Laufpause für Jan Fitschen
Jan Fitschen muss sich in Geduld üben. "Leichter gesagt als getan", meinte er, "denn ich habe mich tierisch auf die Wettkämpfe gefreut." In Nimwegen stand sein Name auf der Teilnehmerliste. In Koblenz genauso wie heute in Rehlingen. "Jan kann definitiv nicht laufen", erklärte Tono Kirschbaum, sein Wattenscheider Trainer, "er ist verletzt."
Jan Fitschen musste seinen Saisonauftakt verschieben (Foto: Hörnemann)
Es ist ein Kreuz mit seinem Rücken. "Die Muskulatur ist verkrampft", berichtete Jan Fitschen, "das spüre ich schon beim normalen Gehen, und beim Laufen macht der Muskel dann sofort zu." Momentan ist er Stammgast in der Praxis von Dr. Andreas Falarzik, dem Vereinsarzt, der diagnostiziert hat, dass die Schmerzen vom Lendenwirbel herrühren und vor allem vom Iliosakralgelenk, das blockiert gewesen sei.Dieses Iliosakralgelenk, zwischen Darm- und Kreuzbein gelegen, hat ihm eine mehrtägige Laufpause eingebrockt. "Wie lange sich das noch hinziehen wird", so Tono Kirschbaum, "kann ich nicht abschätzen." Der "Doc" hat ihm zwei Spritzen gesetzt. Markus Scholl und Frank Speier, die beiden Physiotherapeuten in Diensten des TVW 01, haben sich des Problems auch angenommen.
Gut drauf gewesen
Jan Fitschen, der am 2. Mai seinen 27. Geburtstag feierte, ist natürlich tief gefrustet. "Ich war so gut drauf", klagte der Pechvogel, "das ist super-ätzend, wenn du nicht laufen kannst." Mit Aqua-Jogging versucht er über die Runden zu kommen. "Dabei habe ich kurioserweise keine Beschwerden. Schwimmen funktioniert auch."
Im Bochumer Unibad zieht Jan Fitschen eifrig seine Bahnen. "Jan wohnt dort kurz um die Ecke", erzählte Tono Kirschbaum, "da kann er zu Fuß hingehen, das sind gerade mal zwei Minuten." Durch das Tragen eines Auftriebsgürtels wird beim Aquajogging ein Schwebezustand erreicht, der die Fortbewegung im Wasser erleichtert. Den Gürtel würde Jan Fitschen am liebsten mit Laufschuhen eintauschen. Doch so weit ist er noch nicht. Leider.
Startplatz in Oslo sicher
Die Zwangspause geht ihm ganz gewaltig auf den Senkel, salopp ausgedrückt. "Diese blöde Geschichte braucht einige Tage länger, als ich dachte", ärgerte sich der Deutsche Hallenmeister über 3000 Meter, "ich hoffe nur, dass die Schmerzen bald verschwunden sind." Im norwegischen Bergen, diesmal Schauplatz der Bislett-Games, weil das Osloer Stadion wegen Bauarbeiten geschlossen ist, hat er einen Startplatz sicher.
Am 11. Juni, wenn die Golden League-Serie eingeläutet wird, möchte Jan Fitschen eigentlich die Olympia-Norm aufs Korn nehmen. 13:21,50 Minuten sind eine hohe Hürde. Er hat eine 13:26,68 stehen. Dass er "eine Zeit unter 13:20" drauf hat, ist für Tono Kirschbaum so sicher wie das Amen in der Kirsche.
Aber Voraussetzung ist, dass Jan Fitschen schnell wieder auf die Beine kommt.