Leichtathletik-Szene gedenkt René Herms
Die Schockstarre der Leichtathletik-Szene über den unerklärlichen Tod von Mittelstreckler Rene Herms hielt auch am Montag an. „Ich bin in Gedanken bei seiner Familie und hoffe, dass sie in dieser Situation zusammensteht. Ich werde ihn als Konkurrent auf der Laufbahn sehr vermissen“, sagte der Erfurter Nils Schumann, 2000 in Sydney (Australien) 800-Meter-Olympiasieger.
Sogar Doppel-Weltmeister Bernard Lagat (800 und 1500 m), der häufig in Tübingen wohnt und trainiert, meldete sich zu Wort. „Obwohl du nicht mehr da bist, wirst du immer als talentierter, hart arbeitender Athlet in Erinnerung bleiben. Ruhe in Frieden“, schreibt der US-Amerikaner im Gästebuch auf der Homepage von Rene Herms (www.rene-herms.de), das seit Bekanntwerden der Todesnachricht überquillt.Während die Staatsanwaltschaft Dresden im Laufe des Tages über die Anordnung einer Obduktion entscheiden wollte, musste die Ehefrau von René Herms, Steffi, nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus gebracht werden. Am Samstagvormittag hatte ihre Mutter den leblosen Körper des nur 26 Jahre alt gewordenen zwölfmaligen Deutschen 800-Meter-Meisters in dessen Wohnung im sächsischen Lohmen entdeckt. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Robin Schembera ohne Worte
Auch beim Leverkusener U20-Europameister Robin Schembera, der René Herms bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg im letzten Jahr auf Platz zwei verwiesen hatte, sitzt der Schock noch tief: „Mein Gefühl lässt sich kaum in Worte fassen. Wer denkt schon daran, dass ein Athlet, der jahrelang die Nummer eins war, plötzlich stirbt und nicht mehr da ist.“ Ihm sei am Wochenende schlagartig bewusst geworden, dass Sport nicht alles sei im Leben.
Seit Samstagabend kondolierten über 100 Menschen im Gästebuch der Homepage des Mittelstrecklers, nachdem es zuvor seit 13. November keinen Eintrag mehr gegeben hatte. Neben Bernard Lagat meldeten sich weitere ausländische Konkurrenten wie der polnische Olympia-Halbfinalist Marcin Lewandowski: „Ein großer Schock für Mitkämpfer aus Polen auf der Bahn. Unser Beileid gilt seiner Familie.“
Ehrendes Gedenken
Der Ex-Verein LSV Pirna, von dem sich der Läufer im Herbst 2006 zur LG Braunschweig verabschiedete hatte, schrieb in einem bewegenden Nachruf auf seiner ganz in schwarz gehaltenen Homepage (www.lsv-pirna.de). „Sein viel zu früher Tod macht uns alle sprach- und ratlos. Wir, die ihn auf seinem Weg begleitet, mitgefiebert und nahe gestanden haben, werden ihn in ehrendem Gedenken behalten.“
Eigentlich wollte der ehemalige U20- und U23-Europameister am kommenden Montag mit den Läufern seines Ex-Klubs ins Trainingslager nach Kienbaum aufbrechen.
Quelle: Sport-Informations-Dienst