Lauflegende Grete Waitz ist tot
Grete Waitz, eine der größten Marathon-Läuferinnen und berühmtesten Norwegerinnen, ist tot. „Ihre Heldentaten“, sagt Weltverbands-Präsident Lamine Diack, „werden ewig leben“.

Eine Legende war sie in Norwegen schon lange vor ihrem Tod. Vor den Toren des Bislett-Stadions in ihrer Heimatstadt Oslo steht seit 1984 ihre Statue in Metall gegossen. Bei einer öffentlichen Sammlung dafür kam so viel Geld zusammen, dass noch Tausende Kronen in ihre Stiftung flossen, mit der sie junge Talente unterstützte.
Norwegen in tiefer Trauer
Im selben Jahr nahmen 6.000 Frauen an einem von ihr veranstalteten Volkslauf teil, bei dem Männer unerwünscht sind. Zehn Jahre später gingen in der Innenstadt Oslos fast 45.000 Läuferinnen an den Start. „Ich weiß nicht, ob ich das Laufen wirklich populär gemacht habe, aber ich habe es zumindest akzeptabel gemacht für Leute, die nicht danach aussehen“, sagte Grete Waitz einmal.
Ihre Natürlichkeit war es, die ihr einen Sonderplatz in den Herzen ihrer Landsleute einbrachte. „Das Leben eines Superstars ist mir fremd, ich bin doch so normal“, sagte sie. Die Nachricht von ihrem Tod stürzte Norwegen in tiefe Trauer. „Grete Waitz war einmalig, die größte Athletin, die wir je hatten“, sagte der norwegische Verbandspräsident Arne Hansen über eine der berühmtesten Frauen seines Landes.
Gold bei der WM-Premiere
„Sie war ein unglaublicher Champion, aber eine noch erstaunlichere Person“, sagte die aktuelle Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe (Großbritannien). Grete Waitz ist eine ihrer Vorgängerinnen. 1979 in New York lief sie, die viermal als Norwegens Sportlerin des Jahres ausgezeichnet wurde, als erste Frau einen Marathon unter 2:30 Stunden (2:27:33 h). Mit neun Siegen in New York ist Grete Waitz Rekordhalterin. Vier Jahre später gewann sie bei der WM-Premiere in Helsinki Gold.
2005 machte Grete Waitz ihre Krebserkrankung öffentlich und engagierte sich mit aller Kraft, die ihr noch blieb, für Leidensgenossinnen. 2008 begann sie wieder mit dem Laufen, nachdem Lance Armstrong ihr eine E-Mail geschrieben hatte. Der US-amerikanische Tour-de-France-Rekordgewinner, der selbst den Krebs besiegt hatte, gab ihr, so sagte sie selbst, die Motivation zurück.
Ihre Heldentaten werden ewig leben
Im selben Jahr zeichnete sie Norwegens König Harald V. für ihren karitativen Einsatz mit dem St.-Olavs-Orden aus. „Eine der heißesten Flammen der modernen Leichtathletik ist erloschen, aber die Heldentaten der Grete Waitz werden ewig leben“, sagte Lamine Diack, Präsident des Weltverbandes IAAF: „Mit ihrer Hingabe, Ausdauer und Kraft, war sie uns allen ein Vorbild.“
Mit ihren sportlichen Leistungen sicherte sich Grete Waitz einen Ehrenplatz in den Annalen der Leichtathletik. Ein Jahr nach ihrem WM-Titel gewann sie die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Los Angeles. Wegen ihrer Triumphe beim New-York-Marathon empfing sie 1982 sogar US-Präsident Ronald Reagen im Weißen Haus.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)