Lauryn Williams liebt Hallenrennen
Die Eckdaten sind bereits festgezurrt. Lauryn Williams, Weltmeisterin über 100 Meter, wird in diesem Winter an der Hallensaison teilnehmen. Sie will sich auf die 60 Meter konzentrieren. Ihren Einstand gibt die 22-jährige US-Amerikanerin am 28. Januar beim Indoor-Meeting in Boston. Schlusspunkt sind die Hallen-Weltmeisterschaften in Moskau (Russland) vom 10. - 12. März.
Lauryn Williams freut sich auf die Rennen in der Halle (Foto: Kiefner)
Doch dafür muss sie sich erst qualifizieren.Die flotte junge Dame aus Pittsburgh (Pennsylvania) sprüht wieder vor Ehrgeiz. Im vergangenen Jahr hat sie die Halle gemieden. "Ich wollte mich von den Sommerspielen erholen", begründete sie ihre damalige Entscheidung, "und mein Studium beenden." Den Abschluss im Finanzwesen hat sie an der "University of Miami" im Dezember 2004 erworben.
"Jetzt laufe ich zuerst in Boston, dann bei den Millrose Games in New York (2. Februar), in Arkansas (10. Februar) und danach bei den US-Hallenmeisterschaften in Boston (24. - 26. Februar)", berichtete sie, "wenn alles gut geht, starte ich auch bei der WM in Moskau."
"Ich bin eine 60 Meter-Läuferin"
Das zierliche Girl, mit 1,59 Meter nicht gerade eine der Größten, zählt mittlerweile zu den Schnellsten ihrer Zunft. Nach Olympia-Silber in Athen hinter der Russin Julia Nesterenko gewann Lauryn Williams in Helsinki im strömenden Regen WM-Gold in 10,93 Sekunden vor Veronica Campbell (Jamaika), die auch bei den Millrose Games dabei ist, und der Französin Christine Arron. Ihre Finalzeit lag nur zwei Hundertstel Sekunden über ihrer persönlichen Bestzeit (10,91 sec), die sie in Lausanne erzielte.
Während viele Athleten die Hallensaison auslassen oder ihr nur wenig Bedeutung beimessen, liebt Lauryn Williams die Wettkämpfe in der Halle. "In der Vergangenheit habe ich die Hallenrennen am meisten gemocht", sagte die US-Amerikanerin. "Wenn es nach mir ginge, würde ich sagen, ich bin eine 60 Meter-Läuferin. Leider sind aber die 100 Meter die Hauptstrecke, also funktioniert es so nicht."
Hoffentlich kein Genickbruch
Gründe für ihre Vorliebe hat sie gleich einige zur Hand. "Es gibt keinen Wind, die Zuschauer sind viel näher an den Athleten und die 60 Meter sind kürzer als die 100 Meter, da bin ich danach nicht so müde." Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Besondere Bedeutung misst sie dem Start über 60 Meter zu. "Der macht dich zum Sieger oder bricht Dir das Genick."
Für das gesamte Wettkampfjahr hat sie sich ein Ziel gesetzt: Dominanz. "Weltmeisterin im letzten Jahr zu werden war klasse, aber ich denke es wäre noch besser gewesen, die Saison zu beenden und mehr Rennen gewonnen zu haben."
Besonders freut sich die Olympia-Zweite über 100 Meter auf das Duell gegen die 200 Meter-Olympiasiegerin Veronica Campbell bei den 99. Millrose Games. "Das wird ein spannendes Rennen. Ich weiß, dass sie hart trainiert", meinte Lauryn Williams.
Veronica Campbell spornt sie an
Und genau diese Tatsache spornt auch sie zu hartem Training an. "Wenn ich trainiere, dann tue ich es, um Veronica zu besiegen. Und wenn ich im Training kurz davor bin, bei den Sit-Ups zu mogeln, dann denke ich mir, was macht Veronica gerade." Auch ihr Motto zeugt von einer professionellen Einstellung: Harte Arbeit kennt keine Grenzen. Trotz allem sei sie nicht enttäuscht, wenn sie nicht mit einer spektakulären Zeit in die Saison startet. "Ich will einfach schnell laufen und sehen, wo ich stehe."
Auch Veronica Campbell freut sich auf das Duell. "Ich habe viel Respekt vor Lauryn. Aber um gut zu laufen, brauche ich immer jemanden der mich fordert. Sie ist eine großartige Athletin und ich freue mich immer darauf, gegen sie anzutreten." Die Jamaikanerin reist mit einer Bestzeit von 7,09 Sekunden an, die von Lauryn Williams liegt bei 7,22 Sekunden. Beide haben in jungen Jahren schon viel gewonnen und beide halten sich jetzt noch vornehm zurück und loben die Gegnerin. Wer letztendlich auf der Bahn die Nase vorn hat, wird sich am 3. Februar in New York zeigen.