sie daran - wie beim Badeurlaub - Cremes zu nehmen, die auch im Wasser ihren Schutz nicht verlieren. Diese Cremes funktionieren nämlich auch bei starkem Schwitzen.
Laufen ohne Sonnenbrand
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Die 6 häufigsten Irrtümer zum UV-Schutz:
UV-Schutz ist nur ein Problem in Australien
Australien ist weit weg und das südliche Ozonloch auch. Doch auch Europa ist von einem Ozonloch bedroht - von dem über dem Nordpol. Dieses ist zwar weder so dauerhaft noch so groß wie das im Süden, doch Jahr für Jahr fragen sich die Wissenschaftler, ob die Ozonschicht über der Arktis aufreißt oder dicht hält, so dünn ist sie geworden. Vergessen sollte man dabei nicht, dass wir sehr viel näher am Nordpol leben als die Australier am Südpol. Melbourne beispielsweise ist 2.200 Kilometer weiter vom Südpol entfernt als Oslo vom Nordpol. Selbst ein verhältnismäßig kleines Ozonloch über dem Nordpol hätte schlimme Auswirkungen auf die dicht besiedelten Gebiete Nord- und Mitteleuropas. Schon jetzt ist Hautkrebs in Schweden und Dänemark mit 13 bis 14 Erkrankungen auf 100.000 Einwohner fast dreimal häufiger als in Spanien, Portugal oder Griechenland. Wobei der helle Hauttyp der Skandinavier sicher dazu beiträgt.
T-Shirts schützen ausreichend vor UV-Strahlung
Jede Bekleidungsschicht bietet mehr Schutz als nackte Haut. Doch der Vergleich hinkt, weil wir nackte Haut meist mit einer Sonnenschutzlotion vor der UV-Strahlung schützen. Oft mit einem Sonnenschutzfaktor von mehr als 20. Ein T-Shirt aus Baumwolle schützt viel schwächer. Besonders, wenn es weiß ist oder nass wird. Da kommt es vor, dass die eingecremten Arme die Trainingsrunde unbeschadet überstehen, die Schultern unter dem Shirt aber gerötet sind und schmerzen.
Im Wasser droht kein Sonnenbrand
Wasser schützt vor UV-Strahlung erst ab einer Tiefe von 50 Zentimetern. Dort bewegt sich der Mensch langfristig nur mit einer Sauerstofflasche. Tauchern schadet die Strahlung also nicht. Schnorchler oder Schwimmer, die sich knapp unter der Oberfläche aufhalten, sind dagegen akut gefährdet. Im Wasser spielende Kinder natürlich auch. Wasser steigert die Sonnenbrand-Gefahr sogar durch Reflexion. Viele Sonnencremes sind nicht sehr wasserbeständig. Und im Wasser bemerkt man häufig nicht, wie schnell und schlimm man verbrennt, weil das Wasser kühl ist. Umso schlimmer ist dann die folgende Nacht. Wer für Triathlon trainiert, sollte sich im Becken richtig schützen.
Im Schatten passiert nichts
Sonnenbrandgefahr besteht auch durch diffuses Licht - also auch im Schatten. Der UV-Schutz unter Sonnenschirmen ist deutlich geringer als unter schattigen Bäumen. Im dichten Wald tendiert das Sonnenbrand-Risiko sogar gegen Null. Als Faustregel kann gelten: Wenn der Schatten so groß ist, dass er Auswirkungen auf die Temperatur hat, ist der Schutz ausreichend groß. Im Wald ist es im Sommer immer kühler. Der Schatten ist außerdem eine Hilfe zur Beurteilung des Sonnenbrand-Risikos im Tagesverlauf: Wenn der Schatten länger wird als das Original, ist die Sonneneinstrahlung nicht mehr so schlimm. Genießen Sie also die Abendsonne!
UV-Probleme gibt’s nur im Sommer
Wenn im Winter Schnee liegt und die Sonne scheint, ist das besonders gefährlich, da der Schnee die Strahlung um etwa 25 Prozent verstärkt. Wer dazu noch in den Bergen unterwegs ist, muss besonders aufpassen. Pro 1.000 Höhenmeter wird die UV-Strahlung um zirka zehn Prozent stärker. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt zudem vor erhöhter UV-Gefahr auch im Frühjahr. Die Haut ist noch auf Winter eingestellt und anfällig. Außerdem beobachtet der DWD in der zweiten Märzhälfte und im Mai regelmäßig eine Ausdünnung der Ozonschicht über Europa.
Die Sonnenbank ist gesund
Das wird immer wieder behauptet - natürlich auch aus wirtschaftlichem Interesse. Statistisch gesehen nutzen aber viele Menschen die Sonnenbank zu häufig und zu lange am Stück. Der Haut wird so die Möglichkeit zur Regeneration genommen. Außerdem werden immer wieder gravierende Mängel in Solarien festgestellt. In manchen Sonnenstudios werden Geräte eingesetzt, die intensiver strahlen als die Sonne am Äquator. Deshalb soll eine freiwillige Zertifizierung der Betriebe Sicherheit gewährleisten. Doch auch wer nur solche Solarien nutzt und die Anleitungen der Hersteller zum gesunden Bräunen befolgt, ist nicht vor schnell alternder und anfälliger Lederhaut geschützt. Denn die ist der Preis, den langjährigen Solarien-Nutzern für immer braune Haut zahlen müssen.