Lidia Simon und Sonja Oberem über Wien nach Athen?
Der Vienna City Marathon ist an diesem Sonntag die letzte Chance für zwei internationale Top-Athletinnen, das Olympiaticket für Athen zu lösen. Lidia Simon (Rumänien), die Olympiazweite von Sydney und Marathon-Weltmeisterin 2001 in Edmonton, gab sich bei der Pressekonferenz der Elite-Athleten zuversichtlich: "Ich möchte die erste Streckenhälfte vorsichtig in 1:13 Stunden anlaufen und dann schneller werden."

Lidia Simon baut auf den Marathon in Wien (Foto: Kiefner)
Mit dieser Ansage scheint das nationale Olympialimit von 2:37:00 Stunden keine wirkliche Hürde darzustellen. Der Vienna City Marathon ist für Lidia Simon der zweite Marathon nach der Geburt ihres Sohnes Cristian Ende 2002. In Chicago hat sie im Vorjahr eine Zeit von 2:40:54 Stunden erreicht. Nach mehrmonatigem Training in Boulder (USA) und Cancun (Mexiko) ist sie aber nun guter Dinge: "Ich fühle mich physisch stärker nach der Geburt und hoffe, in den nächsten Monaten noch besser zu werden. Mein Baby ist mir aber wichtiger als olympisches Gold."Die Leverkusenerin Sonja Oberem muss am Sonntag eine Zeit unter 2:30 Stunden erreichen, um den Olympiamarathon bestreiten zu können. Nachdem sie aus Verletzungsgründen die Saison bereits frühzeitig für beendet erklärt hatte, konnte sie in den letzten Wochen jedoch gut trainieren. "Ich kann mich im Moment schlecht einschätzen. Man wird sehen, ob die doch kurze Vorbereitung gereicht hat." Den Vienna City Marathon hat sie aus dem Jahr 2000 in sehr guter Erinnerung. Sie wurde Dritte in 2:27:25 Stunden, damals eine persönliche Bestzeit für sie.
Michael Buchleitner flirtet mit Rekord
Bei den Herren wird das Olympialimit vom Österreicher Michael Buchleitner gejagt. 2:13:00 Stunden sind für die Qualifikation nötig, auch den Österreichischen Rekord (2:12:22 h) aus dem Jahr 1986 (Gerhard Hartmann) hat er im Visier.
An der Spitze könnte diesmal der Streckenrekord von Willy Cheruiyot in Gefahr geraten. 2:08:48 lautet die Marke, gelaufen im Jahr 2000. Mit Raymond Kipkoch, Moses Tanui, Samson Kandie, Matthew Sigei und Tadesse Hailemariam stehen einige Kandidaten bereit.
Moses Tanui, der im August 39 wird, konnte bereits 2002 in Wien gewinnen. Im Vorjahr schied er nach einem Sturz aus. "Ich bin gut vorbereitet und kann unter 2:10 Stunden laufen. Ich will die Zuschauer jedenfalls nicht wieder enttäuschen."
Raymond Kipkoech will was zeigen
Konkurrenz erwächst ihm unter anderem von seinem kenianischen Landsmann Raymond Kipkoech. Der Überraschungssieger von Berlin 2002 (Bestzeit 2:06:47 h) erreichte beim Paris-Marathon diesen April Platz zwei in 2:10:08 Stunden, womit er nicht zufrieden war. "Ich wollte schneller laufen, aber die wellige Strecke lag mir nicht. Deswegen möchte ich jetzt in Wien zeigen, was ich kann", erklärte Raymond Kipkoech, der zur Gruppe des italienischen Managers Dr. Gabriele Rosa gehört. Zwei Wochen hat er nach dem Paris-Marathon pausiert, danach hat er rund vier Wochen in seiner Heimat Kapsait trainiert. "Eine Halbmarathonzeit zwischen 64 und 64:30 Minuten wäre okay für mich, mit diesem Tempo hätte ich kein Problem." Und über "Altmeister" Moses Tanui sagt er: "Moses ist ein Symbol in Kenia. Mit ihm muss ich rechnen am Sonntag. Spätestens bei Kilometer 38 werde ich sehen, ob ich ihn schlagen kann."
Rennleiter Mark Milde hat ein interessantes und starkes Feld nach Wien bringen können. Die Wetterprognosen zeigen angenehme Temperaturen um 15 Grad, möglicherweise könnte der Wind ein negativer Faktor werden.
Der Vienna City Marathon ist Österreichs größte Einzelsportveranstaltung. In Summe werden am Marathon und mehreren kürzeren Nebenbewerben 20.000 Läuferinnen und Läufer teilnehmen.