leichtathletik-de-Check - Hochsprung Frauen
Die WM in Moskau (Russland) ist der Höhepunkt des Jahres 2013 gewesen. Aber auch der Nachwuchs war bei U20- und U23-EM sowie der U18-WM international unterwegs. Dazu kamen Team- und Hallen-EM. leichtathletik.de blickt in den verschiedenen Diziplinbereichen auf das ereignisreiche Jahr zurück.
2013 IM RÜCKBLICK |
Es war ihr erstes großes Finale. Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen) setzte sich in der Qualifikation der Weltmeisterschaften in Moskau (Russland) durch. Ein Achtungserfolg für die 23-Jährige, auch wenn sie sich im Finale mit einem Salto Nullo, die Anfangshöhe von 1,89 Meter war zu hoch für sie, zu früh verabschieden musste.
Zwei-Meter-Springerin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) musste die Saison erneut, dieses Mal wegen einer Knie-Verletzung, frühzeitig beenden. So hat sich Marie-Laurence Jungfleisch an der Spitze der DLV-Bestenliste festgebissen und in Höhen von über 1,90 Metern stabilisiert. Fünf Mal sprang sie, die Halle mit eingerechnet, in diesem Jahr über diese Marke. Bis auf Ariane Friedrich schaffte keine weitere DLV-Athletin 2013 diese Höhe.
Entsprechend groß ist die Lücke, die hinter Marie-Laurence Jungfleisch klafft. Der Schnitt der besten zehn Leistungen in diesem Jahr liegt bei 1,86 Metern – eine Höhe, mit der man international im Aktivenbereich nicht konkurrenzfähig ist, zumal auf Platz drei der DLV-Bestenliste mit Melanie Melfort (TSG Weinheim) auch eine Athletin steht, die international für Frankreich startet.
Aber – der Nachwuchs macht Hoffnung. Fünf Springerinnen unter 23 Jahren finden sich unter den deutschen Top Ten wieder. Unter ihnen auch Nele Hollmann (TV Wattenscheid 01), die bei den U23-Europameisterschaften in Tampere (Finnland) eine beständige Saison bestätigte und Fünfte mit 1,87 Metern wurde – Bestleistung zum Saisonhöhepunkt. Danach riss sie sich jedoch das Kreuzband und befindet sich gerade erst wieder im Aufbau.
Eine persönliche Erfolgsmeldung war der Sprung über 1,88 Meter ihrer Vereins- und Trainingskollegin Nadja Kampschulte, die zwar in Tampere das Finale verpasste, aber mit ihrer Saisonbestleistung so hoch sprang wie seit drei Jahren nicht mehr.
UNSERE TOP DREI |
| Marie-Laurence Jungfleisch LAV Stadtwerke Tübingen 23 Jahre SB: 1,95 m PB: 1,95 m (2013 und 2012) DM: 1. Platz | WM: ohne Höhe im Finale DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Bestenliste: 12. Platz Welt-Jahresbestenliste: 13. Platz |
| Nele Hollmann TV Wattenscheid 21 Jahre SB: 1,87 m PB: 1,87 m (2013) DM: - | U23-EM: 5. Platz DLV-Jahresbestenliste: 5. Platz Europa-Bestenliste: 57. Platz Welt-Jahresbestenliste: 81. Platz |
| Nadja Kampschulte TV Wattenscheid 01 21 Jahre SB: 1,88 m (Halle: 1,91 m) PB: 1,88 m (2013 und 2011) DM: - | U23-EM: 21. Platz Qualifikation DLV-Jahresbestenliste: 4. Platz Europa-Bestenliste: 51. Platz Welt-Jahresbestenliste: 71. Platz |
DIE HOFFNUNGSTRÄGERIN |
| Anne Klebsch TG Ötigheim 17 Jahre SB: 1,79 m PB: 1,80 m (2012) So nah an einer Medaille - damit hätte sie im Vorfeld selber nicht gerechnet. Anne Klebsch sprang bei der U18-WM auf einen starken sechsten Platz. 1,82 Meter hätte gar zu Bronze gereicht. |
DER PECHVOGEL |
| Ariane Friedrich LG Eintracht Frankfurt 29 Jahre SB: 1,90 m PB: 2,06 m (2009) Erst eine gerissene Achillessehne, dann eine Schulteroperation und in diesem Jahr eine Knie-OP – die letzten drei Jahre waren nicht einfach für Ariane Friedrich. In Bühl sprang sie Saisonbestleistung - und verletzte sich in diesem Wettkampf so schwer am Knie, dass sie unters Messer musste und sich nicht für die WM qualifizieren konnte. Inzwischen ist sie wieder zurück im Training und arbeitete an ihrem Comeback. |
2014 IM AUSBLICK |
Ariane Friedrich will zurück ins Nationaltrikot (Foto: Chai)
Die Bundestrainerin ist optimistisch. „2014 wird ein schönes Jahr“, sagt Brigitte Kurschilgen. Schön, weil im kommenden Jahr die EM in Zürich (Schweiz) ansteht. Und hier stehen die Chancen gut, dass mindestens zwei deutsche Athletinnen dabei sind. Neben Marie-Laurence Jungfleisch, die auf jeden Fall auf der Liste der Bundestrainerin steht, ist auch Ariane Friedrich eine heiße Kandidatin für ein Ticket nach Zürich. Nachdem die Knie-Operation gut verlaufen ist, arbeitet sie derzeit zusammen mit Trainer Günter Eisinger an ihrem Comeback und hat auch schon das erste Trainingslager erfolgreich hinter sich gebracht. „Ihr Ziel ist nun ganz klar die EM“, sagt Brigitte Kurschilgen. Ein Ziel, das für eine gesunde Ariane Friedrich absolut realistisch ist.
Vielleicht sogar mehr, könnten manche ganz vermessen denken, wenn sie sich in Erinnerung rufen, dass im letzten Sommer EM-Gold mit 1,97 Metern an die Spanierin Ruth Beita ging, Bronze wurde gar für 1,92 Meter vergeben. Eine Höhe, die auch den beiden deutschen Springerinnen zuzutrauen ist. Aber: Es darf nicht vergessen werden, dass nur wenige Wochen nach der EM 2012 die Olympischen Spiele in London (Großbritannien) stattfanden und die Top-Europäerinnen auf die EM verzichteten. In London waren Sprünge über 2,03 Meter für eine Medaille nötig, wobei Gold und Bronze nach Russland gingen. Denn: Die Europäerinnen sind traditionell gute Hochspringerinnen und eine Europameisterschaft entsprechend eine hohe Hausnummer.
Für den Nachwuchs bietet das kommende Jahr dagegen eine kleine Verschnaufpause, zumindest für die Athletinnen der U23-Klasse. Für die U20-Springerinnen stehen hingegen die Weltmeisterschaften in Eugene (USA) an. Eine Kandidatin ist hier die dann 18-jährige Anne Klebsch (TG Ötigheim), die dieses Jahr bei der U18-WM auf den sechsten Platz sprang.
DAS SAGT DIE BUNDESTRAINERIN |
Mit Marie-Laurence Jungfleisch hatten wir wieder eine Springerin im WM-Finale. Darüber freue ich mich sehr, auch wenn sie im Finale an der Einstiegshöhe scheiterte. Das Bestreben des Weltverbandes, das Finale schnell zu machen und entsprechend die Einstiegshöhe hoch anzusetzen, sehe ich da durchaus kritisch, denn das geht auf Kosten der Athleten. Erfreulich war auch die Entwicklung von Nele Hollmann, die sich bei der U23-EM mit Bestleistung und Platz fünf gut geschlagen hat. Traurig war allerdings, dass sich die Verletzungsserie von Ariane Friedrich fortgesetzt hat.
Was oder wer war für Sie das ganz persönliche Highlight der vergangenen Monate?
Das war ganz klar der Finaleinzug von Marie-Laurence Jungfleisch, das haben wir uns lange gewünscht. Durch ihre Ausbildung zur Erzieherin war es nicht immer einfach für sie, angemessen zu trainieren, aber sie hat sich durchgesetzt. Jetzt ist sie bei der Bundeswehr, das macht das Training für sie sicher leichter. Davon erhoffe ich mir für sie noch mehr Stabilität und Sicherheit in ihren Sprüngen.
Mit welchen Aufgaben und Zielen gehen Sie in die kommende Saison?
Ich glaube, 2014 wird ein schönes Jahr. Für die Jugend wird es ein Übergangsjahr, da bis auf die U20-WM keine große Meisterschaft ansteht und sich die Athletinnen so ohne Druck weiter entfalten können. Für die Erwachsenen sind die EM-Normen erreichbar, auch wenn sie hierfür natürlich ein gutes Niveau zeigen müssen. Marie-Laurence Jungfleisch, eine gesunde Ariane Friedrich habe ich fest auf der Rechnung für die EM und ich würde mich freuen, wenn noch eine dritte Athletin die Norm schafft.
ZAHLEN UND FAKTEN |
1,95 - Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen)
1,90 - Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt)
1,89 - Melanie Melfort (TSG Weinheim)
1,88 - Nadja Kampschulte (TV Wattenscheid)
1,87 - Nele Hollmann (TV Wattenscheid)
1,86 - Julia Straub (TSV Bayer Leverkusen)
1,84 - Imke Onnen (LG Hannover)
1,83 - Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt)
1,81 - Alexandra Plaza (LT DSHS Köln)
1,81 - Jossie Graumann (LG Nord Berlin)
Internationale Endkampf-Platzierungen (Top 8)
WM: keine
U23-EM: 5. Platz (Nele Hollmann; TV Wattenscheid; 1,87 Meter)
U20-EM: keine
U18-WM: 6. Platz (Anne Klebsch; TG Ötigheim; 1,79 Meter)
Hallen-WM: keine
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 1,95 | Schnitt Top 10 | |
2005 | keine | 1,86 |
2006 | keine | 1,87 |
2007 | keine | 1,86 |
2008 | Ariane Friedrich (2,03) | 1,89 |
2009 | Ariane Friedrich (2,06) | 1,90 |
2010 | Ariane Friedrich (2,02) | 1,87 |
2011 | keine | 1,86 |
2012 | Marie-Laurence Jungfleisch (1,95) | 1,87 |
2013 | Marie-Laurence Jungfleisch (1,95) | 1,86 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 1,90 (D. Rath; A. Friedrich; B. Kähler) | 2,03 (Bergqvist/SWE) | 0,13 | 2,03 (Bergqvist/SWE) | 0,13 |
2006 | 1,91 (M. Skotnik; J. Hartmann; A. Friedrich) | 2,06 (Bergqvist/SWE) | 0,15 | 2,06 (Bergqvist/SWE) | 0,15 |
2007 | 1,94 (A. Friedrich) | 2,07 (Vlasic/CRO) | 0,13 | 2,07 (Vlasic/CRO) | 0,13 |
2008 | 2,03 (A. Friedrich) | 2,06 (Vlasic/CRO) | 0,03 | 2,06 (Vlasic/CRO) | 0,03 |
2009 | 2,06 (A. Friedrich) | 2,08 (Vlasic/CRO) | 0,02 | 2,08 (Vlasic/CRO) | 0,02 |
2010 | 2,02 (A. Friedrich) | 2,05 (Vlasic/CRO) | 0,03 | 2,05 (Vlasic/CRO; Howard Lowe/USA) | 0,03 |
2011 | 1,93 (M. L. Jungfleisch) | 2,07 (Chicherova/RUS) | 0,14 | 2,07 (Chicherova/RUS) | 0,14 |
2012 | 1,95 (M. L. Jungfleisch) | 2,05 (Chicherova/RUS) | 0,10 | 2,05 (Chicherova/RUS) | 0,10 |
2013 | 1,95 (M. L. Jungfleisch) | 2,03 (Shkolina/RUS) | 0,09 | 2,04 (Barrett/USA) | 0,09 |
WAS AUFFÄLLT |
- Die Lücke, die eine gesunde Ariane Friedrich zur Weltspitze geschlossen hatte, ist nun wieder offensichtlich. Im dritten Jahr in Serie konnte keine DLV-Athletin die Zwei-Meter-Marke überspringen.
- Aber: Auch international sprangen in diesem Jahr nur vier Springerinnen über zwei Meter, in Europa waren es drei.
- Der DLV-Abstand zur Weltspitze schrumpft erstmalig seit 2010 wieder unter zehn Zentimeter.
- Die Dichte unterhalb der Zwei-Meter-Marke ist dennoch leicht gestiegen. Fand sich die beste Deutsche, Marie-Laurence Jungfleisch, im letzten Jahr noch mit übersprungenen 1,95 Metern auf Platz elf der Welt wieder, ist sie in diesem Jahr 13.
- Mit fünf Athletinnen unter 23 Jahren in den Top-Ten ist der Nachwuchs in der Deutschen Bestenliste stark vertreten.
leichtathletik.TV |
Alexandra Plaza siegt höhengleich Anne Klebsch und Svea Knoop als Doppelsiegerin Marie-Laurence Jungfleisch scheitert erst an EM-Norm
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