Laura Voß - Zwischen Hochsprung und Fußball
Das Krafttraining will sie in den kommenden Monaten noch forcieren, dass sie einen wahren Kraftakt abliefern kann, zeigte Laura Voß aber schon bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Jena. Dort holte die Hochspringerin des LAZ Soest am Samstag den Titel in der weiblichen Jugend B.
16 Sprünge hatte sie am Ende des Wettkampfs in den Beinen, ihrem Strahlen tat das natürlich keinen Abbruch. Bei 1,74 Metern musste Laura Voß zittern, nachdem ein Läufer ihre Anlaufmarke weggerissen hatte und sie ihren Anlauf neu ausmessen musste. Nach dem damit verbundenen „totalen Blackout“ nahm sie diese Höhe aber im dritten Versuch und kämpfte fortan trotz immer wieder kehrender Fehlversuche mit Erfolg um den Titel.Auch der überraschend starke Auftritt der Konstanzerin Jossie Graumann, die sich auf 1,80 Meter steigerte, brachte die Nervenstärke von Laura Voß nicht aus dem Gleichgewicht. Mit 1,83 Metern, die sie im dritten Versuch sprang, flog sie zum Titel und setzte damit auf ein erfolgreiches Jahr das i-Tüpfelchen.
„Ich hätte nicht gedacht, dass es so spannend und dramatisch wird. Ich hatte auch nicht erwartet, dass es jetzt noch einmal so gut läuft, nachdem die WM schon so gut war“, sagte Laura Voß nach ihrem Thrüinger Meisterstück in Thüringen.
Steigerung um neun Zentimeter im Sommer
Bei der U18-Weltmeisterschaft in Lille (Frankreich) hatte sie Anfang Juli bereits mit einer Steigerung auf 1,82 Meter überzeugt und als strahlende Vierte das schmucke Stadion genauso freudestrahlend verlassen wie jetzt das Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena als Siegerin.
Mit diesem Rückenwind kann die junge Höhenjägerin auch entspannt und zufrieden in den Sommerurlaub nach Frankreich fahren. „Dieses Jahr hat mich von allen Jahren, die ich bislang Leichtathletik mache, am meisten nach vorne gebracht. Ich habe mich in einem halben Jahr ziemlich weiterentwickelt und mich um fast zehn Zentimeter gesteigert. Das kann nicht jede sagen“, stellte Laura Voß mit frischem Selbstbewusstsein fest.
Auf Anhieb über 1,70 Meter
Ihre ersten Gehversuche in der Leichtathletik unternahm sie bereits mit neun Jahren, dann aber verschlug es sie zum Fußball. Als sie sich aber eher aus Spaß bei Schul-Kreismeisterschaften für den Hochsprung melden ließ und auf Anhieb über 1,70 Meter sprang, war der momentane Weg vorgezeichnet. „Da war ich gerade mal 15. Das war eine ziemliche Überraschung“, erinnerte sich Laura Voß, die zur momentan sehr aufstrebenden westfälischen Hochsprungszene zählt.
Seit ihrem Auftritt bei der Jugend-DM in Rhede vor zwei Jahren hält sie dem Hochsprung die Treue, auch wenn sie immer noch Fußball spielt: „Faszinierender finde ich den Hochsprung. Fußball ist ein Mannschaftssport, das ist auch was richtig Schönes. Beides sind aber ziemlich unterschiedliche Sportarten, die man so nicht vergleichen kann.“
Krafttraining angesagt
Natürlich sieht Laura Voß auch die Verletzungsgefahr beim Fußball, das nimmt sie aber wahrscheinlich gelassener als ihr Trainer Harald Bottin, der ihr vor der Jugend-DM nahe gelegt hatte, für zwei Wochen auf das runde Leder zu verzichten: „Ich glaube aber, ich bin generell nicht so verletzungsanfällig. Eine richtig ernsthafte Verletzung hatte ich noch nie.“
Mit Blick in das nächste Jahr, über das sich Laura Voß noch gar nicht so viele Gedanken gemacht hat, möchte die 17-Jährige aber zunächst einmal weiter an ihrer Form feilen. „Ich will mich im nächsten halben Jahr erst einmal kraftmäßig noch weiterentwickeln. Ich hoffe, dass ich mich dann im nächsten Jahr noch ein bisschen steigern kann.“ Ihre Höhenflüge sollen weitergehen. Die Vorzeichen stimmen, das hat Laura Voß in Jena gezeigt.
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